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0644 - Die Bestie von Aronyx

0644 - Die Bestie von Aronyx

Titel: 0644 - Die Bestie von Aronyx
Autoren: Werner Kurt Giesa
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immer gerade passend jemanden gab, der sich einen Verstoß gegen die Gesetze des ORTHOS zuschulden kommen ließ, wurde einfach so ausgewählt.
    Auf diese Weise konnte ein Leben also auch enden - nur einfach als »Vorführobjekt«…
    Roka Than schauderte, wenn er nur daran dachte. Er gehörte als Hohepriester des ORTHOS einer Gruppe an, die Menschenleben ohnehin etwas anders beurteilte als normale Bewohner der Straße der Götter. Aber es war etwas anderes, selbst über Tod oder Leben eines Opfers zu entscheiden, als in der Ungewißheit zu leben, ob das Los einen nicht früher oder später selbst traf. Und das nur, um anderen zu zeigen, wie die Bestrafung aussah -selbst, wenn man nicht das Geringste verbrochen hatte.
    Und: wenn die Priester des ORTHOS töteten, dann taten sie das relativ schnell. Die dunklen Götter dagegen ließen sich sehr viel Zeit, und ihr Erfindungsreichtum dabei, neue Qualen zu ersinnen, war ungeheuerlich groß.
    Ehe Roka Than in den ORTHOS berufen wurde, hatte er hiervon nichts geahnt. Und selbst wenn - er hätte sich der Berufung nicht entziehen können. Selbst das wäre schon Verrat gewesen und hätte die Todesstrafe nach sich gezogen.
    Aber im ORTHOS selbst zu dienen, brachte natürlich auch viele Privilegien mit sich. Was auch immer er sich wünschte - es wurde erfüllt. Er konnte über Dinge verfügen, von denen er vorher nicht einmal zu träumen gewagt hatte, und in gewisser Hinsicht besaß er auch Macht. Mehr Macht als König Wilard. Wenn Than den Wunsch geäußert hätte, den Kopf des Königs auf einem goldenen Tablett präsentiert zu bekommen - dieser Wunsch wäre ihm erfüllt worden. Ganz gleich, welche Folgen das für das Reich Grex nach sich gezogen hätte.
    Aber warum sollte er derlei Wünsche äußern?
    Ihm lag nichts daran. Er hatte nur zwei Wünsche: den dunklen Göttern dienen zu dürfen und ihre Lehre zu verbreiten, den Gl auben an sie im Volk zu festigen - und zu überleben.
    Den zweiten Wunsch konnte er vermutlich vergessen; irgendwann würde es ihn erwischen. Was den ersten Wunsch anging: er war Adept gewesen, Akolyth, Priester, Hohepriester. Er hatte dem Glauben gedient. Nicht so lange, wie er es sich gewünscht hatte; er war in den ORTHOS berufen worden. Aber dies war der Wille der dunklen Götter; und er hatte diesen ersten Wunsch mithin wenigstens zu einem Teil erfüllt bekommen.
    Aber inzwischen war er fast sicher, daß es weniger der Wille der dunklen Götter gewesen war, ihn zu berufen, sondern vielleicht eher der Wille seiner Gegner. Jemand, der in Machtpositionen aufstieg, wie es ihm gelungen war, als er die Leitung des ORTHOS-Tempels auf der Insel der drei Tempel übernahm, hatte Feinde. Viele Feinde, die ihm alles neideten. Feinde, die ihn beseitigen wollten.
    Mord war in der Priesterschaft der dunklen Götter nicht unbedingt ein Problem, aber oft gab es effektivere, sauberere Lösungen. Vermutlich hatte ein Neider Roka Than »weggelobt«, den Göttern anempfohlen, um so selbst schließlich das dadurch auf der Insel frei werdende Amt zu übernehmen.
    Aber ganz gleich, wie es vonstatten gegangen war: Roka Than befand sich nun im ORTHOS, dem »Dämonennest«, wie es die Menschen bezeichneten, die den Göttern des OLYMPOS huldigten. In Wirklichkeit war der ORTHOS ein gigantischer Kristall in den Bergen sooystlich von Trollheim und noordlich von Aronyx, der Hauptstadt des Reiches Grex. Im Innern dieses dunklen Kristalls lebten die dunklen Götter, die Kinder Thuollas, der Herrscherin der Tiefe.
    Hier war das Zentrum der wirklichen Macht.
    Roka Than hatte dieses Zentrum erreicht. Er befand sich auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Mehr, als hierher zu gelangen, war keinem Angehörigen der Priesterschaft möglich.
    Aber war der Preis für diesen Traum nicht zu hoch?
    Längst wünschte Roka Than sich, es wäre anders gekommen.
    Aber sein Leben hatte nun mal diesen Verlauf genommen. Und nun befand er sich hier und stellte fest, daß ein Objekt einer fremden Macht die Straße der Götter erreicht hatte.
    Hohepriester Roka Than gab Alien-Alarm.
    ***
    »Was sollen wir hier?« fragte Tau Ern Vuk verständnislos. »Uns verstecken? Wir befinden uns hier mitten auf dem Präsentierteller. Ringsum nichts als Wüste! Sie werden uns sofort entdecken.«
    »Sie haben uns bereits entdeckt.« Delta Bo Cat öffnete den Ausstieg der Hornisse und schwang sich nach draußen.
    »Was?« stieß Vuk erschrocken hervor. »Auf dieser Welt gibt es keine Hochtechnologie! Wie können
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