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0630 - Das Erbe der Yulocs

Titel: 0630 - Das Erbe der Yulocs
Autoren: Unbekannt
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vereinzelten Baumgruppen. Aber eine Tundra sah aus wie die andere. Von den Landmarken, die Gayt-Coor erwähnt hatte, war nicht viel zu bemerken.
    Von dem ewigen angestrengten Hinabstarren begannen Rhodans Augen zu schmerzen. Um sie sich erholen zu lassen, drehte er sich auf den Rücken und sah hinauf in den schwarzen Himmel. Schließen wollte er sie nicht, weil er befürchtete, sonst einzuschlafen.
    Die Müdigkeit kroch wie Blei durch seine Adern.
    Einmal zog eine besonders große und langgestreckte Fluginsel über sie hinweg. Sie hatten sie überholt und waren doppelt so schnell wie sie. Dann verschwamm sie mit den schwarzen und lichtlosen Wolken.
    Gayt-Coor sagte: „Ich kann bald nichts mehr sehen und würde vorschlagen, daß wir irgendwo landen und warten, bis es wieder hell wird. Ein paar Stunden Schlaf werden uns guttun."
    „Keine Einwände", murmelte Rhodan zustimmend. „Mir fallen ohnehin schon die Augen zu. Suchen wir eine Insel Mal sehen, ob wir eine finden."
    Rhodan wollte ihn gerade darauf aufmerksam machen, daß sie vor zehn Minuten eine passiert hatten, als fast senkrecht über ihm ein Blitz aufzuckte.
    Der grelle Strahl fuhr gerade nach unten, streifte fast ihre kleine Flugplattform und endete unten in der Tundra mit einer hellen Lichterscheinung, die einer Explosion glich.
    Gayt-Coor überlegte nicht lange. Er schob den Fahrthebel bis zum Anschlag vor und zog eine weite Schleife. Dabei ging er schnell tiefer und suchte einen passenden Landeplatz.
    Rhodan lag längst wieder auf dem Bauch und hielt sich trotz der Haltegurte fest, weil er befürchtete, sonst von dem Gleiter zu fallen.
    „Was war das?" keuchte er atemlos. ."War das ein Blitz?"
    „Ich halte es für den Strahl aus einer Energiekanone. Hier ist es zu kalt für Gewitter."
    „Sie glauben, man hat auf uns geschossen? Wer denn?
    Die Mutanten scheinen keine Luftfahrzeuge zu haben, außerdem frage ich mich, wie sie an Energiegeschütze kommen sollten?
    Von den Yulocs? Wir wissen, daß sie zum größten Teil zerstört sind und nicht mehr einsatzbereit sein dürften. Und um so ein schweres Ding zu transportieren, müßte man schon ein kleines Raumschiff haben."
    „Oder eine Fluginsel."
    Sie rasten nun dicht über der Oberfläche dahin, vielleicht noch hundert Meter hoch. Geschickt wich Gayt-Coor plötzlich auftauchenden Hindernissen aus.
    „Eine Insel? Eine noch intakte Insel ...?" Der Gedanke war nicht so absurd, aber... „Können Sie sich vorstellen, Gayt, daß sie in der Lage wären, ein tatsächlich noch funktionierendes Geschütz zu montieren, und dann noch so, daß es senkrecht nach unten schießt? Ich nicht."
    „Ich auch nicht", gab Gayt-Coor trocken zurück. „Also haben sie ein Flugboot oder etwas Ähnliches."
    Rhodan wollte Gayts Theorie nicht akzeptieren. Aber schon wenige Sekunden später, gerade als sie zur Landung in der Tundra ansetzen wollten, wurde er eines Besseren belehrt.
    Diesmal kam der Energiestrahl gradlinig von hinten und löste zweihundert Meter vor ihnen eine grellleuchtende Explosion aus.
    Gayt-Coor riß die Plattform im letzten Augenblick hoch, und als Rhodan nach unten blickte, sah er den mit Flammen erfüllten Krater.
    „Schöner Blitz!" knurrte Gayt-Coor und bog um neunzig Grad nach Süden ab, wobei er gleichzeitig die Geschwindigkeit wieder erhöhte. „Da macht jemand Jagd auf uns."
    Rhodan ließ seine Gewittertheorie endgültig fallen. Das konnte wirklich kein Zufall mehr sein. Aber wer war hinter ihnen her? Er konnte sich nicht vorstellen, daß es einer der Mutanten war, zumindest hatten jene in der Stadt ihm nicht den Eindruck einer besonderen Intelligenz vermittelt.
    Oder gab es Ausnahmen?
    Als zehn Minuten lang nichts mehr geschah, meinte Gayt-Coor: „Man hat unsere Spur verloren, scheint also keine Orterinstrumente zu haben. Wenigstens ein Trost!"
    „Kann es Unterschiede im Intelligenzgrad der Mutanten geben, Gayt?"
    „Es wäre möglich. Sie dürfen nicht vergessen, daß die äußere Körperform nichts damit zu tun hat. Niemand kann wissen, welche Gehirne vor Hunderten von Jahren auf Yaanzar verpflanzt wurden. Besonders die Intelligenten wollten weiterleben, wollten ihr Gehirn in einem neuen, jungen Körper wissen. Als das Experiment mißlang und sie sich als Verbannte hier auf Traecther wiederfanden, wich der Lebenswille einer hoffnungslosen Lethargie und dem ungebändigten Haß auf alles, was normal aussieht.
    Es mag nun sein, daß einige dieser verpflanzten Gehirne ihren eigenen Willen und
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