Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0634 - Ein Höllenjob für Bill

0634 - Ein Höllenjob für Bill

Titel: 0634 - Ein Höllenjob für Bill
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Zeitlupentempo. Er hatte Zeit, viel Zeit.
    Zuerst steckte er den Schlauch in die Öffnung, dann gab er die Antwort.
    »Wie man's nimmt. Im Sommer mehr als im Winter.«
    »Kann ich mir denken.« Bill deutete auf die Kirche. »Warum steht sie so abseits?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht wegen des alten Friedhofs in der Nähe.«
    »Ach - den gibt es auch noch?«
    »Sicher.«
    »Und?«
    »Nichts und. Ein Friedhof eben.«
    Bill bekam den Eindruck, als würde der Tankwart nicht gern über den Friedhof reden. Stattdessen erkundigte er sich, ob der Reporter auf der Durchreise wäre.
    »Ja, aber nicht direkt.«
    »Wie meinen Sie das denn?«
    Bill hob die Schultern. »Ich interessiere mich eben für dieses Land und seine Menschen.«
    »Wir sind nichts Besonderes.«
    Bill lachte. »So meine ich das nicht. Mich interessiert eher die Vergangenheit. Wer hier gelebt und geherrscht hat. Die alten Clans, die mächtigen Männer des Mittelalters, auch natürlich Mary Stuart, aber mein größtes Interesse gilt alten Gräbern.«
    »Wie bitte?«
    Bill lächelte harmlos. »Ich interessiere mich für alte Gräber. Auf ihnen findet man oft genug wertvolle Informationen. Deshalb werde ich mir auch den Kirchhof an der Pfarrkirche anschauen.«
    »Tun Sie das.«
    Wieder wunderte sich Bill über die Reaktion des Mannes. Er wurde nach der letzten Bemerkung sehr schweigsam und kümmerte sich nur um die Tankfüllung. Als er die Summe kassierte, schaute er Bill aus seinen kleinen, dunklen Augen an.
    »Mister, Sie sind fremd hier. Das ist ja kein Fehler, aber ein Fehler wäre es, wenn Sie sich in gewisse Angelegenheiten mischen. Lassen Sie die Toten ruhen.«
    Bill lachte leise. »Keine Sorge, ich will sie nicht ausgraben.«
    »So habe ich das auch nicht gemeint. Suchen Sie Ihre Gräber woanders, es gibt noch so viele.«
    »Das weiß ich auch.« Er zahlte, gab ein Trinkgeld, der Tankwart bedankte sich mit einem Nicken. Dann watschelte er so schnell wie möglich in seine Bude zurück.
    Nachdenklich schaute der Reporter ihm vom Wagen aus nach. Dieser Tankwart hatte nicht normal reagiert, so sprach man nicht, wenn man sich nach einem Friedhof erkundigte. Und wenn, dann musste etwas Besonderes mit diesem Friedhof sein.
    Obwohl Bill innerlich auf Distanz ging, gratulierte er sich zu seinem Vorhaben, in Kilmartin gestoppt zu haben. So klein der Ort auch war, er Steckte seiner Meinung nach voller Geheimnisse. Und die mussten sich auf den alten Friedhof hinter der Kirche konzentrieren, deren Turm eckig in die Höhe ragte.
    Einige Bewohner folgten dem Wagen mit ihren Blicken, als Bill ihn auf die Kirche zulenkte und vor dem Gebäude stoppte. Die Eingangstür war dunkelbraun gestrichen worden. Bäume flankierten das Gebäude an der Vorderseite. Sie wuchsen jenseits der alten Steinmauer hoch. Wie Greifarme ragte ihr Geäst über die Mauer hinweg.
    Bill hörte seine Schritte in der Stille knirschen, als er sich auf den Weg machte.
    Er passierte die Kirche an der Westseite und lief über einen kleinen Steinweg. Dabei schaute er mehrmals nach rechts auf das Mauerwerk mit den schmalen, hohen Fenstern, deren Verglasung aus alten Motiven bestand, viele Figuren aufwies, die mit Schwertern und auch Kreuzen bewaffnet waren.
    Jenseits des viereckigen Turms mit dem zinnenartigen Aufbau lag tatsächlich der Friedhof. Allerdings nicht unter der Deckung schützender Bäume, hier war das Gelände flach und wirkte wie eingeebnet. Auf diesem Stück Land wurde niemand begraben, Bill wunderte sich über die Größe und war froh, dass die Dunkelheit noch nicht hereingebrochen war, denn so konnte er die Gräber sehen, ohne eine Taschenlampe zu Hilfe nehmen zu müssen.
    War das Grab auf der Insel flach mit dem Boden verwachsen gewesen, so entdeckte der Reporter auf dem Friedhof von Kilmartin andere Gräber und anderen Steine.
    Sie standen senkrecht, sie bildeten eine Geometrie, als wären steinerne Soldaten in Reihen angetreten.
    Ein Grab fiel dem Reporter besonders auf. Das heißt der Stein, der die Form eines Rechtecks besaß, das in der oberen Hafte spitzwinklig zulief.
    Bill ging hin. Die Schritte knickten das alte Gras. Der Grabstein war natürlich verwittert, aber Bill erkannte deutlich die eingemeißelten Umrisse eines Schwerts.
    Demnach musste hier ein Krieger seine letzte Ruhestätte gefunden haben. Nicht alle Gräber bestanden aus hohen Steinen. Die meisten Platten lagen flach auf dem Boden, einige waren sehr tief eingesunken, schief oder verkantet. Auch Gras und Unkraut hatte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher