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0637 - Die Corr und der Träumer

0637 - Die Corr und der Träumer

Titel: 0637 - Die Corr und der Träumer
Autoren: Werner Kurt Giesa
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schon hatte sie zu träumen begonnen. In ihren Träumen nahm sie die Gestalt eines Schmetterlingswesens an. Dabei kam es abermals zu einer Konfrontation mit Zamorra und einem Drachen, und danach konnte T'Carra sich nicht mehr zurückverwandeln. Die Schmetterlingsflügel blieben ihr.
    Sie war keine Corr mehr.
    Sie würde nie Zarra werden, sondern immer T'Carra bleiben. Ein völlig neues Wesen, das mit den Corr-Dämonen nichts außer den magischen Fähigkeiten mehr gemeinsam hatte. Ein einsames Wesen, dessen Elter tot war.
    Aus Zarkahrs Gefangenschaft versuchte T'Carra über die Welt der Träume zu entkommen, obgleich sie wußte, daß jene Sphäre zerstört worden war. Unwiderruflich vergangen, als sie ihre endgültige Schmetterlingsgestalt erhielt.
    Aber sie wollte es nicht wahrhaben und versuchte erneut in die Traumsphären zu gelangen.
    Dabei kam sie kurz in Kontakt mit einem Wesen, das in der Lage war, aus eigener Kraft Traumwelten zu erschaffen!
    Ganz kurz nur war diese Berührung, aber sehr eindrucksvoll.
    Dieses Wesen war annähernd halb so alt wie T'Carra, besaß aber eine geradezu unglaubliche Kraft. Von ihm reichten verknüpfende Fäden unsichtbar zu Welten, die durch Träume geschaffen worden waren, und in denen sich vieles fernab der Realität verselbständigte. T'Carra glaubte für einen Moment einen jungen Mann zu sehen, dessen Aussehen gar nicht zum biologischen Alter des Träumers zu passen schien. Sie erfuhr seinen Namen: Julian.
    Aber dann war es wieder vorbei.
    Der Kontakt riß ab.
    Doch T'Carra hatte das Gefühl, daß sie in eine andere Welt geraten war.
    Wie das möglich war, konnte sie sich nicht erklären. Lag es an ihrem Wunsch, in die nicht mehr existierende Traumsphäre fliehen zu können?
    Die Umgebung, in der sie sich befand, war ihr fremd.
    Sie hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit der Erde der Menschen, aber der Horizont war weit stärker gekrümmt. Das bedeutete, daß diese Welt wesentlich kleiner war als die Erde.
    »Es ist der Silbermond«, sagte Vali.
    »Was ist der Silbermond?«
    Jetzt war die Druidin an der Reihe, zu erzählen und zu erklären. Von der Welt, die existierte, obgleich sie vernichtet worden war, und die jetzt fünfzehn Minuten weit in der Zukunft die Erde umkreiste. Unsichtbar für jeden Menschen.
    »Du bist also die einzige deiner Art auf dieser Welt?« fragte T'Carra leise. »Dann sind wir beide einsam, nicht wahr?«
    »Vielleicht können wir zusammen dieser Einsamkeit entgegentreten«, schlug Vali vor.
    »Wie stellst du dir das vor? Du bist eine Druidin, ich eine Corr. Wir müßten Feinde sein. Du arbeitest mit Weißer Magie, ich mit Schwarzer. Wir passen nicht zusammen.«
    »Doch«, sagte Vali entschlossen. »Du bist keine Corr mehr - das hast du mir doch selbst erzählt und beweist es mir ständig durch dein jetziges Verhalten. Du willst nicht böse sein müssen. Du brauchst es nicht zu sein. Wir können uns gegenseitig helfen.«
    Plötzlich zuckte T'Carra zusammen.
    Sie schien in sich hinein zu lauschen, etwas zu hören.
    »Da ist jemand!« stieß sie hervor. »Er belauscht uns! Du bist nicht allein hier! Das ist eine Falle, und du hast mich geködert…«
    »Das ist Unsinn!« entfuhr es Vali. »Was für eine Falle? Wer…?«
    Sie kam nicht weiter.
    T’Carra war aufgesprungen, rannte ein paar Meter am Ufer entlang und bückte sich kurz. Sie hob ein weißes Hemd auf - ein kurzes Kleidchen - und streifte es hastig über ihren Körper. Erstaunlicherweise glitt es irgendwie passend über - oder um - die Flügel, ohne daß es damit Probleme gab. Im nächsten Moment erhob sich das Schmetterlingsmädchen und jagte mit wildem Flügelschlag davon.
    Ratlos sah Vali hinterher. Sie überlegte, ob sie T'Carra per zeitlosem, Sprung folgen sollte.
    Das war sicher das Beste.
    Aber zuerst wollte sie wissen, wer oder was T'Carra dermaßen in Panik versetzt hatte.
    Sie öffnete ihren Geist und begann telepathisch die nähere Umgebung abzutasten.
    Nur ein paar Dutzend Meter von ihr entfernt erhob sich ein Sauroide aus dem hohen Gras!
    ***
    An die Art, wie Julian Peters sich in seinen Traumwelten zu bewegen pflegte, konnte Merlin sich nur schwer gewöhnen. Es war eine ganz andere Form der Fortbewegung, als der alte Zauberer sie kannte. Kein zeitloser Sprung, keine Teleportation, kein Transport wie bei den Regenbogenblumen… Der Träumer veränderte einfach durch die Kraft seines Willens die ›Grundeinstellungen‹ des Traumes, in dem er sich befand, und setzte dabei als neuen Faktor
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