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0653 - Der Terraner und der Rebell

Titel: 0653 - Der Terraner und der Rebell
Autoren: Unbekannt
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ersten Lichter.
    Noch war es der Widerschein der Stadt, beziehungsweise der Hochbauten, die sich um den kleinen Hafen gruppierten.
    Sie bereitete sich auf die nächsten Phasen vor. Zunächst mußte sie einen Gleiter finden. Dann war die lange Strecke bis zur Stadt zurückzulegen. Schließlich mußte sie dort ihre Kontaktperson herausfinden. Anschließend kam der Versuch, die Dringlichkeit der Mitteilung zu erklären und dafür zu sorgen, daß diese schockierende Wahrheit auch den richtigen Empfänger erreichte.
    „Ich werde es schaffen!" sagte sie sich immer wieder.
    In zwei Stunden mußte sie in Ervto-Tur'Han sein, in der Hauptstadt des Planeten.
    Ein besorgter Blick auf die verschiedenen Anzeigen. Sämtliche Teile des Bootes waren in den vergangenen zwei Zeiteinheiten auf das äußerste strapaziert worden. Aber die Werte, die von den Uhren, Skalen und Sichtanzeigen angegeben wurden, bewegten sich noch in den unkritischen Bereichen.
    Das Boot drosselte seine Fahrt, als es die Linie zwischen den beiden Wohntürmen, die zugleich die beidseitige Begrenzung des Hafens bedeuteten, passierte. Mit eingeschalteten Positionslichtern und der aktivierten Automatikanlage fuhr der Gleiter auf die langen Stege zu, an denen andere Schiffe schaukelten. Zahllose Lichter, weiß, gelb rot und grün - vorwiegend jedoch ein dunkles Gelb, die favorisierte Farbe der Provconer - leuchteten in einem Dreiviertelkreis. Die Automatik bugsierte das Boot an einen freien Anlegeplatz. Die magnetischen Haftpoller traten in Tätigkeit, und der Anker wurde ausgebracht und hielt das Boot fest. Siete-Torr legte den Zentralschalter um und turnte über den Bug des Gleiters hinauf auf den Steg.
    Sie würde, falls sie mit dem Leben davonkam, Rechenschaft ablegen müssen, warum sie ihren Posten auf der Insel verlassen hatte. Das, so schwor sie sich, würde sie aber nur dann tun, wenn jemand ihre Abwesenheit gemerkt hatte. Jemand, der wichtig war...
    Schnell ging sie den Steg entlang und hinauf auf den kleinen Hafenplatz...
     
    *
     
    Sie kannte nur die eine Stelle. Wenn Rotter-Tern nicht an seinem Platz war, dann... ja, was tat sie dann? Sie steuerte den gemieteten Gleiter, so schnell es die Wegemarken und die Sicherungsschaltungen zuließen, auf der breiten, selbstleuchtenden Piste der Stadt Ervto-Tur'Han entgegen.
    Durch ein weit geöffnetes Fenster pfiff der Fahrtwind und kühlte den Schweiß auf ihrem Gesicht. Wenn nun eine Meldung sie längst überholt hatte? Wenn jemand aus dem Fort der Laren auf sie wartete?
    Sie zuckte die Schultern. Sie hatte Angst, aber schließlich überwog ihre Überzeugung, daß ein Ende der Sklaverei nicht mehr allzu fern sein konnte. Ein halbes Jahrhundert war selbst in einer kosmischen Geschichte kein kleiner Zeitraum, sondern eine Spanne, in der sich manches verändern konnte und verändern würde. Wer War dieser geheimnisvolle Chef der Organisation, der den Laren den Kampf angesagt hatte?
    Die ersten Bauwerke der Außenbezirke, versteckt hinter jahrhundertealten Bäumen und Parkanlagen, huschten am Gleiter vorbei. Das Mädchen war jetzt, wohl deswegen, weil noch kein Angriff auf sie unternommen worden war, eine Spur ruhiger geworden. Die Panik wich einigermaßen klaren Überlegungen.
    Siete-Torr murmelte vor sich hin: „Jede Drohung kann durch ein Ausweichmanöver neutralisiert werden." Ein Kreuzungsbauwerk kam entgegen In rasender Fahrt tauchte der Gleiter in einen ausgeleuchteten Schacht hinein und legte sich in die Kurve.
    Das Mädchen aber lehnte sich zurück und versuchte sich zu entspannen. Sie dachte über den Weg nach, den sie jetzt fahren mußte. Plastisch tauchte der Plan der Oberen Stadt vor ihr auf.
    Jene Bar in der Nähe des Raumhafens, erbaut auf einem Steg, der trägerlos über den nächtlichen Spiegel eines Sees gespannt Dann beugte sie sich vor und griff, nachdem der Gleiter wieder aus dem Tunnelbauwerk herausgekommen war, in die Steuerung. Während das Gefährt auf eine andere Fahrspur hinüberwechselte, hörte sie hinter sich das charakteristische Summen einer Polizeistreife.
    „Nein!" ächzte sie auf.
    Ihr Herz begann zu hämmern. Schweiß brach aus, die Finger fingen wieder zu zittern an. Das Erschrecken, relativ dicht vor dem Ziel gefaßt worden zu sein, überschwemmte ihre Überlegungen. Der Ton kam näher; ein schneller, intensiver Blick in das Rückwärtsperiskop.
    Der schwere, auffallend strahlende Gleiter der Polizei schob sich auf der Überholspur gerade an dem Heck ihres Gleiters vorbei.
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