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0638 - Der Konterplan

Titel: 0638 - Der Konterplan
Autoren: Unbekannt
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der Erde hierher, sondern kamen auch zu Tausenden von überall in der Galaxis.
    Es gab nicht mehr viele Orte auf der Erde, wo die Natur noch so relativ unberührt war wie hier und wo man dennoch nicht die Annehmlichkeiten der Zivilisation zu missen brauchte.
    Die Stadt war von majestätischen Bergriesen umgeben, die bis zu sechseinhalbtausend Metern in den Himmel ragten.
    Am eindrucksvollsten aber war der 5990 Meter hohe Majenes, der sich nördlich der Stadt erhob und dessen Gipfel vom ewigen Eis bedeckt war.
    Eine besondere Attraktion für die Touristen waren auch die salzhaltigen Gewässer, die das zerklüftete Hochland der Anden durchzogen. Beliebtestes Ausflugsziel unter den Salzseen war eindeutig der Salinen von Arizora.
    Die Zeiten, wo Antofagasta noch zu den Geheimtips des Jet-Set gehörte und Reisen dorthin mit ungeheuren Strapazen und finanzieller Belastung verbunden waren, gehörten schon längst der Vergangenheit an.
    Im Zuge der terranischen Evolution war selbst die wüste Gebirgswelt der Anden zu einem Siedlungsgebiet geworden.
    Die Menschheit brauchte Lebensraum - und hier fand man ihn: Kleine, unbedeutende Ansiedlungen wie Antofagasta waren innerhalb weniger Jahre zu Großstädten und bedeutenden Kulturzentren geworden. Rohrbahnlinien, Transmitterstationen und Luftbrücken verbanden das Hochland der Anden mit den übrigen terranischen Ballungszentren. Heutzutage waren die Anden so mühelos und schnell zu erreichen wie die europäischen Alpen, die Bermudas oder Grönland.
    Antofagasta de la Sierra war hauptsächlich als Kurort bekannt.
    Menschen und Angehörige aller Völker suchten hier in den Sanatorien und Höhenluftkuranstalten Heilung und Erholung.
    Hier herrschte ein ebenso buntes Treiben wie in den Hauptstraßen und den bekannten Plätzen von Terrarien-City.
    Angehörige fremder Völker fielen hier nicht weiter auf - es waren nur Touristen unter Touristen. Ein Arkonide paßte ebensogut in das Straßenbild der Kurstadt wie ein Akone oder ein Umweltangepaßter oder ein Marsgeborener.
    Und so war es auch nicht verwunderlich, daß sich niemand für den Anti-Priester Sharkor-Mac interessierte, der seit nunmehr drei Monaten am Rande der Stadt lebte.
    Sharkor-Mac bewohnte eine Prunkvilla, die inmitten eines weitläufigen Parks stand.
    Er war groß und stattlich und besaß jene für sein Volk typische Augen, deren Blicke alles zu durchdringen schienen und die einen in ihren Bann schlugen.
    Die Antis stammten bekanntlich in direkter Linie von den Akonen ab. Nach der Auswanderung von Akon ließen sie sich auf dem 16. Planeten der Doppelsonne Aptut nieder. Die neuen Umwelteinflüsse bewirkten eine Veränderung der Erbmasse und führten zu einer Mutation ihrer geistigen Fähigkeiten. Die Bäalols, wie sich die Antis selbst nennen, wurden zu Mutanten, deren Parabegabung vor allem darin besteht, daß sie auf mechanischem Wege errichtete Energieschirme mit ihren mentalen Kräften so verstärken können, daß sie ein vielfaches ihrer normalen Kapazität erreichen.
    Die zweite und sekundäre Fähigkeit der Antis hat ihnen von den Terranern ihren Namen eingebracht. Damit können sie die paramentalen Angriffe anderer Mutanten abwehren, sie verändern, verstärken, gleichzeitig reflektieren und auf die Angreifer zurückschleudern.
    Aus dieser im Grunde genommen positiven Mutation machten die Antis jedoch eine furchtbare Waffe, deren sie sich bedienten, um ganze Völker zu unterdrücken. Das war mit ein Grund, wieso es zwischen ihnen und den Terranern immer wieder zu Kontroversen kam. In letzter Zeit besserte sich das Verhältnis der beiden Völker zueinander merklich, und es kam zu einer Annäherung, die man noch vor einigen Jahrhunderten für utopisch gehalten hätte.
    Früher wäre es unmöglich gewesen, daß Terraner und Antis in friedlicher Koexistenz nebeneinanderlebten. Aber im Jahre 3457 fiel der Anti Sharkor-Mac, der am Rande von Antofagasta wohnte, nicht weiter auf.
    Er trug nur im Haus das Gewand der Priester des Bäalol-Kults, sonst war er immer nur in terranischen Kleidern zu sehen.
    Das war ein Zugeständnis an das Volk, bei dem er lebte.
    Niemand in Antofagasta de la Sierra wäre es in den Sinn gekommen, ihm seine Abstammung vorzuhalten. Er wurde anerkannt und geachtet das zeigte sich auch daran, daß er schnell Zugang in die Gesellschaft fand.
    Man schätzte seine Intelligenz und sein vornehmes Auftreten, die Männer achteten ihn wegen seiner Geschäftstüchtigkeit, die Frauen unterlagen seinem
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