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0633 - Wenn Druidenseelen trauern

0633 - Wenn Druidenseelen trauern

Titel: 0633 - Wenn Druidenseelen trauern
Autoren: Jason Dark
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wirkten, als würden sie unter Strom stehen oder auch Rauschgift.
    Der Kleinere von ihnen starrte sie an. »Jetzt hast du Schiss, wie, Puppe?«
    »Halten Sie Ihren Mund!«
    Er lachte und schwieg.
    So reagierten keine Einbrecher, die schon aufgegeben hatten. Pete Storm dirigierte sie so, dass sich beide vor eine Schaufensterscheibe stellen und dann nach vorn kippen mussten. Abstützen an der Scheibe. Der Kleinere tat es zuerst, sein Kumpan trug noch den Sack mit der Beute, den er zunächst von der Schulter rutschen lassen musste.
    »Mach schon!«, fuhr Pete ihn an.
    »Ja, Bulle, ja.« Er bewegte sich langsam, wollte, dass niemand Verdacht schöpfte.
    Colette blieb misstrauisch. »Der ist verdammt gefährlich, Pete. Wir müssen aufpassen.«
    Pete nickte nur.
    Und der Mann war gefährlich. Der Sack berührte noch seine Schultern, als er plötzlich herumschwang.
    Storm schoss.
    Die Kugel jagte in den Sack, das Silber hielt sie auf, da bewegte sich schon der Zweite. Er hatte sich blitzschnell in die Knie fallen lassen und eine Waffe gezogen.
    Es war eine mörderische Kanone, eine Schnellfeuerpistole, die in seiner Hand zu explodieren schien, als er schoss.
    Plötzlich toste innerhalb der Einfahrt eine Hölle.
    Colette warf sich zurück, schoss im Fallen, fehlte und sah, dass Pete zusammenzuckte, bevor er zu Boden fiel, fürchterlich schrie, sie vor Schreck erstarrte und nicht mehr abdrückte und sich vorkam wie der Mittelpunkt eines Albtraums, denn der kleine Einbrecher kam auf sie zu, richtete die Mündung der Schnellfeuerpistole auf sie und begann teuflisch zu lächeln.
    In diesem Augenblick wusste Colette Ingram, dass ihr Leben nur noch an einem seidenen Faden hing und eigentlich nichts mehr wert war. Das Lächeln und der Ausdruck der Augen sagten ihr genug. Dieser Mann würde eiskalt schießen.
    Pete konnte ihr nicht mehr helfen. Getroffen lag er auf dem Boden, wo ein schmaler Blutfaden unter seinem Körper hervorrann.
    Der zweite Dieb hatte den Sack wieder aufgenommen und ihn lässig über die Schulter gehängt. Die Abrechnung überließ er seinem Kollegen, der Colette zunickte.
    »Schade um dich, Süße, siehst eigentlich gut aus. Weshalb musstest du auch einen Bullenjob annehmen?«
    Sie konnte nicht mehr reden, dachte an Frankreich, an die Insel und daran, dass sie diese wohl nicht mehr wiedersehen würde.
    »Dann good bye, Süße…«
    ***
    Da geschah es!
    Der Einbrecher wollte schießen, nur kam er nicht mehr dazu. Plötzlich, wie aus dem Nichts erschienen, stand etwas zwischen ihm und der Polizistin.
    Die Erscheinung!
    Kein Mensch, weder Mann noch Frau, dafür feinstofflich und ein Geist. Der Mann mit der Waffe wurde bleich. Er konnte sich nicht mehr rühren, er stand da und starrte.
    Die Erscheinung bewegte sich. Ein grünblasses Etwas, das sich über den Einbrecher senkte.
    Der Mann brach zusammen.
    Einfach so, als hätte ihn ein Schlag mit einem Hammer getroffen. Sein Kumpan stand daneben, bewegte sich nicht, und ebenso regungslos lag Colette auf dem Rücken.
    Die Erscheinung drehte sich um. Es war kein Laut zu hören, nichts, nur dieses leise Wehen, der Hauch, dann das Nicken in der oberen Hälfte, als hätte jemand seinen Kopf bewegt, und Colette wusste, dass ihr allein das Zeichen galt.
    Etwas klirrte zu Boden. Der zweite Einbrecher hatte die Beute nicht mehr halten können oder wollen. Für ihn war der Vorfall ebenso unbegreiflich wie für Colette. Nur zog er daraus die Konsequenzen. Er machte auf dem Absatz kehrt und rannte davon, so schnell ihn seine Beine trugen. Das Gespenst ließ ihn laufen, es interessierte sich nur für Colette Ingram.
    Und sie hörte plötzlich in ihrem Gehirn ein Summen, das sich zu einer Stimme verdichtete.
    »Denke daran, dass ich dir das Leben gerettet habe. Vergiss es nicht, Mädchen…«
    Dann war sie weg!
    Es dauerte eine Weile, bis Colette begriffen hatte. Ihr kam es vor wie Minuten, obwohl in Wirklichkeit nur Sekunden vergangen waren und man die Schüsse auch gehört hatte.
    Andere Kollegen trafen ein. Neugierige erschienen an den beiden Durchgängen, sahen die Polizisten am Boden liegen und reagierten erschreckt oder stumm.
    »Krankenwagen, schnell, er lebt noch!«
    Wie Peitschenklänge durchhallte die Stimme eines Kollegen die Passage. Colette wusste nicht einmal, von wem er gesprochen hatte, ob von Storm oder dem Dieb.
    Jemand fasste sie unter und hob sie an. »Bist du okay?«
    »Ja, ich bin okay.«
    »Wirklich?«
    »Ja, es ist der Schock!« Sie sprach wie ein Automat.
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