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0646 - Der Templer-Jäger

0646 - Der Templer-Jäger

Titel: 0646 - Der Templer-Jäger
Autoren: Jason Dark
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los, Abbé?«
    »Du hattest Recht mit Hoffmann, John.«
    »Hat er sich gezeigt?«
    »Das nicht, aber er hat seine Spuren hinterlassen.«
    »Wo und wie?«
    »Nicht bei uns, in Paris.«
    In den folgenden Minuten erfuhr ich eine fast unwahrscheinlich klingende Geschichte, die ich dem Abbé durchaus abnahm, denn so hatten wir ebenfalls die lebenden Leichen erlebt.
    »Warum in aller Welt schlägt er in Paris zu?«
    »Nun ja, John, zunächst ist es ja nicht hundertprozentig sicher, dass es Hoffmann war. Ich habe es nur aus zweiter Hand gehört, aber das Opfer, Stefan Audrin, war ein Templer. Er gehörte zu uns. Er war Historiker, und du weißt selbst, John, dass es gerade um den Templer-Orden noch so viele Rätsel gibt, dass man Bücher darüber schreiben könnte. Audrin suchte in Paris nach Unterlagen, was die Vergangenheit des Ordens angeht. Und da hat es ihn erwischt.«
    »Warum gerade ihn?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »War er denn so wichtig?«
    Der Abbé überlegte, bevor er seine Antwort gab. »Für die Forschung schon, aber für Hoffmann…«
    »Womit hat er sich beschäftigt?«
    »Nun«, hörte ich die ferne Stimme aus Frankreich. »Er hatte kein spezielles Gebiet. Er war einfach allgemein an der Vergangenheit des Ordens interessiert.«
    »Aber etwas muss ihn für den Killer wichtig gemacht haben.«
    »In der Tat.«
    Ich räusperte mich. »Okay, Abbé, damit steht unser Weekend-Trip fest. Wir werden nach Paris fahren und dort versuchen, die Spur des Schattenkillers aufzunehmen. Wenn wir dort sind, sage ich dir Bescheid, wo ihr uns erreichen könnt.«
    »Das ist gut.«
    »Gibt es sonst noch etwas, was wir wissen müssten?«
    »Nein, John. Audrin hat sich bei uns lange nicht mehr gemeldet. Es kann sein, dass er auf eine bestimmte Spur gestoßen ist. Du weißt ja, dass Paris mittlerweile zu einem Eckpfeiler geworden ist, was unseren Orden angeht.«
    »Ja, das stimmt.« Ich brauchte nur an die zahlreichen Fälle zu denken, die uns in die Stadt an der Seine geführt hatten. Über die Jahre hinweg war sie beinahe zu einer zweiten Heimat für uns geworden.
    »Dann wünsche ich euch viel Glück.«
    »Merci.« Ich sprach schon französisch. »Und haltet trotzdem die Augen auf.«
    »Machen wir.«
    Der Abbé konnte seine Augen leider nicht aufhalten, denn er war blind. Eine Maske war vor seinem Gesicht geschmolzen und das flüssige Metall hatte ihm das Augenlicht geraubt.
    Ich schaute Suko an, der mitgehört hatte. Er legte den Zweithörer zur Seite und grinste mich über den Schreibtisch hinweg an. »See you later, Brighton.«
    Ich hob die Schultern. »Dann wird Glenda das Wochenende wohl allein verbringen müssen.«
    »Ich hätte auch auf deine Gesellschaft verzichtet.«
    »Danke, ich habe verstanden.« Mit einem Ruck stand ich auf, steckte wieder voll Power.
    »Wo willst du hin?«
    An der Tür drehte ich mich um.
    »Zum Alten. Er soll schließlich seinen Segen geben.«
    »Wie immer«, stöhnte Suko, stand ebenfalls auf und kam hinter mir her.
    Paris wartete. Paris im Sommer, in der Hochsaison, dazu noch an einem Wochenende.
    Menschen würden sich auf den Straßen herumtreiben, in Cafés und Bistros strömen, wo sie die überhöhten Preise zahlten. Dazwischen eventuell die lebenden Leichen.
    Verdammt, es sah nicht gut aus, wirklich nicht…
    ***
    Paris im Juni!
    Sommer, Menschen auf den Straßen, Touristen, Einheimische, volle Restaurants und Cafés, jedoch die Sonne schien nicht. Dafür lag ein grauer Himmel über der Metropole, und die Luft war schwer.
    Der verflixte Südwind hatte die Schwüle über das Land geweht, man schwitzte schneller, als man es aussprechen konnte.
    Paris kochte und litt unter den zahlreichen Abgasen.
    Wir hockten zusammen mit einem gewissen Kommissar Balmain in dessen Büro. Der Kollege erinnerte mich an den Regisseur Claude Chabrol. Das wusste er auch und hatte bei der Ankunft gesagt:
    »Fragen Sie mich nicht, ob ich mit dem großen Meister des Kinos verwandt bin.«
    »Sind Sie es denn?«, grinste Suko. »Nein, zum Teufel!«
    Wir saßen ihm gegenüber. Unter der Decke drehte sich ein müder Ventilator. Seine einstmals gelben Kunststoffblätter zeigten ein dunkles Muster aus toten Fliegen.
    Es war laut. Das Fenster war gekippt. Der Verkehrslärm drang in das Büro. Nicht nur er störte.
    Auch die lauten Stimmen draußen vom Gang machten uns zu schaffen.
    Balmain kümmerte das nicht. Er hatte sich daran gewöhnt, auch an die beiden vollen Aschenbecher auf dem Schreibtisch. Das Möbel glich einem
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