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0646 - Der Templer-Jäger

0646 - Der Templer-Jäger

Titel: 0646 - Der Templer-Jäger
Autoren: Jason Dark
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hineingestopft.
    Grün und bleich…
    Das kam nicht von ungefähr. So etwas musste einfach einen Grund haben. Ich wunderte mich auch darüber, dass der Schädel so offen vor mir lag und dass ihn noch niemand vor mir entdeckt und abtransportiert oder zerschlagen hatte.
    Wie dem auch war, dieser große Totenkopf hatte eine Bedeutung. Ich wollte mich bücken, um ihn mir genau anzusehen, als etwas anderes geschah.
    Rechts von mir wischte ein Schatten vorbei. Klar, dass mich die Bewegung ablenkte.
    Das hatte Hoffmann auch so gewollt.
    Ich sah ihn nicht, er stand hinter mir und warf einen langen Gegenstand auf meinen Kopf zu.
    Leider traf er auch.
    Etwas blitzte auf, dann spürte ich, wie mir die Beine unter dem Körper weggezogen wurden. Einen Moment später landete ich dicht neben dem Schädel.
    Bewusstlos blieb ich liegen.
    ***
    Das Erwachen war wie immer. Verbunden mit Kopfschmerzen und einem gleichzeitig dumpfen Gefühl, das bleischwer in meinem Schädel lag. Glücklicherweise war mein Denkapparat nicht in Mitleidenschaft gezogen worden, es gelang mir sehr bald, mich an die Vorgänge zu erinnern und sie in die Reihe zu bringen.
    Erwischt hatte mich etwas Hartes am Kopf. Geworfen aus einer gewissen Entfernung, haargenau getroffen, dann waren die Lichter ausgegangen.
    Was hatte ich gesehen?
    Nicht den Werfer und auch nicht den Gegenstand, sondern seitlich von mir den Schatten. Ein huschendes Etwas, mit den Augen kaum zu verfolgen. Es war da und wieder weg, ich aber hatte das Nachsehen gehabt.
    Hoffmanns Schatten.
    Womit ich beim Thema war und mich auch weiterhin mit meinem Zustand beschäftigte, denn den hatte Hoffmann verändert. Zu seinen Gunsten, versteht sich.
    Ich lag auf dem Bauch, die Hände vorgestreckt, an den Gelenken durch einen Strick gefesselt. Meine Arme waren ausgebreitet. Und zwischen ihnen stand ein Pfosten, so dicht, dass er beinahe mein Gesicht berührt hätte.
    Das war nicht gut. Wenn ich mich befreien wollte, hätte ich den Pfosten umreißen müssen.
    Ein Ding der Unmöglichkeit. Beim ersten Versuch schon merkte ich, wie fest er im Boden steckte.
    »Gib dir keine Mühe, Sinclair…«
    Worte, die in meinem Rücken ausgesprochen worden waren und in die Stille tropften. Ich lauschte dem Klang der Stimme. Der Sprecher versuchte, neutral zu reden, was ihm allerdings nicht gelang.
    Er konnte seinen Triumph nicht verbergen, denn mitten in Paris hatte er mich erwischt. In Leipzig war es ihm nicht gelungen, ebenfalls nicht im ungarischen Zigeunerlager.
    Van Akkeren war besiegt, das hoffte ich jedenfalls, aber Hoffmann lebte noch und hatte mich reingelegt.
    Wäre ich nicht der Träger des Kreuzes gewesen, hätte mich der Schatten killen können. So aber besaß ich noch eine kleine Chance, vorausgesetzt, Hoffmann schoss mir keine Kugel in den Kopf.
    Diese Befürchtung allerdings schien sich zu bewahrheiten. Aus dem Augenwinkel nahm ich wahr, wie er sich hinkniete. Im nächsten Augenblick schon drückte etwas Hartes gegen meinen Kopf, dicht neben der Stirn. Kein Zweifel, es war ein Revolver.
    »Jetzt könnte ich dich töten, Sinclair!«
    »Warum tust du es nicht?«, flüsterte ich. In meiner Tasche spürte ich das Gewicht des Kreuzes, mein Schutz gegen den Schatten und auch mein Schutz gegen Hoffmann, weil er sich nicht traute, das Kreuz anzufassen. Wahrscheinlich ging er davon aus, dass dieses Kreuz auch für ihn gefährlich war.
    »Nein, ich werde es nicht tun«, antwortete er nach einer Pause. »Noch nicht. Eine Kugel ist zwar sicher, ich aber verfolge andere Pläne. Wir beide sind hier ungestört, verstehst du? Und so etwas muss ich einfach ausnützen. Es ist wunderbar, sich auf der Siegerstraße und dicht vor dem Ziel zu befinden. Lange genug hat es ja gedauert, und van Akkeren hat dafür bezahlen müssen.«
    »So ergeht es allen.«
    »Mir nicht. Ich habe nicht vergessen, welche Aufgabe er mir übertragen hat.«
    Das war auch mir klar. Er wollte die Jagd auf die Templer fortsetzen. Wenn ich den Kopf ein wenig in die Höhe drückte, konnte ich den kleinen Hügel sehen, aus dem der Schädel mit den verschiedenfarbigen Augen ragte. Er spielte eine Schlüsselrolle, und ich wollte wissen, was mit ihm geschehen war.
    Der Mündungsdruck verschwand noch nicht von meinem Kopf. Ich atmete hörbar durch die Nase ein und stellte die nächste Frage. »Hören Sie, Hoffmann, Sie sind am Ziel…«
    »Richtig!«
    »Und was ist mit dem Schädel, der hier aus dem Boden ragt? Welche Bedeutung hat er?«
    »Eine sehr große. Er
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