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0639 - Merlins Zauberwald

0639 - Merlins Zauberwald

Titel: 0639 - Merlins Zauberwald
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Informationen preiszugeben. Entweder, weil er selbst nicht wußte, was er da geschaffen hatte, oder weil er es nicht offenbaren wollte…
    Gut, seit mehr als zwei Jahrzehnten benutzte der Dämonenjäger Zamorra diese fantastische Wunderwaffe schon, die ihm und seiner Gefährtin Nicole Duval oft genug das Leben gerettet hatte. Aber wann fand er schon einmal genügend Zeit, sich eingehend mit diesem Instrument zu befassen und seine Geheimnisse zu erforschen, seine noch nicht bekannten magischen Fähigkeiten auszuloten?
    Er war ja fast ständig unterwegs, um die Mächte der Finsternis zu bekämpfen. Da blieb wenig Zeit, mit Merlins Stern zu experimentieren.
    Diesmal gab es die Zeit.
    Kein dringender Fall wartete auf Zamorra. Von einer Aktion waren Nicole und er gerade erst aus Paris zurückgekehrt und fanden ein wenig Muße, auszuspannen.
    Sie hatten es mit den beiden Vampiren Sarkana und Morano zu tun gehabt.
    Sarkana war ein mächtiger Fürst, ein Clan-Oberhaupt. Morano war ein Einzelgänger.
    Bis jetzt hatte Nicole Duval Morano für einen Vampirjäger, nicht aber für einen Vampir gehalten. Doch nun hatte Morano sie selbst vom Gegenteil überzeugt.
    Ob er noch lebte, war unklar.
    Ebenso unklar wie die Frage, ob Sarkana noch unter den Lebenden weilte. In den Katakomben der Metropole hatte Zamorra die Verfolgung abbrechen müssen. Aber es sprach viel dafür, daß zumindest einer der beiden Vampire nicht überlebt hatte. [2]
    Dennoch… eine gewisse Unsicherheit blieb.
    Doch wie auch immer - es gab im Moment keine Möglichkeit, absolute Sicherheit zu erlangen. Nach wie vor mußte Zamorra damit rechnen, daß beide Vampire noch existierten.
    Insgeheim wünschte er sich, daß wenigstens Tan Morano tot war.
    Nicht, weil Morano der Undurchschaubarere dieser beiden Gegner war. Es gab noch einen anderen Grund.
    Der Bursche hatte es fertigbekommen, Nicole Duval in sein Bett zu holen!
    Ausgerechnet Nicole, die in all den langen Jahren ihrem Geliebten Zamorra niemals untreu geworden war, so wie auch er nicht daran dachte, sie mit einer anderen Frau zu betrügen.
    Es gab keinen Zweifel; Nicole liebte Zamorra nach wie vor in unveränderter Intensität. Aber Morano, der schon seit einiger Zeit versucht hatte, Nicole ihrem Gefährten ›wegzunehmen‹, hatte hier erstmals einen Punkt erzielt.
    War er tot, war das Problem für Zamorra erledigt, der Nicole keinen Vorwurf für ihren Ausrutscher machte. Er kannte Morano doch selbst, ihn und seinen Charme, und er war sicher, wäre er, Zamorra, selbst eine Frau, würde es ihm schwerfallen, den Avancen Moranos zu widerstehen.
    Zudem - warum sollte er Nicole die kleine Abwechslung mißgönnen?
    Sie war ihm ja nicht davongelaufen.
    Sie war immer noch bei ihm, weil sie ihn immer noch liebte.
    Und sie hatte unglaubliches Glück gehabt; Morano war es nicht gelungen, mit seinem Vampirbiß den mörderischen Keim auf Nicole zu übertragen.
    Sie war nicht vampirisch geworden.
    Sie war nicht sein Opfer, nicht seine hörige Sklavin.
    Und all das war vorbei. Sie waren nicht mehr in Paris, wo Professor Zamorra eigentlich nur eine Gastvorlesung an der Sorbonne hatte halten wollen. Sie waren wieder daheim im Château Montagne an der südlichen Loire, dort, wo der Fluß noch Fluß sein durfte, ohne von industriellen Betrieben ein Korsett aufgezwungen zu bekommen.
    Und endlich fand Zamorra nach langer Zeit wieder einmal Gelegenheit, sich intensiver mit seinem Amulett zu befassen.
    Sicher, er hätte sich diese Zeit auch schon zu früheren Gelegenheiten nehmen können, wenn er es gewollt hätte. Aber oft genug hatte er auch gar keine Lust dazu, weil er seine karge Freizeit genießen wollte, ohne zwischendurch wieder mit Magie zu tun zu bekommen.
    Meistens war er nicht in der Stimmung dafür.
    Er hatte so lange und so oft gegen die Mächte der Finsternis gekämpft, daß er oft genug über jede Sekunde Ruhe froh war. Deshalb schob er viele Dinge vor sich her. Zum Beispiel die weitere Erforschung der speziellen magischen Fähigkeiten des Amuletts, oder auch, das Para-Mädchen Eva aus der Vergangenheit zurückzuholen. Aber das eilte nicht, da er aus jeder beliebigen gegenwärtigen Zeit jenen Punkt in der Vergangenheit erreichen konnte, an dem Evas Rückkehr stattfinden sollte. Ob er es heute erledigte oder in zehn Jahren, spielte daher für Eva in der Vergangenheit keine Rolle. Die Zeit verstrich nur für Zamorra, nicht für sie.
    Deshalb konnte er damit noch warten und statt dessen wichtigere Dinge
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