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0644 - Die Bestie von Aronyx

0644 - Die Bestie von Aronyx

Titel: 0644 - Die Bestie von Aronyx
Autoren: Werner Kurt Giesa
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handtellergroße Silberscheibe, die der Zauberer Merlin vor fast einem Jahrtausend aus der Kraft einer entarteten Sonne geschaffen hatte, normalerweise sofort auf feindliche Magie reagierte.
    Da war etwas anderes.
    Die Regenbogenkleidung.
    So spärlich sie bei Nicole auch ausfiel - sie wirkte!
    Sie schuf eine Schutzzone, die das gigantische Chaos entfesselter, grellster Magie nicht zu durchdringen vermochte.
    Dennoch konnte sie nicht alles abfangen.
    Ein gewaltiger Schlag traf Nicole und ließ sie zusammenbrechen. Um sie herum verschwamm ihre gesamte Umgebung, wurde dunkel und löste sich auf.
    ***
    Vuk war verwirrt von der Fülle der Informationen, die auf ihn einströmte.
    Es war das erste Mal, daß er einem anderen Lebewesen das komplette Wissen entriß. Er gehörte zwar zu jenen Ewigen, die das Verfahren mittels der Dhyarra-Kristalle erlernt hatte, aber er war bislang nie dazu gekommen, es auch anzuwenden.
    Es gehörte nicht zu den üblichen Verhörmethoden.
    Deshalb kannte er es bisher auch nur aus der Theorie. Die Praxis überraschte ihn. So viel stürmte auf ihn ein, daß er zunächst überhaupt nichts damit anzufangen wußte.
    Und dann kam das andere.
    Das grelle Licht, das den Tempel durchflutete, das durch die Wände drang. Kaltes, unglaublich grelles Leuchten. Aber es wich von Ern Vuk zurück, berührte ihn nicht. Gerade so, als fürchte es seine Nähe. Er wurde nicht einmal geblendet.
    Es floß wieder ab, ohne ihm geschadet zu haben, und irgendwie hinterließ es in ihm ein Gefühl der Artverwandtschaft.
    Aber er konnte sich keinen Grund dafür vorstellen.
    Es war, sagte er sich, vermutlich auch nicht wichtig.
    Er beugte sich über den Hohepriester, der aus leeren Augen durch ihn hindurch sah. Alles, was diesen Mann ausgemacht hatte, war jetzt auf Vuk übergegangen. Sein Wissen, seine Persönlichkeit. Kane Prey war nur noch eine leere Hülle, ein Zombie.
    Ern Vuk befahl ihm, seine Kleidung abzulegen.
    Prey reagierte nicht darauf. Er war nicht einmal mehr in der Lage, Befehle auszuführen. Denn da war nichts, das diese Befehle verstehen konnte. Er begriff ja nicht, was ihm gesagt wurde, verstand die Sprache nicht. Er würde sie völlig neu lernen müssen, würde alles neu lernen müssen. Er befand sich im Status eines Neugeborenen.
    Vuk murmelte eine Verwünschung. Er begann den Hohepriester auszuziehen. Gerade noch rechtzeitig, weil der Mann auch keine Kontrolle mehr über seine Schließmuskeln besaß. Vuk konnte die Kleidung noch an sich bringen, ehe sie befleckt wurde. Hastig legte er sie an.
    Dann benutzte er wieder den erbeuteten Dhyarra-Kristall. Er schuf die Illusion, wie Kane Prey auszusehen. Jeder, der ihm begegnete, würde ihn für den Hohepriester halten. Zumindest, solange die Magie wirkte. Daher war Vuk gezwungen, den Kristall in der geschlossenen Hand zu behalten.
    Während er durch die Tempelkorridore eilte, begann er, die Informationen zu sortieren, die er Prey entrissen hatte. Es war unheimlich viel belangloses Zeugs darunter, private Unwichtigkeiten. Aber auch eine Menge Wissen über politische und wirtschaftliche Zusammenhänge und Verknüpfungen in der Straße der Götter.
    Er verzichtete darauf, ins Detail zu gehen. Genau aussondern konnte er später noch, wenn er in Sicherheit war. Seine Mission war jedenfalls so gut wie erfüllt. Der Spion hatte alles in Erfahrung gebracht, was für seine Auftraggeber wichtig war.
    Möglichkeiten finden, Chancen entdecken…
    Er fand noch mehr. Schwächen und Angriffspunkte.
    Der ERHABENE würde zufrieden mit ihm sein. Eine Beförderung war ihm gewiß.
    Er mußte es jetzt nur noch schaffen, aus Tempel und Stadt zu entkommen, die Hornisse wiederzufinden und die Straße der Götter zu verlassen. Wirklich sicher würde er erst weit draußen in Weltraumtiefen sein.
    ***
    Auch Zamorra wurde von dem unheimlichen, grellen Licht überflutet. Er sah es ringsum aufleuchten, sah, wie für Sekundenbruchteile massive Wände durchsichtig wurden. Aber seine Regenbogenkleidung schützte ihn. Er wurde nicht geblendet, war vielleicht einès der ganz wenigen Wesen in dieser Stadt, die weniger stark betroffen waren.
    Sein Dhyarra-Kristall reagierte ganz kurz, signalisierte ihm die Nähe anderer, sehr starker Dhyarra-Magie.
    Es war das erste Mal, daß Zamorra so etwas selbst spürte. Bisher kannte er es nur aus den Erzählungen anderer, daß ein Dhyarra-Kristall die Aktivität eines anderen, stärkeren Kristalls bemerken konnte.
    Das war auch ein Grund gewesen, weshalb
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