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0639 - So freundlich wie der Teufel

0639 - So freundlich wie der Teufel

Titel: 0639 - So freundlich wie der Teufel
Autoren: Jason Dark
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Eckhaus. Die oberen Etagen waren nicht mehr vorhanden. Trümmer und Fragmente bildeten das Dach. Der Besitzer lag im Streit mit der Versicherung und würde einen Teufel tun, sich um das Haus zu kümmern. Erst das Geld, dann der Aufbau. Und so etwas konnte dauern.
    Der Laden lag im Keller. Man musste durch eine schmale Tür gehen und danach die Stufen hinab.
    Muffiger Gestank empfing den breitschultrigen Schwarzen.
    Cock war noch auf. Er hockte auf einem Schemel, umgeben von Krempel, und starrte auf die Mattscheibe. Als Tyler den Laden betrat, winkte er kurz. »Hi, Theo.«
    Tyler stemmte die Ellbogen auf einen halb hohen Schrank. »Ich bräuchte was.«
    »Ach ja?«
    »Scheiße!« Mit einer heftigen Bewegung schleuderte Tyler den Fernseher zu Boden. Er überschlug sich dort wie ein Würfel. »Hör mir zu, du Schweinebacke.«
    »He, was ist denn?« Waldo regte sich auf. »Bist du verrückt geworden?«
    »Ich bin in Eile.«
    »Das hättest du gleich sagen können.« Er deutete auf den Apparat. »Jetzt ist er im Arsch.«
    »Mir egal, Cock. Ich will was von dir, und du besorgst es mir innerhalb der nächsten zwei Minuten.«
    »Was denn?«
    »Eine schusssichere Weste!«
    »Mehr nicht?«
    »Nein.«
    »Mal sehen.« Waldo ging. Er war ein Mann, dessen Alter man schlecht schätzen konnte. Es mochte zwischen vierzig und sechzig liegen. Er ging gebeugt. Der Bart in seinem Gesicht erinnerte an Eiskristalle.
    Waldo hatte alles zu verkaufen. Bei ihm konnte man auch Kanonen bekommen, doch die brauchte der Schwarze nicht. Er wollte nur die schusssichere Weste haben.
    Es dauerte länger als zwei Minuten, bis Waldo zurückkehrte. Tyler meckerte nicht, er war froh, dass Cock überhaupt etwas gefunden hatte. »Hier, die Einzige.«
    Theo nickte. Es war nicht das neueste Modell und noch ziemlich schwer, aber sie würde passen. Er versuchte es. Cock schaute ihm dabei zu. »Willst du einen Krieg anfangen?«
    »So ähnlich.«
    »Gegen wen denn?«
    »Das bleibt mein Geheimnis, Waldo.« Theo zog sein Hemd über die Weste. Jetzt spannte es. »Was kriegst du dafür, Waldo?«
    »Wenn ich den TV-Apparat hinzurechne…«
    »Was?«
    »Fünfzig«
    »Okay.«
    »Okay.« Tyler holte Geld aus der Hosentasche und zählte die Scheine ab. Er schleuderte sie auf die Glotze, wo sie genau auf dem toten Bildschirm kleben blieben. Dann ging er grußlos davon, verfolgt von Waldos Grinsen, der trotz allem noch ein gutes Geschäft gemacht hatte, denn die Glotze war gestohlen.
    Tyler hatte mittlerweile seinen Wagen erreicht. Er stieg ein und startete.
    Jamie Steel, ein Weib wie der Satan.
    Der Gedanke an sie ließ sogar ihm, dem knallharten Macho, eine Gänsehaut über den Rücken laufen…
    ***
    Es war mir gelungen, Abe Douglas und auch meinen Freund Suko zu überzeugen. Wir mussten Tyler auf den Fersen bleiben. Er hatte uns nicht die Wahrheit gesagt.
    Da wir sowieso keine andere Spur hatten, spielte es keine Rolle, und so rollten wir durch das nächtliche New York, immer dem Jeep hinterher, der in eine Richtung rollte, die Abe überhaupt nicht passte.
    »Ausgerechnet die Bowery, das dreckigste Stück Manhattans, das man sich vorstellen kann.«
    »Ob er da wohnt?«
    »Keine Ahnung, John.«
    »Und weiter?«
    »Nichts, wir bleiben ihm auf den Fersen.«
    Ich war müde, fühlte mich ausgelaugt, hockte im Fond und hatte mich schräg hingesetzt. Da Douglas fuhr und Suko neben ihm saß, konnte ich die Augen etwas schließen.
    Ich schlief tatsächlich ein und wurde erst wieder wach, als mich mein Freund anstieß. »He, du Penner, willst du hier alles verschlafen?«
    Ich fuhr hoch. »Bestimmt nicht. Wo sind wir?«
    »Bei Waldo Cock«, erklärte Douglas. »Kenne ich nicht.«
    »Das ist ein Hehler. Er hat seine Bude schräg gegenüber und verkauft alles an Krempel, was du dir vorstellen kannst. Vom alten Teppich bis zur Kanone.«
    »Will Tyler sich eindecken?«
    »Frag mich was Leichteres.«
    »Wie lange ist er schon verschwunden?«
    »Mehr als zehn Minuten.«
    Aus den zehn wurden höchstens zwölf, dann kehrte Tyler zurück, vertrieb noch zwei Penner von seinem Fahrzeug, klemmte sich wieder hinter das Lenkrad und dampfte ab.
    »Viel verstehe ich nicht«, sagte Suko. »Der trug nichts bei sich, als er die Bude verließ.«
    »Kanonen kann man auch verstecken«, meinte Abe.
    Ich enthielt mich eines Kommentars und wartete ab, wohin die Reise diesmal ging. Ich wünschte mir, mich nicht getäuscht zu haben. Wenn ja, würde die Jagd wieder von vorn beginnen…
    ***
    Jamie Steels
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