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0652 - Höllenfeuer

0652 - Höllenfeuer

Titel: 0652 - Höllenfeuer
Autoren: Werner Kurt Giesa
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schneller. Schon umschlossen ihre Hände seinen Kopf.
    Im gleichen Moment streckte Olaf Hawk den Fuß aus und versetzte ihr einen kräftigen Tritt in den verlängerten Rücken.
    »Ich hasse das«, gestand er. »Entschuldigen Sie, Mylady.«
    Shirona hatte anderes zu tun, als seinen kleinen Gewaltakt zu entschuldigen. Sie fuhr wütend herum. Hawk befand sich immer noch in seinem Sessel.
    Tendyke nicht mehr.
    Der war aufgesprungen. Mit zwei, drei Schritten war er bei dem Amulettwesen. »Ich gebe dir eine einzige Chance, deine hübsche Haut zu retten«, sagte er. »Mehr nicht. Du wirst diesen Mann in Ruhe lassen. Du weißt, wer ich bin?«
    Sie starrte ihn an.
    »Ja«, sagte sie dann.
    »Geh oder stirb. Ich habe die Macht. Du hast die Wahl«, sagte Tendyke.
    Und Shirona wählte - und ging.
    ***
    »Das ist ja grotesk!« schrie Kreis auf. »Mich bringt dieses Monstrum beinahe um, und hier tritt einer ihr in den Hintern, der andere droht ihr, und sie verschwindet einfach? Das gibt’s doch nicht!«
    »Nehmen Sie es einfach hin«, riet Tendyke.
    »Was sollte das? Sie hätten die Macht, und Shy hätte die Wahl? Was soll das bedeuten?«
    Tendyke schüttelte den Kopf. »Es betrifft Sie nicht, Mister Kreis. Denken Sie sich einfach nichts dabei.«
    »Nichts dabei denken? Verdammt, es geht hier um mein Leben.«
    »Das wissen wir. Ten hat es geschützt«, warf Hawk ein. »Ich denke, von jetzt an bist du vor ihr sicher. Sie wird dich nicht länger bedrohen.«
    »Aber wieso? Und wenn es stimmt, warum hätten wir das nicht schon viel früher haben können? In El Paso zum Beispiel! Dann wäre mir ein haarsträubendes Abenteuer im Outback erspart geblieben und in El Paso könnten ein paar Leute noch leben.«
    »Wir wußten vorher nicht, daß wir es mit Shirona zu tun hatten«, sagte Tendyke. »Jetzt werden Sie zumindest von dieser Seite her in Sicherheit sein. Was die DYNASTIE DER EWIGEN angeht, darum kümmern wir uns ebenfalls. Nehmen Sie den Job nun an?«
    »Ich werde darüber nachdenken«, erwiderte der Student.
    Auch Tendyke dachte nach.
    Shirona war fort. Sie hatte sich einschüchtern lassen. Sie hatte ihn als Sohn des Asmodis erkannt. Hatte begriffen, daß er über eine Macht verfügen konnte, die ihr überlegen war - zumindest glaubte sie das. Er hatte geblufft, und sie hatte es akzeptiert. Hatte nicht geprüft, ob ihm tatsächlich eine solche gewaltige Magie zur Verfügung stand.
    Sie würde nicht riskieren, gegen seinen Befehl zu verstoßen. Sie lebte noch nicht lange genug, daß ihr der Tod ein kalkulierbares Risiko werden konnte. Und auch wenn sie einen Teil ihres Wissens aus dem sechsten und ihre gesamte Kraft aus den ersten fünf Amuletten geschöpft hatte, wußte sie nicht genug über Robert Tendyke, um seinen Bluff zu durchschauen.
    Daß sie gewichen war, hatte allerdings auch einen Nachteil.
    Jetzt konnte Tendyke sie nicht mehr auf Taran ansetzen…
    Waren Zamorra und Nicole damit in Raum und Zeit verloren?
    ***
    »Bist du wahnsinnig?« schrie Zamorra auf. »Warum hast du ihn umgebracht?«
    Das kopflose Wesen, das sich als Taran ausgegeben hatte, zerfiel zusehends vor ihren Augen zu Staub.
    »Es war nicht Taran«, erklärte Nicole. »Du erinnerst dich, daß er, wenn er jemanden als sein Ziel auswählt, bei der Materialisation zunächst dessen Gestalt annimmt?«
    »Was er uns hier ja deutlich vorgeführt hat«, knurrte Zamorra.
    »Dabei hätte er aber auch deine Brandwunden mit imitieren müssen«, sagte Nicole. »Dieses Trugbild aber war unverletzt. Somit konnte es nicht Taran sein, sondern eine Höllenkreatur, die sich in seiner Maske einschleichen wollte. Nett, daß die Schwarzblütigen sich stets aufs Neue als recht dumm erweisen.«
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Was jetzt?« fragte er. »Wenn sich ein Dämonischer uns gegenüber als Taran ausgeben wollte, heißt das doch, daß man von seiner Anwesenheit hier weiß. Vielleicht hat Stygia ihn bereits ermordet?«
    »Was das angeht, bedauere ich, daß ich diesen Knilch sofort erschlagen habe«, sagte Nicole. »Vielleicht hätte ich ihn vorher verhören sollen. Dann wüßten wir unter Umständen mehr. Schau dir das an, der Staub, zu dem er zerfällt, wird eins mit dem Boden…«
    »Oh nein«, murmelte Zamorra.
    »Was hast du?«
    »Das ist hier eine instabile Zone. Einer der veränderlichen Bereiche. Ich wäre beinahe darin umgekommen. Jetzt dehnt es sich also auch nach hier aus. Vielleicht war diese Taran-Erscheinung sogar nur ein Teil der Veränderung. Eine Art
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