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0650 - Bestien in New York

0650 - Bestien in New York

Titel: 0650 - Bestien in New York
Autoren: Jason Dark
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andeuten, dass ich dich gleich fesseln werde.«
    »Egal.« Er ließ die Stäbe los, taumelte zurück zur Pritsche und ließ sich darauf nieder.
    Hinter mir an der Wand hing ein Telefon. Ich nahm den Hörer und drückte auf einen weißen Knopf.
    Der Wärter vor der Tür bekam ein Signal. Er hob ab und ich erklärte ihm, dass ich die Zelle geöffnet haben wollte.
    »Wie steht es mit der Sicherheit, Sir?«
    »Die ist gegeben.«
    »Ich muss trotzdem Mr. Douglas Bescheid geben. Das ist Vorschrift. Sie müssen zu zweit sein.«
    »Tun Sie das, aber beeilen Sie sich.«
    Von der Pritsche her hörte ich das Schaben, als sich Trevayne bewegte. Seine Frage klang schwach.
    »Was ist denn jetzt wieder los, verdammt? Weshalb öffnest du nicht?«
    »Da gibt es Vorschriften, die eingehalten werden müssen. Tut mir Leid für uns beide.«
    »Verdammt, und ich krepiere.«
    »Das hättest du dir vorher überlegen können, Trevayne. Meine Schuld ist es nicht.«
    »Sinclair, ich…«
    »Es dauert noch zwei Minuten. Aber wenn du reden willst, solltest du es jetzt schon tun.«
    »Nein!«, heulte er auf. »Nein, verdammt, ich werde nicht reden. Ich kenne dich. Du hältst dein Versprechen nicht ein. Ich weiß verdammt genau, wie die Bullen sind.«
    »Wie du meinst.« Auch mir wurde die Zeit lang. Ich war froh, als die Tür am Gangende aufgestoßen wurde und ich die Gestalt des G-man sah.
    »Und?«, fragte Abe, als er näher kam. »Hat er geredet? Gibt es etwas Neues?«
    »Er will, aber wir müssen ihn aus der Zelle lassen. Darin geht er ein wie ein Fisch auf dem Trockenen.«
    »Wieso?«
    »Schau selbst.«
    Abe stellte sich vor das Gitter, sah Trevayne und schüttelte den Kopf. »Verdammt, was ist das?«
    »Ihm fehlt das Mondlicht.«
    »Und was macht er am Tag?«
    »Vielleicht versteckt er sich.«
    »Möglich.«
    Ein Summen ertönte. Douglas zog seine Waffe. Ich betrat die Zelle und ließ die Handschellen kreisen.
    Es störte den Killer nicht. Er war so froh, endlich diese engen vier Wände verlassen zu können.
    Ich konnte ihn führen wie einen Hund, denn ich hatte die Finger meiner rechten Hand um die Kette geschlossen, die beiden Rundungen miteinander verband.
    Abe Douglas wartete draußen und schüttelte den Kopf, als ich mit Trevayne vor ihm stehen blieb.
    »Bist verdammt alt geworden, Killer!«, sagte er sarkastisch und meinte es wörtlich.
    Der Mann schaute nicht auf. Er setzte mir auch keinen Widerstand entgegen, hatte nur Mühe, sich auf den Beinen zu halten, weil die Schwäche immer weiter fortschritt.
    Douglas ging hinter uns. Er hatte seine Waffe weggesteckt. So wie der Mann aussah, dachte er an keinen Widerstand.
    Ich hörte Trevaynes Frage. »Sinclair, wie ist das mit dem Mond? Scheint er wirklich noch?«
    »Ja.«
    »Dann geh schneller.«
    »Wenn du mitkommst.«
    Der Killer gab keine Antwort. Dafür lachte Douglas auf. Trevayne sah aus wie jemand, mit dem man eigentlich Mitleid hätte haben können, aber das wäre verfehlt gewesen. Eine Gestalt wie er verdiente kein Mitleid. Dafür hatte er zu viele Menschenleben auf dem Gewissen.
    Der Wächter schaute uns groß an, als wir an ihm vorbeischritten. Er konnte nicht begreifen, wie sich jemand so schnell vom Aussehen her ändern konnte.
    Ich blieb neben der Fahrstuhltür stehen und wandte mich an Douglas. »Wo fahren wir hin?«
    »Erst mal nach oben in die Halle. Wir können von ihr aus ins Freie gelangen.«
    »Nicht nach vorn, bitte.«
    »Hältst du mich für wahnsinnig? In den Hof.«
    »Okay.«
    »Und da wirst du reden!«, fuhr der G-man unseren Gefangenen an. »Da wirst du uns alles sagen, was wir wissen wollen, sonst kannst du nicht mehr überleben.«
    »Lass ihn jetzt!«, sagte ich und schob den Stolpernden in die Liftkabine.
    Dort lehnte sich Trevayne gegen die Wand. Am Licht lag es nicht, dass sein Gesicht aussah wie das eines Greises. Ein Muster aus Falten und Kerben durchzog die Maut wie eine Landkarte. Seine Arme zitterten, obwohl die Handschellen seine Gelenke umschlossen. Die Augen hatten den klaren, harten Blick verloren. Sie sahen feucht aus und wirkten so, als würden sie jeden Moment auslaufen.
    Trevayne sprach kein Wort, aber er war unruhig und bewegte seine Beine auf und nieder.
    Das Ziel war schnell erreicht. Ich musste ihn aus der Kabine ziehen, hinein in die große Halle des Polizeigebäudes. Hier hatte die City Police ihren Bau und wir befanden uns in Manhattan Downtown, nicht weit von Chinatown und der Bowery entfernt, aber ebenso nahe zu den großen
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