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063 - Im Labyrinth des Ghuls

063 - Im Labyrinth des Ghuls

Titel: 063 - Im Labyrinth des Ghuls
Autoren: Larry Brent
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Flur lagen etwa
zehn Türen nebeneinander.
    Das Hochhaus
war erst vor einem Jahr bezogen worden. Es gehörte zu den modernsten in diesem
Stadtteil Londons.
    Iwan
Kunaritschew konnte sich mit dieser Art von Gebäuden nicht anfreunden. Er sah
sich suchend um und wußte einen Moment lang nicht, ob er sich erst nach links
oder nach rechts wenden sollte, als nur wenige Schritte von ihm entfernt eine
Tür geöffnet wurde.
    Das Mädchen,
das sich zeigte, war eine Klasse für sich, ein richtiger Vamp. Das lange, rote
Haar schmiegte sich wie elastisches Kupfer an ihre schmalen Schultern. Ihre
Haut war von vornehmer Blässe, und sie sah mit ihren großen, dunkel umränderten
Augen aus, als hätte Graf Dracula seine Freude an ihr gehabt. Sie trug einen
anthrazitfarbenen Hausanzug, mit silbern schimmernden Lurexfäden verwirkt. Der
Ausschnitt war langgezogen und reichte fast bis zum Nabel. Daß sie keinen BH
trug, war auf dem ersten Blick zu erkennen.
    Die Schönheit
lächelte ihm aufmunternd zu. »Treten Sie näher, Mister Kunaritschew! Sie sind
richtig hier !«
    Er kam auf
sie zu, reichte ihr die Hand, und sie führte ihn in die luxuriös eingerichtete
Wohnung. Sie bestand aus drei großen Zimmern. Eines davon war als Arbeitsraum
des Schriftstellers eingerichtet. An einer Wand hingen Merkzettel und Pläne,
lange Papierstreifen, auf denen nur Namen und Begriffe in verschiedenen Farben
vermerkt waren.
    Iwan
Kunaritschew nahm diese Eindrücke nur flüchtig im Vorübergehen an der halb
geöffneten Tür zum Arbeitszimmer auf.
    Das Mädchen
führte ihn in den Salon, der hell und freundlich eingerichtet war. Durch die
vorgezogenen Vorhänge fiel das helle Sonnenlicht. Der sonnige Eindruck wurde
durch den warmen Gelborangeton der Vorhänge noch verstärkt.
    In der
Wohnung roch es nach Kaffee, dem feinen Duft einer Damenzigarette und einem
dezenten Parfüm.
    Das Mädchen
lächelte. »Nehmen Sie Platz, Mister Kunaritschew. Eine Tasse Kaffee?«
    »Gern. Ich
habe zwar schon gefrühstückt, aber einen Kaffee kann ich immer vertragen .«
    »Mister
Bracziskowsky läßt sich entschuldigen«, fuhr der Vamp von der Küche her fort.
Die Kaffeemaschine rauschte, als das heiße Wasser abgelassen wurde.
    »Er ist nicht
da ?« wunderte der Russe sich.
    Es war früh
morgens. Er war um acht Uhr mit dem Schriftsteller verabredet. Der Termin stand
seit über einer Woche fest.
    Das Mädchen
tauchte mit einem Tablett und dem Kaffeegeschirr an der Türschwelle zur Küche
auf und näherte sich dem flachen Couchtisch, wo Iwan Kunaritschew saß.
    »Ich heiße
Sandy«, sagte sie lächelnd, während sie das Old England Porzellan hinstellte
und die Tassen vollgoß. »Zucker? Milch?«
    »Pur. Schwarz
wie die Nacht. So ist er richtig .« Iwan Kunaritschew
sah sie lächelnd an. Er musterte sie insgeheim. Larry würde platzen, wenn er
von diesem Girl erzählte. »Und nun sagen Sie mir bitte, warum mich
Bracziskowsky versetzt .«
    »Er mußte
plötzlich abreisen. Ich bin seine Sekretärin. Unter anderem«, fügte sie leise
hinzu.
    »Ich kümmere
mich auch um den Haushalt. Bracziskowsky ist ein ordnungsliebender Mensch, aber
er selbst ist nicht in der Lage, Ordnung zu halten. So kümmere ich mich
außerhalb der Sekretärinnenarbeit um diese Dinge .«
    Sie lächelte und
zeigte zwei Reihen weißblitzender, gleichmäßiger Zähne. Als sie nach ihrer
Tasse griff, senkte sie den Blick. Ihre Lider schimmerten in einem sanften
Grün, das im Gegensatz zu ihren rotorangefarbenen Haaren stand.
    »Wohin ist
Bracziskowsky gereist? Und wann kommt er zurück ?«
    Sie zuckte
die schmalen Schultern und seufzte, daß sich die kleinen Brüste unter der
weichen Wolle hoben. »Beides kann ich Ihnen nicht sagen. Bracziskowsky hat es
mir nicht mitgeteilt .«
    Iwan
Kunaritschew murmelte etwas in seinen Bart. »Das Gespräch zwischen ihm und mir
sollte unter vier Augen stattfinden. Es war sehr wichtig. Für uns beide. Hat er
etwas darüber gesagt ?«
    »Nein. Aus
dem Terminbuch weiß ich, daß Sie für heute morgen angesagt waren, das war auch
alles. Ich wußte schon seit Tagen, daß heute ein Besucher namens Kunaritschew
kommen würde. Aber Bracziskowsky hat mir nichts Näheres gesagt. Es gibt Dinge,
über die er nicht spricht .«
    X-RAY-7
nickte. »Hat er eine Nachricht für mich hinterlassen ?«
    »Nein.«
    Das war
ungewöhnlich. Iwan Kunaritschew hatte genaue Absprachen mit Bracziskowksy
getroffen.
    »Würden Sie
mir eine Frage beantworten, Miß Sandy ?«
    »Gern. Wenn
ich in der Lage
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