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0629 - Attacke der Werwölfe

0629 - Attacke der Werwölfe

Titel: 0629 - Attacke der Werwölfe
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Zamorra. »Was dann geschieht, hängt von der Situation ab. Als Mister Grissom Sie anrief, hat er mit Ihnen eine Kontaktmöglichkeit vereinbart? Wir können schlecht die ganze Grafschaft Devon nach ihm absuchen. Die ist ein bißchen groß.«
    »Er wollte, wenn möglich, in der Nähe von Longdown bleiben. Schließlich ist das Auto hin, und zu Fuß wird er mit seinen Verletzungen Schwierigkeiten haben. Ich mache mir Sorgen. Immerhin ist er auch noch angeschossen worden.«
    »Also ist Longdown unser nächstes Ziel«, sagte Zamorra.
    »Und Exeter und die Werwölfe?«
    Zamorra grinste.
    »Die haben zwar jeder zwei Beine mehr als wir, aber sie werden uns trotzdem nicht davonlaufen…«
    »Was ist, wenn sie inzwischen andere Menschen anfallen?«
    »Das haben sie sicher längst getan. Und es läßt sich nicht rückgängig machen, leider. Ich will auf jeden Fall weitere Opfer vermeiden, aber ich werde auch nichts überstürzen. Es bringt nichts, blindlings voranzustürmen, ohne über genauere Informationen zu verfügen. Es ist schon relativ spät. In ein paar Stunden wird es dunkel. Das ist vielleicht die richtige Zeit…«
    Cosima hob die Brauen.
    »Um Antony Grissom zu suchen und zu finden«, sagte Zamorra.
    Ein paar Minuten später waren sie bereits unterwegs.
    ***
    Grissom leckte seine Wunden.
    Die Verletzung am Arm war erstaunlich schnell ausgeheilt. Es war kaum noch etwas von dem Biß zu sehen, nur eine schwarzverschorfte Stelle, unter der es jetzt nicht mehr teuflisch schmerzte, sondern teuflisch juckte, und nur mühsam konnte Grissom sich daran hindern, dem Juckreiz nachzugeben und den Schorf abzukratzen.
    Schlimmer war die Verletzung an der linken Schulter.
    Sie tat immer noch weh, vor allem, wenn er sich schnell bewegte. Grissom hatte das Gefühl, daß sie zu eitern begonnen hatte. Aber er wagte nicht, sich damit zu befassen. Irgend etwas, das er nicht begriff, hielt ihn davon ab.
    Sicher steckte die Kugel noch.
    Die mußte raus, aber er konnte nicht zu einem Arzt gehen. Warum, blieb ihm selbst ein Rätsel.
    Es war sicher nicht die Angst davor, abermals angeschossen zu werden. Warum Brendon, der sich selbst als Arzt bezeichnet hatte, auf Grissom schoß, verstand dieser nicht. Er hatte Brendon doch überhaupt nichts getan!
    Er hatte sich ihm nicht einmal aufgedrängt…
    Was aber war es dann, was ihn jedesmal stoppte, sobald er sich auch nur in Gedanken mit einem Arztbesuch befaßte?
    Es war ihm schon schwergefallen, ein Telefon zu benutzen. Einen öffentlichen Fernsprecher hatte er weder benutzen wollen noch können, da ihm für ein Auslandsgespräch das nötige Kleingeld gefehlt hatte und das Telefonieren mit Kreditkarte von öffentlichen Fernsprechern aus in diesem ländlichen Bereich noch Science Fiction war. Also war er in ein Haus eingedrungen, dessen Bewohner am frühen Morgen aufgebrochen waren, um zu ihrem Arbeitsplatz zu fahren. Von dort aus hatte er Cosima angerufen und sie gerade noch vor dem Abflug erreicht, um sie von dem unglaublichen Geschehen in Kenntnis zu setzen.
    Was jetzt daraus wurde, wußte er nicht.
    Aber etwas in ihm hatte ihn davor gewarnt, zu telefonieren.
    Nicht davor, zu diesem Zweck in ein Haus einzubrechen und ein fremdes Telefon unerlaubt zu benutzen…
    Er verstand sich selbst nicht mehr.
    Immerhin hatte Cosima ihn verstanden. Und sie hatte ihm Hilfe versprochen.
    Jetzt hielt er sich in einem Wald versteckt, gut eine Meile von Longdown entfernt. Er spürte Durst und Hunger. Der Hunger ließ sich ertragen, aber der Durst nicht. Er mußte unbedingt Wasser finden. Irgendwie spürte er, daß es Wasser in der Nähe gab, aber er fand die Richtung nicht.
    Er war erschöpft und müde. Er wollte über nichts nachdenken. Er wollte nur einfach seine Ruhe haben. Aber die fand er nicht. Der Schmerz in seiner linken Schulter ließ sich nicht völlig verdrängen. Er störte immer wieder und verhinderte, daß Grissom einen klaren Gedanken fassen konnte.
    Manchmal fragte er sich, was aus dem Auto wurde, das in Longdown stand. Und aus dem Wohnwagen-Schrott in Exeter in einer Straße, von der er nicht einmal den Namen kannte.
    Die Wolfsmenschen-Horde, die ihn überfallen hatte, bereitete ihm gar nicht mal mehr so viele Sorgen. In seinen Gedanken beschäftigte er sich immer mehr mit Brendon, der auf ihn geschossen hatte.
    In einem der wenigen lichten Momente, die ihm in seinem Zustand noch blieben, fragte er sich, was mit ihm geschah.
    Aber er fand die Antwort nicht.
    ***
    Erst mit Verspätung wunderte
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