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0646 - Der Templer-Jäger

0646 - Der Templer-Jäger

Titel: 0646 - Der Templer-Jäger
Autoren: Jason Dark
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der Mann mit seinem untoten Schützling gewechselt hatte. Da war von einem alten Turm die Rede gewesen, und Balmain, der sich auskannte, wusste, wo er den Turm finden konnte. Am Rand des Carreau du Temple.
    Dort hielten sich die beiden Kollegen aus London auf, die er jetzt gern an seiner Seite gehabt hätte.
    Vielleicht traf er sie durch Zufall in dem Gewühl.
    Er wollte zahlen. Für das Wasser berechnete die Wirtin nichts. »Und sonst geht es gut, Kommissar?«
    »Ich kann nicht klagen.«
    »Sind Sie gefallen?«
    »Warum?«
    »Sie sehen so schmutzig aus.«
    »Ich war im Einsatz.«
    »Ach so, ja…«
    Balmain stand auf, bedankte sich und verließ, von den neugierigen Blicken der Wirtin verfolgt, das Lokal. Nur wenige Minuten später hatte er die relative Stille der Gassen verlassen und stürzte sich in den nachmittäglichen Trubel des Trödelmarktes. Er überlegte auch, ob er nicht Kollegen Bescheid geben sollte, damit die das Viertel absperrten. Dann dachte er an die Gefahr, die von den Gegnern ausging. Ihr wollte er die Kollegen nicht aussetzen.
    Hier beachtete ihn niemand. Schmutzige und abenteuerlich gekleidete Gestalten bevölkerten den Platz, blickten sich um, redeten mit den Händlern, prüften die Waren, hoben oft genug die Schultern und gingen unter dem Schimpfen der Verkäufer weiter.
    Der Kommissar wollte nichts kaufen. Er hielt Ausschau nach seinen englischen Kollegen, was schwer genug war, denn der Trubel nahm auch um diese Zeit noch kein Ende.
    An einem Imbissstand blieb er stehen. Ein Mann in heller Bäckerkleidung produzierte hauchdünne Crêpes. Es war der Typ, den der Kommissar vom Rad gestoßen hatte.
    In einer Dampfwolke schwamm sein Gesicht. »Haben Sie Hunger, Herr Kommissar?«
    »Nein, nein, lassen Sie mal.«
    »Später?«
    »Mal sehen.« Balmain ging weiter. Wenn er an einem Fleck stehen blieb, würde er die beiden Engländer kaum treffen. Manchmal hat der Mensch Glück. Beides, Glück und Pech, liegen dicht zusammen. Balmain wäre über Suko beinahe gestolpert.
    »Sie hier, Kommissar?«
    Balmain blieb stehen. Auf seinem Gesicht ging die Sonne auf. Er lachte plötzlich. »Mann, Suko…«
    »Was ist denn?« Dem Inspektor war die Reaktion seines Kollegen unverständlich.
    »Dass Sie hier sind.«
    »Warum nicht?«
    »Pardon, aber ich bin noch durcheinander. Was ich hinter mir habe, ist furchtbar.«
    »Reden Sie!«
    Er berichtete mit dürren Worten, und Sukos Gesicht verlor an Farbe.
    Einen Zombie durch die Straßen herirren zu lassen war einfach furchtbar.
    Hoffmann hatte also zugeschlagen und sich eine Verbündete geholt. Das war nicht das Schlimmste.
    Wenn er sich zum Beispiel von ihr trennte und seinen Weg allein ging, dann sah es noch böser aus.
    »Jetzt wissen Sie alles, Suko. Was machen wir?«
    »Sie wollten sicherlich zum Templerturm?«
    »Ja, da kann ich sie treffen.«
    »Das ist natürlich gefährlich.«
    »Weiß ich. Aber hätten Sie an meiner Stelle anders gehandelt?«
    »Wahrscheinlich nicht.«
    »Na bitte. Wo ist Ihr Kollege?«
    »Wir haben uns an einer bestimmten Stelle getrennt und wollten uns wieder dort treffen. Die Zeit ist schon weit überschritten, und ich werde allmählich unruhig.«
    Sukos Augen zeigten Besorgnis. »Ich kann mir vorstellen, dass etwas passiert ist.«
    »Vielleicht hat John Sinclair ebenfalls eine Spur gefunden.«
    »Das hoffe ich natürlich.«
    »Wollen Sie trotzdem bleiben?«
    Suko knetete seine Nase. »Wie mir scheint, kristallisiert sich allmählich ein Zentrum hervor. Dieser alte Templerturm, der mal zu der Kirche gehört hat.«
    »Stimmt.«
    »Sie wissen, wo wir ihn finden können?«
    »Klar.«
    »Gut, dann…« Suko sprach nicht mehr weiter, denn plötzlich gellten fürchterliche Schreie in der Nähe auf, dann fielen auch zwei Schüsse…
    ***
    Der Mann aus Leipzig gab zu, einen Fehler gemacht zu haben. Er hätte sich schneller aus dem Hintergrund des Kellers lösen sollen. Doch er war davon überzeugt gewesen, dass sein Schützling es schaffen würde. Jetzt war es zu spät. Als er Kiki erreichte, lag sie noch halb auf dem Boden. Nur mühsam quälte sie sich hoch.
    Er packte ihre Hand und zerrte sie auf die Füße. Schwankend blieb Kiki vor ihm stehen.
    Den Hut hatte Hoffmann nach hinten geschoben. Der Blick seiner farblosen Augen traf das Gesicht der untoten Gestalt, in dem es zuckte, besonders um die Mundwinkel herum.
    »Du warst schlecht!«, flüsterte er. »So verdammt schlecht…«
    Der Zombie gab keine Antwort. Untote können nicht reden, sie
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