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0631 - Eine Handvoll Monster

0631 - Eine Handvoll Monster

Titel: 0631 - Eine Handvoll Monster
Autoren: Werner Kurt Giesa
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heranzukommen, um Calderone zu unterstützen. Doch diese Unterstützung brauchte der Mensch vermutlich nicht einmal.
    Lucifuge Rofocale hatte Stygia die Unterstützung auch nicht deshalb befohlen, weil er glaubte, das könne Calderone wirklich helfen.
    Statt dessen wollte er ausloten, wie gehorsam die Fürstin der Finsternis wirklich war. Deshalb beobachtete er auch sie.
    Aber auch hier mußte er vorsichtig und zurückhaltend agieren. Noch eher als Zamorra konnte sie feststellen, ob sie beobachtet wurde.
    Der Erzdämon rieb sich die Hände. Das Spielchen begann interessant zu werden…
    ***
    Fooly bewegte sich langsam vorwärts. Es war erstaunlich, wie weit ein paar läppische Meter sein konnten. Vier, fünf vorsichtige Schritte, dann mußte der Drache wieder eine Pause einlegen. Die Verletzungen zwangen ihn mit ihrem Schmerz ständig dazu.
    Aber es ging allmählich besser.
    Wie lange er brauchte, um die Wiese hinter sich zu bringen, konnte er hinterher nicht mehr sagen. Ihm fehlte jegliches Zeitgefühl. Er wußte nur, daß es gut war, bergab gehen zu können. Hangaufwärts hätte er es vielleicht nicht geschafft.
    Auch so war es schon anstrengend genug.
    Zwischen den Bäumen wagte er sich nicht hindurch. Er befürchtete, mit seinen Flügeln hängenzubleiben. Normalerweise kein Problem. Jetzt aber schon; er hatte keine Kontrolle über seine Schwingen, und ihm war klar, daß es ihn zuviel Kraft kosten würde, sich wieder freizukämpfen.
    Deshalb umging er den schmalen Waldstreifen, der ihm plötzlich endlos groß erschien. Wie rasch sich doch die Relationen verschoben, wenn man hilflos war…
    Er mußte zum Dorf. Dort konnte er Hilfe erhalten. Die Menschen kannten ihn schließlich.
    Nach einer endlos erscheinenden Zeitspanne erreichte er mühsam den Straßenrand. Er war froh, daß es hier einen kleinen Feldweg gab, das ersparte ihm, auch noch durch den Straßengraben klettern zu müssen. Das hätte er auf keinen Fall geschafft.
    Die ersten Häuser des Dorfes waren gar nicht weit entfernt. Für ihn aber immer noch beinahe eine Weltreise.
    Und dann kamen die Autos…
    ***
    »Asyl?« fragte Zamorra. »Ich glaube, Sie verwechseln da etwas, mein Bester. Glauben Sie, ich wüßte nicht, wer Sie sind? Sie dagegen scheinen nicht zu wissen, wer ich bin. Nämlich nicht der Botschafter der Schwefelklüfte.«
    »Ich weiß sehr wohl, wer Sie sind. Ich brauche Schutz vor Stygia. Sie will mich töten«, erklärte Calderone. »Helfen Sie mir, Zamorra!«
    »Der Typ hat den Verstand verloren«, sagte Nicole gelassen. »Der glaubt doch nicht im Ernst, daß wir ihm das glauben?«
    »Der Typ wäre um ein Haar von Stygia umgebracht worden. Einmal hat sie es schon versucht, und sie wird es immer wieder versuchen. Der Typ ist in Ungnade gefallen«, sagte Calderone.
    »Wohl, weil Sie es nicht geschafft haben, uns umzubringen, wie? Dämonen dulden keine Versager«, erwiderte Nicole. »Und zum Dank dafür, daß Sie uns töten wollten, sollen wir jetzt verhindern, daß Sie getötet werden? Chef, der Bursche spinnt. Wie wär's, wenn du Stygia per Höllenzwang hierher rufst? Dann haben wir ein Problem weniger.«
    Zamorra sah seine Gefährtin etwas überrascht an. Einerseits war er sicher, daß sie nur bluffte und ihre Aufforderung nicht ernst meinte. Andererseits schwang in ihrer Stimme etwas mit, das ihn an Evas Zornesausbruch erinnerte.
    Calderone sah von einem zum anderen. »Das werden Sie doch nicht tun, Zamorra?« fragte er etwas unsicher.
    »Ich werd's mir überlegen«, sagte der Dämonenjäger. »Calderone, ich glaube Ihnen die Story nicht. Stygia hat Sie hergeschickt, damit Sie sich einschleichen können, um uns in einer günstigen Minute von Hand umzubringen, nachdem Ihre elektronischen Tricks bisher nicht wirkten.« Er griff in die Tasche und holte einige der Teile wieder hervor, die er vorhin aus Calderones Kleidung gefilzt hatte. »Dachten Sie, Sie könnten diesen Mist im Château installieren?«
    »Das ist Unsinn«, protestierte Calderone. »Ich brauche Ihre Hilfe, sonst bin ich in Kürze tot! Da werde ich mich doch nicht gegen Sie stellen!«
    Zamorra ließ die Teile wieder in der Tasche verschwinden.
    »Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott«, sagte Nicole spöttisch. »Na schön, Mister Calderone. Da ist das Tor. Treten Sie hindurch, aber lassen Sie vorher alle Hoffnung fahren.« Sie wies mit ausgestrecktem Arm auf das Tor in der Umfassungsmauer.
    Calderone sah sie mißtrauisch an. »Was soll das?« fragte er.
    »Gehen Sie ruhig
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