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0639 - So freundlich wie der Teufel

0639 - So freundlich wie der Teufel

Titel: 0639 - So freundlich wie der Teufel
Autoren: Jason Dark
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halbnackten Frau berührte, die nicht noch einmal schoss, über den toten Hundekörper hinwegschaute, den Glatzkopf anstarrte - und verschwand.
    Die Büsche gaben ihr genügend Deckung. Ein kurzes Nachwippen der Zweige noch, dann war es vorbei.
    Theo Tyler aber ging wie in Trance auf seinen Hund zu. Beißer regte sich nicht. Es musste ein Blattschuss gewesen sein, der ihn gefällt hatte.
    Neben dem gelblich schimmernden Kadaver blieb er stehen und sah, dass die Kugel eigentlich nicht hätte tödlich gewesen sein müssen, denn sie hatte ihn in der Vorderflanke erwischt und dort eine Wunde gezogen, wie von einer Klinge gezeichnet.
    Dennoch war er gestorben!
    Und plötzlich rieselte über den Rücken dieses mächtigen Mannes ein kalter Schauer. Zum ersten Mal spürte er, dass hier andere Kräfte mitmischten, und er war auch davon überzeugt, nur hautnah dem Tod entgangen zu sein…
    ***
    Am Klang des Schusses hatte ich die Waffe erkannt. Es war ein 38er Revolver gewesen, und mit einer solchen Waffe tötete die Frau, die für mich immer mehr zu einer zweibeinigen Bestie geworden war. Einen anderen Ausdruck gab es nicht. Vielleicht noch Günstling des Teufels oder so ähnlich.
    Auf wen hatte sie gefeuert? Auf Tyler?
    Neben mir keuchte Suko.
    Zwei Gestalten sahen wir. Eine gebückt auf der Stelle stehend und auf die zweite hinabschauend, die im Gras lag. Von der Kirche her tobte Lärm. Die Männer verließen den alten Bau.
    Neben Tyler blieben wir stehen. Dieser harte Mann weinte um seinen Hund. Er stand mit gesenktem Kopf da. Aus dem Mund drangen schluchzende Geräusche. Das kam mir fast vor wie in einem Kitschroman.
    Und das mitten in New York.
    Weder Suko noch ich sprachen ihn an, sondern gingen dorthin, wo wir den Hund am besten betrachten konnten.
    Wir sahen auch die Wunde.
    Schräg war die Kugel in das Fell gedrungen, hatte es aufgerissen und wäre nicht tödlich gewesen.
    Aber der Mastino lebte nicht mehr.
    »Du denkst das Gleiche wie ich, John?«
    »Ja, die Kugeln mit der verdammten Fratze. Das ist es, zum Henker, das ist es.«
    »Aber sie ist weg!«
    Ich nickte. Wir beide konnten nicht viel tun. Verlassen mussten wir uns auf den Zeugen.
    Der hatte sich hingehockt. Seine breite Pranke streichelte das Fell des Mastinos.
    »Können wir sprechen?«, fragte ich ihn.
    Er reagierte nicht. Der Tod seines Hundes musste ihn getroffen haben wie ein Schock.
    »He, was mit Ihnen?« Ich umfasste seine Schulter. Unter der Handfläche spürte ich die Härte seiner Muskeln.
    Abe Douglas kam. Schweißüberströmt war sein Gesicht, die Krawatte zerrissen. Zudem blutete er hinter dem Ohr.
    Theo Tyler erhob sich und wischte seine Augen trocken: »Sie hat nur einmal geschossen«, flüsterte er mit zur Seite gedrehtem Kopf. »Nur ein einziges Mal. Seht euch an, wo ihn die Kugel erwischt hat. Daran kann er nicht gestorben sein. Das Stück Blei hat nur eine kleine Wunde hinterlassen, an der niemand gestorben wäre. Erst recht nicht Beißer. Der war zäher als mancher Mensch.«
    »Haben Sie alles genau gesehen, Tyler?«, fragte ich und schaute Abe Douglas nach, der verschwand, um die Kollegen der Mordkommission zu alarmieren.
    »Natürlich habe ich das.«
    »Auch die Frau?«, präzisierte Suko.
    »Was denn sonst?«
    »Wie war es denn?«, erkundigte sich mein Freund. »Denken Sie nach, Tyler! Jede Kleinigkeit kann von größter Bedeutung sein.«
    Er wischte die Handflächen an der Hose trocken. Sein Bericht war mehr gestottert, als flüssig erzählt. Wir hörten gespannt zu und hatten natürlich unsere Fragen, besonders, was ihr Aussehen anging.
    »Die war fast nackt!«
    »Das wissen wir«, sagte ich. »Haben Sie ihr Gesicht gesehen?«
    Er öffnete den Mund und tat so, als wollte er reden. Im letzten Moment verschluckte er den Satz, und ein anderer floss über seine Lippen. Meinem Gefühl nach eine Lüge.
    »Es ist dunkel, das seht ihr selbst. Ich habe nichts erkennen können, verdammt! Außerdem war ich zu weit von ihr entfernt. Ich habe mich voll und ganz auf Beißer verlassen. Hätte ich das mal nicht getan und sie selbst angegriffen.«
    »Dann lägen Sie jetzt neben Ihrem Hund!«, sagte Suko trocken. »So einfach ist das. Die Kugel, Tyler, braucht Sie nur zu ritzen, und es ist um Sie geschehen. Begreifen Sie das nicht?«
    »Nein.«
    Suko winkte ab, weil es keinen Sinn hatte, Erklärungen abzugeben.
    »Kann ich denn gehen?«
    »Das haben wir nicht zu entscheiden. Warten Sie, bis Abe Douglas zurück ist.«
    Tyler zeigte sich
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