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0632 - Ruf aus der Unendlichkeit

Titel: 0632 - Ruf aus der Unendlichkeit
Autoren: Unbekannt
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lasch und zu menschenfreundlich. Jetzt leite ich das Imperium endlich so, wie du es immer verlangt hast-aber das ist dir auch nicht recht. Weißt du eigentlich, was-du willst?"
    Die Stimme Andro-Rhodans war laut und schneidend geworden.
    Atlan beherrschte sich mühsam.
    „O ja", sagte er. „Ich will keinen Mord!"
    „Ich sagte schon einmal, daß ich bereit bin, deinen Ratschlägen weitgehend zu folgen. Das darf aber nicht soweit gehen, daß es dem Solaren Imperium ebenso ergeht wie dem Imperium Arkons."
    „Was willst du damit sagen?"
    „Du hast das Herrschen verlernt mein Freund. Du bist weich und alt geworden. Du hältst nicht mehr Schritt. Was ist los mit dir? Ist dein Zellaktivator nicht mehr in Ordnung?"
    Atlan erhob sich.
    „Ich werde nicht zulassen, daß diese Menschen getötet werden."
    „Damit hast du dich abzufinden. Wenn es dir nicht paßt, nimm dir ein Raumschiff und kehre nach Arkon zurück. Niemand hält dich."
    Auch Andro-Rhodan war aufgesprungen. Die beiden Männer starrten sich in die Augen. Atlans Augen tränten stärker. Seine Wangenmuskeln zuckten.
    In diesem Augenblick geschah es.
    Atlans Faust kam langsam hoch. Der Arkonide kämpfte mit Worten. Der Zorn raubte ihm die Beherrschung. Dennoch schlug er nicht zu, denn in den Augen Rhodans veränderte sich etwas.
    Die Pupillen weiteten sich. Das Gesicht wurde schlaff. Der Großadministrator schwankte. Mit zitternden Händen hielt er sich am Arbeitstisch fest. Sein Mund öffnete und schloß sich. Die Lippen bebten, aber nur unartikulierte Laute kamen aus seiner Kehle.
    Atlan legte seine Hand auf den Signalknopf am Tisch.
    Sekunden später materialisierte Gucky neben ihm.
    „Was ist los?" fragte er mit heller Stimme, aber dann begriff er schon. Er starrte Rhodan an und versuchte, in seinen Geist einzudringen.
     
    *
     
    Das Androidengehirn wehrte sich erbittert gegen die Übernahme.
    So schien es zunächst, als würde Rhodan von ihm abprallen und in die Unendlichkeit zurückgeschleudert werden. Er ließ jedoch nicht locker und kämpfte den Androiden mit aller Kraft nieder.
    Zunächst konnte er nichts erkennen, dann aber erschien aus milchig verschwommenen Nebeln und Schleiern das entsetzte Gesicht Atlans vor ihm. Er sah die rötlichen Augen, die ihn anstarrten.
    Rhodan hatte nur einen Wunsch. Er wollte seinem Freund so schnell wie möglich mitteilen, was wirklich geschah. Er wollte ihm sagen, daß sein Gehirn von Anti-ES entführt, energetisch umgepolt und in eine andere Galaxis geschleudert worden war.
    Atlan mußte es wissen, denn nur dann konnte er verhindern, daß der Androide mit verhängnisvollen Entscheidungen das Solare Imperium in den Abgrund führte.
    Verzweifelt kämpfte er mit dem Sklaven von Anti-ES.
    Er versuchte, die richtigen Laute zu formen und die Lippen so zu bewegen, daß Atlan ihn verstehen konnte.
    Kurz darauf merkte er, daß er zu ungeduldig gewesen war. Er hatte zwei Schritte auf einmal zu machen versucht und dabei noch nicht einmal einen halben getan.
    Der Körper brach unter der Belastung zusammen und wälzte sich mit krampfartigen Zuckungen auf dem Boden, während Rhodan das Androidengehirn niederrang. Er wußte, daß die Zeit drängte. Anti-ES würde seinem Werkzeug bald Hilfe kommen.
    Der Widerstand Andro-Rhodans brach zusammen.
    Rhodan beherrschte seinen Körper jetzt vollständig. Sein Atem ging rasend schnell und keuchend. Der Kampf hatte ihn angestrengt. Er setzte sich in den Sessel und blickte auf Atlan, Gucky und die anderen Mutanten, die jetzt in höchster Eile in den Raum kamen.
    In diesen Sekunden übernahm er das Wissen des Androiden-Gehirns. In einem Informationsschwall, der einem Rafferverfahren glich, überflutete Andro-Rhodan ihn. So erfuhr er alles, was in den letzten Wochen und Monaten geschehen war.
    Er erkannte, wie geschickt und rücksichtslos der Androide die Befehle seines Meisters befolgt hatte, und er, sah bereits die große Katastrophe nahen. Zu schnell und zu mächtig überfiel ihn das Wissensgut. Er konnte es in dieser kurzen Zeit nicht auswerten und überdenken. Er erkannte lediglich, daß er blitzschnell eine Entscheidung treffen mußte.
    Und er entschied sich.
    „Atlan-du mußt verhindern, daß diese 87 Persönlichkeiten hingerichtet werden. Das ist ein Befehl. Egal, was ich anschließend bestimme - dieses Wort gilt."
    Rhodan richtete sich hoch auf. Seine Hände krallten sich über dem Herzen in die Jackenbluse. Dann krümmte er sich zusammen. Schweiß überzog sein Gesicht.
    Wieder
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