Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0632 - Ruf aus der Unendlichkeit

Titel: 0632 - Ruf aus der Unendlichkeit
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
konnten. Als Rhodan den Laden verlassen hatte, folgte er Heltamosch durch eine Tunnelstraße, in der es von Yaanztronern wimmelte. Zu beiden Seiten lagen Geschäfte, in denen sich die Waren bis unter die Decke stapelte. Rhodan hatte das Gefühl, in einem überfüllten Zug zu stehen, den Auswanderer mit ihren Habseligkeiten vollgestopft hatten. Ein unbeschreiblicher Lärm machte eine Verständigung nahezu unmöglich.
    Etwa alle zehn Meter zweigten kleine Treppen vom Gang ab.
    Sie führten zu Wohnungen hinauf, in denen - wie Rhodan mehrfach sehen konnte-die Bewohner auf kleinstem Raum leben mußten. Von ihnen schien der unerträgliche Gestank auszugehen.
    Poyferto drängte sich rücksichtslos durch die Menge.
    Die anderen mußten ihm dicht auf den Fersen bleiben, wenn sie ihn nicht verlieren wollten. Dabei durften sie nicht zimperlich sein. Die hier unten lebenden Yaanztroner waren es auch nicht.
    Sie eroberten sich sofort den Platz zurück, den sie gerade zuvor hatten aufgeben müssen.
    Rhodan, Kinder und Greise, Kranke und Sterbende, halbwegs verrottete Reinigungsroboter, die einen vergeblichen Kampf gegen den Schmutz führten, Ärzte, nie sich auf offener Straße um ihre Patienten kümmerten, und Bettler, die hartnäckig Geschäfte und Wohnungen belagerten, bis man ihnen ein paar Krumen zuwarf. Männer und Kinder schleppten Lasten verschiedenster Art durch die Gänge. Männer, die sich Künstler nannten, versuchten ihre Werke zu verkaufen.
    Ein Yaanztroner, der sein Haarkleid fast völlig verloren hatte, krallte seine Finger in Rhodans Arme.
    „Warte, Oben Lebender", schrie er. „So warte doch. Sieh, wie ich mir einen Finger abschneide. Sieh doch!"
    Unwillkürlich blickte Rhodan auf seine Hände hinab.
    Der Bettler setzte ein Messer an die Finger seiner linken Hand und schnitt sich leicht in die Hand.
    Gib mir nur eine Kleinigkeit, Oben Lebender", bettelte der Mann, „und ich werde meinen Finger abtrennen, ohne zu klagen."
    Rhodan riß sich los. Er eilte hinter den anderen her, die er kaum noch sehen konnte. Er fürchtete, den Anschluß zu verlieren.
    Da warfen sich ihm einige Jugendliche entgegen. Ihre Fäuste knallten ihm in die Seiten. Einer sprang ihn von hinten an und legte ihm den Arm um den Hals. Mit brutaler Gewalt drückte er zu und würgte ihn, während die anderen seine Taschen durchsuchten.
    Rhodan drehte sich blitzschnell um sich selbst. Der Junge auf seinem Rücken wurde herumgewirbelt und schlug so seine eigenen Kumpane nieder. Diese erfaßten die Situation sofort und warfen sich auf Rhodans Beine. Sie packten sie und versuchten, ihn zu Boden zu reißen. Doch jetzt schleuderte er den Banditen von seinem Rücken. Er neigte sich nach vorn und warf ihn über die Schultern hinweg. Der Junge stürzte mit ausgebreiteten Armen und Beinen in einen Gemüsestand, der krachend über ihm zusammenbrach. Mit einigen kräftigen Fußtritten verschaffte Rhodan sich Luft. Er blickte sich um. Die Jungen bildeten einen Kreis um ihn. In ihren Händen blitzten Messer.
    „Du entkommst uns, nicht! Du meinst wohl, du könntest von oben zu uns herabsteigen und uns begaffen, wie?" schrie einer von ihnen. Er betonte das Wort „oben" so eigenartig, daß Rhodan zu ahnen begann, welch ganz besondere Bedeutung es für die Yaanztroner hatte, die hier unten, viertausend Meter. unter der Oberfläche des Planeten leben mußten. Unter ihnen waren vermutlich viele, die noch niemals in ihrem Leben das Licht der Sonne gesehen hatten. Viele von ihnen würden sie auch niemals erblicken, weil es keine Möglichkeit für sie gab, nach oben zu kommen. Sie lebten in einer Hölle sozialer Ungerechtigkeit, aus der sie nicht entkommen konnten. Ursache War die maßlose Überbevölkerung von Yaanzar.
    Sie konnten ihm ansehen, daß er nicht zu dieser Welt gehörte, sondern von oben kam. Vermutlich erfüllte allein sein Anblick sie mit Haß.
    Rhodan griff nach seinem Energiestrahler. Er wich zurück, bis er mit dem Rücken gegen die Wand stieß. Eine Mauer von Yaanztronern umgab ihn. Alle starrten ihn feindselig an.
    „Zur Seite", befahl er. „Macht Platz-öder ich muß von meiner Waffe Gebrauch machen. Das würde keiner von euch überleben."
    Die Yaanztroner, die ganz vorn standen, wollten zurückgehen, aber niemand machte ihnen Platz. Sie konnten gar nicht ausweichen.
    Rhodan sah keinen Ausweg. Er wollte seinen Energiestrahler nicht einsetzen, weil er damit ein Chaos ausgelöst hätte.
    Einer der Jungen hob sein Messer über den Kopf. Er wollte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher