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0639 - So freundlich wie der Teufel

0639 - So freundlich wie der Teufel

Titel: 0639 - So freundlich wie der Teufel
Autoren: Jason Dark
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Gesicht verlor an Farbe. Etwas durchrieselte sie wie eiskaltes Wasser und blieb als Kribbeln auf der Kopfhaut. Ausgerechnet jetzt hatte es geschellt. Wer wollte etwas von ihr? Wer war der nächtliche Besucher?
    Sie legte ihre Hand automatisch auf die Waffe, dachte an die Zeit in der Kirche und an die Fremden.
    Sollten die ihre Spur gefunden haben? Die Tür hatte leider kein Guckloch, worüber sich Jamie diesmal besonders ärgerte.
    Noch öffnete sie nicht. Es konnte sein, dass sich jemand in der Tür geirrt hatte.
    Es schellte abermals.
    Nein, das war kein Irrtum! Da hatte es jemand auf sie abgesehen. Jamie räusperte sich, holte noch einmal tief Luft und fragte mit lauter Stimme. »Wer ist da, bitte?«
    »Ich.«
    »Wer?«
    »Mach auf, Jamie. Ich muss mit dir reden.«
    »Sag mir deinen Namen.«
    »Theo Tyler.«
    Damit konnte sie nichts anfangen. Bevor Tyler noch länger Terror machte, wollte sie ihn in die Wohnung holen. Die Nachbarn brauchten nicht unbedingt das Gespräch mitzubekommen.
    Sie öffnete, trat zurück und ließ einen breitschultrigen Schwarzen eintreten.
    Jamie überlegte. Gesehen hatte sie Tyler noch nie. Er war ein Typ zum Fürchten, ein Brocken von Mann, breitschultrig, mit einem großen Kopf, auf dem kein einziges Haar wuchs.
    »Darf ich?«
    »Du bist ja schon drin.«
    Tyler schlug die Tür zu. Mit dem Rücken lehnte er sich gegen das Holz und starrte Jamie an, die gegen ihn fast zerbrechlich wirkte. Dann lachte er.
    »Was gibt’s da zu lachen, Mann?«
    Tyler lachte weiter. Nicht laut, eher hoch und schrill, und er schüttelte dabei den Kopf. »Ich kann nur über dich lachen, weil du ein weiblicher Cop bist.«
    »Na und?«
    Theo lachte nicht mehr. Stattdessen bewegte er den Kopf. »Du bist gut, wirklich. Ein Cop. Da fällt es überhaupt nicht auf, Süße.«
    »Was fällt nicht auf?«
    »Wenn du killst!«
    Bei Jamie schrillten zwar die Alarmglocken, aber sie tat so, als hätte sie nichts verstanden. »Moment mal, das musst du noch einmal sagen. Was meinst du damit?«
    »Was ich gesagt habe. Es geht um das Killen. Es fällt nicht auf, wenn du killst.«
    »Als Cop tut man seinen Job. Und jetzt lass mich durch, ich muss Streife gehen.«
    Theo lachte breit. »Streife, ja?«
    »Richtig.«
    »Auch zu dieser verdammten Baptistenkirche, aus der du geflüchtet bist und meinen Hund erschossen hast? Du kennst ihn - den Mastino, der dir an den Kragen wollte.«
    »Wieso?«
    »Lüg nicht.« Ansatzlos schlug er zu. Seine Faust raste hoch und erwischte das Kinn der Frau. Er hörte es noch knacken, dann saß die Kinnlade schief und Jamie lag am Boden.
    Breitbeinig stand Tyler über ihr.
    »Ich mache dich fertig!«, erklärte er. »Ich mache dich so fertig, wie du noch nie in deinem lausigen Leben fertig gemacht worden bist.« Bei jedem Wort bewegte er drohend den ausgestreckten Zeigefinger. »Hast du das gehört?«
    »Ja.«
    »Was sagst du dazu?«
    Das Sprechen fiel ihr schwer, weil das Kinn so schmerzte. »Ich sage dazu das hier!«
    Sie hielt plötzlich ihre Waffe in der Hand, richtete die Mündung auf den Mann und schoss.
    Er schaute hinein in das blasse Mündungsfeuer und spürte den Aufprall der Kugel, den Schmerz, dann wankte er zurück. An der Tür fiel er zu Boden und blieb in einer sitzenden Stellung hocken, eine Hand dorthin gelegt, wo ihn die Kugel erwischt hatte.
    Jamie lag. Sie blieb auch liegen. Dann lachte sie. Dieser Idiot, dachte sie, dieser hirnverbrannte Macho. Was bildete der sich eigentlich ein?
    Sie stand wieder auf. Jetzt konnte sie sich Zeit lassen, und sie gratulierte sich im Nachhinein, dass sie so schlau gewesen war und den Schalldämpfer aufgeschraubt hatte. Deshalb konnte auch keiner den Schuss gehört haben.
    Sie betastete ihr Kinn. Es stand schief, zudem schmerzte es, was sich allerdings ertragen ließ. Viel wichtiger war die Wut in ihr, denn der Kerl hatte es tatsächlich geschafft, ihre Spur zu finden. Wenn es einem gelungen war, würde es bald eine halbe Armee von Bullen sein, die ihr auf den Fersen saßen.
    Sie musste weg aus der Wohnung.
    Nur - was geschah mit der Leiche? Jamie ging auf den Schwarzen zu. Die Kanone hatte sie weggesteckt. Sie wollte den Mann von der Tür wegräumen, bückte sich - und erlebte in den folgenden Sekunden die schlimmsten Albtraum ihres Lebens.
    Plötzlich bewegte sich der andere.
    Er schnellte hoch, rammte seinen Kopf vor, traf Jamie auch, die sich nicht mehr halten konnte und bis zur gegenüberliegenden Wand flog, gegen die sie stieß.
    Sie hörte das
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