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0644 - Die Bestie von Aronyx

0644 - Die Bestie von Aronyx

Titel: 0644 - Die Bestie von Aronyx
Autoren: Werner Kurt Giesa
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plötzlich und entspannte sich.
    Ihr Unterbewußtsein wollte ihr anscheinend etwas zeigen. Wieso sollte sie sich dagegen wehren? Statt dessen betrachtete sie die Ebene genauer und entdeckte plötzlich eine Frau, die sich mühsam ihren Weg durch die Steine kämpfte. Sie trug eine braune Lederrüstung und einen Speer, den sie benutzte, um sich auf dem unebenen Gelände abzustützen. Ihr langes schwarzes Haar war zu einem Zopf geflochten und reichte fast bis zur Hüfte hinab. Über der linken Schulter hing ein kleiner brauner Rucksack, der recht schwer zu sein schien. Sie war offensichtlich eine Kriegerin. Nicole hätte sie gerne noch genauer beobachtet, aber dafür war die Entfernung einfach zu groß.
    Und dann fiel sie!
    Rasend schnell kam der Erdboden auf sie zu. Für eine Sekunde geriet sie in Panik, dann erinnerte sie sich wieder daran, daß sie ja nur träumte und vermutlich in der Sekunde aufwachen würde, in der sie den Boden berührte. Doch dann bemerkte sie, daß ihr Fall nicht senkrecht, sondern diagonal verlief und sie förmlich auf die unbekannte Frau zu fiel.
    Im nächsten Moment stand Nicole schon neben ihr. Die Kriegerin blieb stehen, sah sie ohne große Überraschung an und ging dann weiter.
    Nicole folgte ihr. Sie konnte die Steine unter ihren Füßen sehen, aber nicht spüren. Eindeutig ein Traum, dachte sie erneut, wenn auch ein sehr seltsamer. Sie konnte sich nicht daran erinnern, jemals so klar gewußt zu haben, daß sie träumte, ohne dabei aufzuwachen.
    Sie schloß zu der Unbekannten auf.
    »Wer bist du?« fragte sie.
    »Die Auserwählte«, entgegnete die Kriegerin, ohne stehenzubleiben.
    »Auserwählt wozu?«
    »Das Böse zu töten.«
    »Und wenn man das Böse nicht töten kann?« hörte Nicole ihre eigene Stimme fragen, obwohl sie den Gedanken nicht formuliert hatte.
    Die Kriegerin zuckte mit den Schultern. »Ich muß es trotzdem versuchen, wie alle vor mir.«
    »Und wenn du dabei stirbst?« fragte Nicoles Stimme.
    Jetzt blieb die Kriegerin stehen.
    »Dann«, sagte sie und drehte sich langsam um, »wirst du mir folgen müssen.«
    Nicole wich entsetzt zurück, als sie das Gesicht der Kriegerin erkennen konnte. Ein Totenkopf grinste sie an!
    »Was ist?« fragte der Schädel ruhig. »Willst du mir nicht folgen?«
    Die Frau streckte eine skelettierte Hand nach Nicole aus, die weiter zurückwich.
    »Nein, ich werde dir nicht folgen.« Dieses Mal war es wieder Nicole selbst, die sprach.
    »Schade«, sagte die Kriegerin, hob den Speer und schleuderte ihn auf die Dämonenjägerin!
    Mit einem Aufschrei fuhr Nicole hoch.
    Sie befand sich in den Resten eines zerschmolzenen, toten Tempels.
    ***
    Zamorra lief hinter dem Unheimlichen her, der sich das Aussehen eines anderen gegeben hatte. Hier und da begegnete er Tempelangehörigen, die ihn erstaunt anblickten; seine Kleidung signalisierte, daß er etwas Besonderes sein mußte, aber sie kannten ihn nicht, wußten ihn nicht einzuordnen.
    Er spielte mit dem Gedanken, die Tempelsoldaten zu informieren oder informieren zu lassen. Sie konnten den Fremden noch am Verlassen des Tempels hindern.
    Aber dadurch verlor Zamorra wieder Zeit. Endlose Diskussionen, wer er war, was denn geschehen sei, Fragen nach dem Wie, Wann und Warum, und in der Zwischenzeit wurde der Vorsprung des Fremden immer größer.
    Deshalb verzichtete Zamorra darauf, in irgendeiner Form Alarm zu geben. Statt dessen bemühte er sich, den Anschluß zu behalten. Wer auch immer der Fremde war - er kannte sich verflixt gut aus und benutzte Wege, die Zamorra im Vorbeilaufen nicht einmal bemerkt hätte. Zweimal mußte der Dämonenjäger umkehren und sich beeilen, wieder zu dem Fremden aufzuschließen, weil er anfangs nicht bemerkt hatte, wo jener in einen versteckten Seitenkorridor abgebogen war.
    Dieser Tempel war ein Labyrinth!
    Endlich erreichte Zamorra durch einen Seitenzugang das Freie. Er fand sich in einer schmalen Gasse wieder, vermutlich an der Rückseite des Tempels. Von dem Fremden war nichts mehr zu sehen, aber Zamorra vernahm Schritte. Sofort eilte er ihnen nach, blieb alle paar Meter weiter stehen, um zu lauschen.
    Schließlich wollte er nicht hereingelegt werden, falls der Fremde die Verfolgung bemerkt hatte.
    Aber dann, ein paar Straßen weiter, sah Zamorra, wie der Mann in der Priesterkleidung sich bedächtig umsah. Er schien es jetzt überhaupt nicht mehr eilig zu haben.
    Aus einer Nische zwischen zwei Häusern zerrte er etwas hervor und entrollte es.
    Verblüfft identifizierte Zamorra
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