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0630 - Minotaurus aus der Hölle

0630 - Minotaurus aus der Hölle

Titel: 0630 - Minotaurus aus der Hölle
Autoren: Werner Kurt Giesa
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komplizierten Berechnungen, die mitunter recht eigenartig wirkenden Installationen von Rechnern und Peripherie-Technik - es hatte sich gelohnt.
    Die Opfer befanden sich jetzt im Labyrinth.
    Calderone gab wieder Befehle ein. Der Zugang zum Labyrinth schloß sich.
    ***
    Vom Arbeitszimmerfenster sah Zamorra dem davonfahrenden Wagen nach. Er wunderte sich ein wenig, daß Nicole nicht ihren Cadillac nahm. Bei diesem Prachtwetter machte das Offenfahren doch mehr Spaß, als sich unter dem Blechdach einer Limousine einzusperren, selbst wenn das Schiebedach geöffnet werden konnte. Aber sie hielt es geschlossen.
    Er fand Nicoles Idee gut, sich zur Abwechslung mal wieder unten am Fluß auszutoben. Er überlegte, wann die beiden Frauen aus Roanne zurück sein konnten. Anderthalb Stunden maximal… es würde ja nicht zu einer der Einkaufsorgien ausarten, die Nicole mitunter zelebrierte. Nur ein paar Sachen für den Lagerfeuer- und Grillabend und eben der Bikini für Eva. Das mußte rasch zu erledigen sein.
    Bis dahin war also Faulenzen angesagt. Mit seiner eigenen Arbeit war er fertig; die Aufarbeitung des Werwolf-Abenteuers in dem kleinen Ort bei Exeter war im Computer gespeichert. Mehr ließ sich momentan nicht daraus machen. Kurz überlegte Zamorra, ob er Pascal Lafitte anrufen sollte, vielleicht hatten er und seine Familie Lust, an dem Grillabend teilzunehmen.
    Aber dann stutzte er.
    Etwas stimmte mit dem BMW nicht.
    Der Wagen hatte die Hauptstraße im Tal erreicht, bog ab und hörte gar nicht mehr auf, abzubiegen…
    »Das gibt's nicht!« schrie Zamorra unwillkürlich auf, als er den Wagen in den Straßengraben rollen sah.
    Was war da passiert?
    Jetzt rief er doch bei den Lafittes an, und auch bei Mostache, dem Wirt. Über die Bildsprechanlage alarmierte er Butler William. Und dann jagte er die Treppen hinunter und in den Hof, um mit William in Nicoles Auto zur Unfallstelle hinunter zu jagen…
    ***
    Stygia sah, wie der Minotaurus wuchs.
    Durch die Kraft ihrer Gedanken hatte sie ihn mit ihrer Magie gerufen und geformt, aber plötzlich war sie nicht mehr sicher, ob er wirklich ihr Geschöpf war, aus purer Magie geschaffen, oder ob es nicht vielleicht der echte Minotaurus war, aber war der nicht schon damals von dem Helden Theseus erschlagen worden?
    Dieser Stierköpfige war jedenfalls lebensecht. Wenn er nicht das Original war, glich er diesem zumindest bis aufs letzte Haar. Die Gestalt eines Riesen; fast drei Meter ragte der massige Körper empor, dessen Hände und Füße in krallenbewehrten Klauen endeten und auf dessen Schultern ein gewaltiger Stierkopf saß. Mit tückischem Blick sah der Gehörnte sich um, reckte seinen nackten Körper, öffnete und schloß die Krallenhände, als wolle er einen unsichtbaren Gegner erdrücken.
    Als er das Maul öffnete, troff Geifer ab. Gewaltige Zahnreihen blitzten. Mit ihnen konnte er ein Opfer innerhalb weniger Augenblicke zerfetzen.
    Eben noch war er kaum handspannengroß gewesen, jetzt endete sein rapides Wachstum. Der Gigant tappte durch das Labyrinth. Er brachte es zu Stygias Erstaunen nicht fertig, über die Linien hinwegzuschreiten, die die Wände darstellen sollten. War er tatsächlich so in das Programm integriert, daß er ohne technische Hilfsmittel die virtuelle Realität als echt akzeptieren mußte?
    Wenn es tatsächlich so war, dann hatte Calderone einen Geniestreich begangen.
    Dann hatte er eine Welt entwickelt, die ebenso echt war wie die Wirklichkeit, obgleich sie nur aus einer gigantischen Menge von Informationen bestand, einer unüberschaubaren, unbegreifbaren Aneinanderreihung von Nullen und Einsen. Informationen, die zu stabiler Materie geworden waren.
    Und alles deutete darauf hin, daß es so war!
    »Calderone, dann bist du mächtiger als ich«, murmelte Stygia. »Dann werde ich dich töten müssen…«
    Aber noch nicht jetzt.
    Erst, wenn die Gegner tot waren. Wenn der Minotaurus sie vernichtet hatte. So wie sein sagenhaftes Vorbild in der Antike es mit seinen Opfern getan hatte.
    Noch war von den aktuellen Opfern nichts zu sehen. Doch jetzt war Stygia überzeugt, daß Calderone auch in dieser Hinsicht perfekte Arbeit leistete. Er würde sie in diese eigentümliche elektronische Welt einbinden.
    Und dann waren sie dem Minotaurus ausgeliefert…
    ***
    Von einem Moment zum anderen hatte sich für Nicole und Eva alles geändert!
    Der Wagen war fort. Sie befanden sich in einer eigenartigen Landschaft, unter einem flammendroten Himmel. Nicole erhob sich vom Boden, auf
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