Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0653 - Der Terraner und der Rebell

Titel: 0653 - Der Terraner und der Rebell
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Sie warf, die Hände um die Hebel der Steuerung gekrampft, einen schnellen Blick hinüber. Drei Beamte saßen in dem Fahrzeug- kein Lare. Es waren Provconer! Der Fahrer starrte geradeaus, der Beifahrer unterhielt sich mit der Zentrale, und der dritte Polizist im Heck des Wagens grinste sie provozierend an.
    Der Gleiter zog vorbei, und nur noch die stechend gelben Rücklichter sahen sie wie ein böses Tier an. Eine weitere Kurve der Gleiterpiste ließ diesen Alptraum endgültig verschwinden.
    Siete-Torr verpaßte eine Ausfahrt, begann zu schimpfen und wählte einen anderen Weg. Als sie die Scheinwerfer des Raumhafens erkannte, lächelte sie glücklich. Wieder ein weiterer Schritt.
    Minuten später bremste sie auf dem Parkplatz der teuren, luxuriösen Bar und stieg aus. Sie ging die Treppen hinauf, schob sich an den Kontrollen vorbei und tauchte in das dunkelrote, pulverige Halbdunkel der Bar ein. Die Geräusche waren fast ausgestorben aber die pochende, elektrisierende Musik war bereits draußen auf dem Parkdeck zu hören. Neben dem Eingang blieb sie stehen.
    Ihre Augen versuchten, das Dunkel zu durchbohren. Sie musterte ohne sich von den Darbietungen der Gezüchteten Unterhalter ablenken zu lassen, die Gesichter der Männer, die hinter der Bar standen. Wo war ihr Kontaktmann?
    Dort!
    Langsam ging sie auf die Bar zu. Die Schau auf der kleinen Bühne war ihre Chance; in ihrer Kleidung paßte sie hier hinein wie ein Fisch in einen Vogelkäfig. Sie lehnte sich an die Barriere und sagte: „Haben Sie ein wenig Zeit für mich - und einen Carloßt mit Shwenn?"
    Der Mann drehte sich eine Spur zu langsam herum. Er erkannte sie im schwachen Licht der indirekten Beleuchtung. Er sah sich um, dann flüsterte er: „Was ist los?"
    Sie sagte, während sie versuchte, etwaige Zuhörer zu erkennen: „Verrat. Komm mit nach draußen. Ich sitze im Gleiter, dessen Lichter noch brennen."
    „Selbstverständlich. In einer Minute."
    Sie ging langsam wieder hinaus. Niemand beachtete sie, jeder war mit den erstaunlichen Bildern beschäftigt, die auf der Bühne abliefen. Siete-Torr hörte zweimal das erschrockene Aufatmen des gesamten Publikums, dann war sie wieder in der warmen Nachtluft. Kurz darauf riß ihr Kontaktmann die Tür auf und schwang sich in den Sitz.
    „Was hast du erfahren? Ist es so wichtig, daß du den Weg hierher riskieren mußtest?"
    „Ja. Unsere gesamte Organisation im System ist verraten worden", sagte sie. „Hör zu. Folgendes habe ich bei einem Gespräch zweier Laren miteinander belauschen können..."
    Sie berichtete.
     
    *
     
    In dem Privatraum des Politikers - er bekleidete eines der höchsten administrativen Ämter, die von den Laren gestattet wurden - leuchtete der Bildschirm auf. Das Gesicht des Anrufenden war kaum zu erkennen; er rief von einer öffentlichen Sprechzelle an und hatte die Beleuchtung außer Kraft gesetzt.
    Der Politiker wußte, daß diese Leitung mit einiger Wahrscheinlichkeit abgehört wurde, aber schon die ersten Worte des Anrufers hatten ihm bewiesen, daß der Mann der Organisation angehörte und seine Mitteilung nach dem heute gültigen Kode verschlüsselt hatte. Der Stimme nach jemand aus dem Dienstleistungsbetrieb.
    Der Politiker heuchelte Empörung und rief: „Können Sie mit Ihren unwichtigen Beschwerden nicht zu einer anderen Zeit anrufen?"
    Er wartete die Antwort ab und übersetzte sofort in Klartext: Zwei Laren unterhielten sich heute auf der Vergnügungsinsel Percin-Thak über unsere Organisation.
    „Sie scheinen sich im Tonfall zu vergreifen!" rief der Politiker.
    Der andere maulte verärgert: Sie wissen auf alle Fälle, daß wir eine Bastion in der Tiefe unseres Planeten haben.
    „Ich verstehe ja Ihren Unmut..."
    Der andere Mann drängte: Sie wissen von den vergessenen Bergwerken. Sie sagten, daß man im Augenblick die Pläne kopieren lasse und versuchen müßte, die Lage genau zu lokalisieren. Und fünftausend Jahre, sagten sie, wären eine rekonstruierbare Zeit. Es scheint, daß sie von ihrem Fort aus zuerst die Bergwerke suchen und sich dann auf die Jagd im System konzentrieren.
    Sie wollen einen Hohen Inspektor herbeirufen.
    Der Text war hervorragend kodiert. Während es sich auch für einen außerordentlich mißtrauischen und hochqualifizierten Abhörspezialisten so anhören mußte, als beschwere sich ein Bürger der Stadt über unhaltbare Zustände in der Umgebung des Raumhafens, hatte fast jedes Wort eine andere Bedeutung. Und - diese Bedeutung lähmte vorübergehend das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher