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0637 - Nackt in die Hölle

0637 - Nackt in die Hölle

Titel: 0637 - Nackt in die Hölle
Autoren: Jason Dark
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danach und nickte der Horror-Oma zu. »Das war hervorragend.«
    »Ja, man kann hier gut essen.«
    Der Ober räumte ab, freute sich, dass es uns gemundet hatte, und jetzt ließ ich mich nicht mehr hinhalten. »Also, Sarah, es geht um Jane Collins.«
    »Ja.«
    »Okay. Was genau ist mit ihr?«
    »Sie ist weggegangen.«
    Ich hob die Schultern. »Das ist an sich nichts Schlimmes.«
    Sarah Goldwyn runzelte die Stirn und malte mit dem Fingernagel Striche auf das Tischtuch. »So gesehen hast du Recht. Leider ist es nicht normal, John.«
    »Weißt du denn, wo sie hinging?«, fragte ich und beugte mich ihr entgegen.
    »Ja.« Sie nickte heftig, hob den Kopf, schaute mich direkt an und flüsterte: »In die Hölle, John. Sie ist in die Hölle gegangen…«
    ***
    Ich war auf vieles gefasst gewesen, auf die unmöglichsten Antworten und Erklärungen, darauf allerdings nicht, und ich hockte auf meinem Stuhl wie vom Donner gerührt.
    »Noch mal.«
    Lady Sarah wiederholte den Satz.
    Ich trank einen Schluck Wein, zündete mir eine Zigarette an und konnte es kaum fassen. Dass ich rauchte, bemerkte ich kaum, weil Bilder vor meinen Augen entstanden, die sich im Kreis drehten und zu immer neuen, düsteren Motiven mischten, die allesamt mit Asmodis, der Hölle und ihrer Umgebung zu tun hatten.
    »Wie kann man nur sagen, dass man in die Hölle geht?«, hauchte ich.
    »Ist bei Jane Collins nicht alles möglich?«
    Mein Lachen klang kratzig und leise. »Da hast du verdammt Recht, Sarah. Bei ihr ist man vor Überraschungen nie sicher.«
    »Na bitte.«
    Ich schüttelte den Kopf, weil ich über die Worte noch immer nachdachte. »In die Hölle«, murmelte ich. »Verdammt noch mal, wo ist denn die Hölle? Kannst du mir das sagen?«
    »Das weiß doch keiner. Du kannst die Hölle ebenso wenig definieren wie den Himmel.«
    »Okay, das stimmt schon. Ich gehe allerdings davon aus, dass es in Janes Fall möglich ist.«
    »Das will ich nicht abstreiten.« Lady Sarah leerte ihr Sherry-Glas. »In diesem Fall ist Jane Collins nach Germany gefahren.«
    »Dort soll die Hölle sein?« Ich hatte Mühe, ein Lachen zu unterdrücken.
    »Ja.«
    »Und wo genau? Sie muss doch einen Ort genannt haben, nehme ich an. Oder hat sie einfach nur…?«
    »Nein, sie hat nicht. Sie ist nach Germany gefahren, um ein Hexen-Museum zu besuchen.«
    Das war der zweite Klopfer. Ich wollte grinsen, doch es misslang, und Lady Sarah amüsierte sich.
    »Jetzt bist du platt, wie?«
    »Ja, zum Teufel, das bin ich.«
    »Da will sie ja hin. Zum Teufel, in die Hölle. So hat sie es vor ihrer Abreise gesagt.«
    »Und du hast sie nicht aufgehalten?«
    »John, wie sollte ich denn? Jane hat ihren eigenen Kopf. Zudem habe ich das nicht ernst genommen. Ich dachte, es wäre eine Spinnerei, aber das war es nicht.«
    »Tja«, sagte ich und starrte ins Leere. Eine bessere Antwort fiel mir nicht ein. »Da haben wir wohl beide geschlafen, meine ich.«
    »Du nicht, John, sondern ich. Sie wollte dieses Hexen-Museum besuchen, das hat sie sich vorgenommen.«
    Ich ballte die Hand zur Faust. »Verdammt noch mal, warum hat sie das getan?«
    Lady Sarah wiegte den Kopf. »Ich fragte danach und bekam eine meiner Ansicht nach lahme Ausrede. Jane hat, von wem auch immer, einen Ruf empfangen.«
    Ich runzelte die Stirn. »Keinen echten?«
    »Nein, im Traum.«
    »Aha.«
    »Du weißt ja, wie das bei ihr ist. Sie war eine Hexe, und in ihr ist noch einiges zurückgeblieben. Sie hat sich stets darüber geärgert, dass sie zwar von diesen Kräften wusste, sie auch so sehr verschüttet waren, dass Jane sie nicht aktivieren konnten wie du die Kräfte deines Kreuzes. Das war ihr Problem, und sie versuchte verzweifelt, es zu lösen oder zumindest Möglichkeiten zu finden.«
    Ich nickte nachdenklich vor mich hin. »Das habe ich natürlich auch gehört.«
    »Was willst du also tun?«
    Jetzt lächelte ich. »Sarah, du hast mich nicht ohne Grund eingeladen. Du willst doch, dass ich Jane nachfahre und mich in diesem Hexen-Museum einmal umsehe.«
    »Sehr richtig, mein Junge.«
    »Dann musst du mir sagen, wo ich es finden kann? Germany ist größer geworden.«
    »Nicht im Osten, John, im Westen. In der Nähe von Köln, im Vorgebirge. Kennst du dich dort aus?«
    »Ja, dort war ich mal. Damals ging es um die Braunkohlen-Zombies. Ist es dort?«
    »Der Ort heißt…«
    Das Essen wurde gebracht. Ich erfuhr den Namen später und auch, dass es kein normales Museum war, sondern ein Freilicht-Museum, das nur in der wärmeren Zeit geöffnet
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