Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0637 - Nackt in die Hölle

0637 - Nackt in die Hölle

Titel: 0637 - Nackt in die Hölle
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
erkennen waren.
    Aus dem Holz ragte ein Pfahl. Jane konnte soeben noch erkennen, dass an dem Pfahl eine Gestalt festgebunden worden war. »Ritchie, weshalb ist der Scheiterhaufen nicht angestrahlt?«
    Der junge Mann senkte seine Stimme. »Weil er eine Extra-Beleuchtung hat.«
    »Die man auch einschalten kann?«
    »Sicher.«
    »Dann tu es.«
    Ritchie grinste. »Warum? Interessieren dich Scheiterhaufen besonders?«
    »Wenn ich hier bin, will ich alles sehen.«
    »Recht hast du«, lachte er und trat dicht an die Wand, wo die Schalter für die Beleuchtung angebracht waren.
    Jane wunderte sich immer mehr darüber, dass dieses Museum von keinem anderen Menschen besucht wurde. Das war schon mehr als seltsam. Oder hatte man einzig und allein auf sie gewartet und Ritchie als einen Lockvogel geschickt?
    Der junge Mann kippte den Schalter nach unten. Jane hatte damit gerechnet, dass ein weiterer Spot von der Decke stechen und den Scheiterhaufen erhellen würde.
    Dies war nicht der Fall. Licht glühte auf, allerdings aus dem Scheiterhaufen. Dort befand sich die Elektrik, die diese künstliche Glut produzierte. Sie verteilte ihren Schein innerhalb des Holzes und floss am Pfahl und damit auch an der Gestalt in die Höhe, die an den Pfahl gefesselt war.
    »Zufrieden?«, fragte Ritchie. Er blieb neben Jane stehen. Wieder leckte er über seine Lippen.
    Die Detektivin gab keine Antwort, sie kümmerte sich überhaupt nicht um ihn, denn er war Luft für sie.
    Ihr Ziel war der Scheiterhaufen. Besonders interessierte sie sich für die Gestalt am Pfahl. Obgleich das Licht schwach und fahnengleich an ihr empor leuchtete, hatte sie genau erkannt, dass es keine Frau war, die man dort festgebunden hatte.
    »He, Süße…«
    »Halt den Mund, verdammt!« Jane war inzwischen näher an den Scheiterhaufen herangetreten, ging noch weiter - und sah ihren Verdacht brutal bestätigt.
    Am Pfahl war ein Mann festgebunden worden, keine Puppe, ein Mensch! Normal von den Füßen bis zu den Schultern.
    Und dann?
    Jane spürte Übelkeit in sich auf steigen, denn sein Gesicht sowie der gesamte Kopf mit den Haaren darauf waren nur noch ein verkohltes Etwas…
    ***
    Das gehörte nicht ins Museum, das Bild war verdammt echt, wie Jane feststellen musste. Die Übelkeit wanderte höher, bis sie die Kehle erreicht hatte, wo sie von Jane mit heftigen Atemübungen bekämpft wurde. Hinter sich hörte sie die Tritte des jungen Mannes.
    Sehr langsam kam Ritchie näher. Auch er betrachtete das schreckliche Bild, rechts neben Jane stehend. Nur reagierte er nicht so entsetzt wie die Detektivin. Seine Lippen bewegten sich nur, ebenso wie die Finger, und auf sein Gesicht trat ein wissender Ausdruck. Den Eindruck verstärkte auch sein Nicken.
    »Du - du weißt Bescheid, nicht wahr, Ritchie? Du weißt doch Bescheid - oder?« Jane kannte ihre Stimme kaum wieder, so krächzend brachte sie die Worte hervor.
    »Kann sein.«
    »Sag die Wahrheit, verdammt!«
    »Es ist Peters, der Führer. Willi Peters. Er hat sich eben zu weit vorgewagt. Wenn du genau hinschaust, kannst du sehen, dass er noch seine graue Uniform trägt. Pech für ihn. Er hätte es nicht wagen sollen, wirklich nicht.«
    »Was hätte er nicht wagen sollen?«
    »Das, was du tun musst. Das Feuer suchen. Das Höllenfeuer. Die Flammen sind über sein Gesicht gestrichen, verstehst du? Sie haben nur den Kopf erfasst und ihn verkohlt.«
    »Was mir auch bevorsteht?«
    Ritchie fuhr herum. »Ja, wenn du nicht Acht gibst. Du musst die Kugel finden, Jane. Erst dann hast du eine Chance, das Feuer zu löschen. Verstehst du?«
    »Nein, ich verstehe nichts. Ich habe nur das Gefühl, als würdest du mich an der Nase herumführen.«
    Ritchie lachte schrill. »Wieso denn? Ich habe es nur gut mit dir gemeint.«
    »Ja, das sehe ich in jeder Sekunde. Herzlichen Dank dafür, wie gut du es mit mir meinst.«
    »Sieh das nicht so eng. Peters ist dumm gewesen. Er hätte nicht gehen sollen.«
    »Hier ist ein Mensch gestorben, Ritchie. Auch wenn ich ihn nicht gekannt habe, denke ich über den Tod wohl anders als du. Menschlicher, verstehst du?«
    »Ist der Tod überhaupt menschlich?«
    »Okay, streiten wir uns nicht darum. Ich will den Weg wissen, wie ich an die Kugel komme.«
    »Du musst sie suchen!«
    Der Hohn in seiner Stimme ließ Jane explodieren. Sie schnellte auf den jungen Mann zu, dem keine Abwehrbewegung gelang, denn plötzlich hielt sie ihn am Kragen der Jacke fest, drehte den Stoff zusammen und schüttelte Ritchie durch. »Ich lasse
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher