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0624 - Der Schädel des Riesen

0624 - Der Schädel des Riesen

Titel: 0624 - Der Schädel des Riesen
Autoren: Jason Dark
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haßte sie plötzlich, denn er vermißte das Leben, das sein Freund John Sinclair in diesen Raum hineingebracht hatte. Sein Platz war verwaist, der Stuhl an den Schreibtisch herangeschoben, und Suko kam es vor, als hätte John das Büro für immer verlassen.
    Nur nicht trübsinnig werden! hämmerte er sich ein. Zusammenreißen und nicht in irgendwelche Depressionen verfallen.
    Glenda kam mit dem Kaffee. Derart frisch aufgebrüht schmeckte er auch Suko, dem Teetrinker.
    »Danke.«
    Glenda blieb bei ihm. »Sir James ist auch im Hause, hat aber noch nicht nach dir gefragt.«
    Suko winkte ab.
    Glenda redete weiter, weil sie die beklemmende Stille einfach nicht ertragen konnte. »Was ist denn mit Jane Collins? Versucht sie über Sarah Goldwyn weiterzukommen?«
    »Kann sein.«
    »Soll ich sie anrufen?«
    Suko winkte ab. »Das hat keinen Sinn. Wenn die beiden etwas finden, erfahren wir es zuerst.«
    »Bestimmt hat die Horror-Oma Literatur über Avalon.«
    »Das kann schon sein, Glenda. Wir kennen die Geschichte schließlich auch. Nur ist das nichts Konkretes, mit dem wir John Sinclair beistehen können. Avalon ist die Nebelinsel, und der Begriff ist ebenfalls nebulös. Daran änderst du nichts.« Suko trank einige Schlucke und genoß das Aroma. Dann meinte er: »Eigentlich habe ich auch einen Teil Schuld.«
    »Wie das denn?«
    »Will ich dir sagen, Glenda. Ich hätte besser achtgeben und mich nicht von John überwältigen lassen sollen. Aber es kam zu plötzlich. Er… er griff mich an und schlug mich zusammen. Als ich wieder erwachte, war er verschwunden.«
    Glenda hob die Schultern. »Ich weiß nicht mehr weiter, Suko.«
    »Das weiß wohl keiner von uns.«
    »Ich… ich kann auch nicht arbeiten, verstehst du? Ich hätte mich hinsetzen müssen, um Berichte zu schreiben. Ich muß die Spesenabrechnung machen, aber ich schaffe es einfach nicht. Ich bin wie vor den Kopf geschlagen.«
    Suko wußte nicht, was er Glenda antworten sollte. Ihm erging es ebenso. Das Telefon enthob ihn einer Bemerkung. Er meldete sich mit müder Stimme und hörte eine ebenso müde durch den Hörer klingen.
    »Also nichts«, sagte Bill Conolly.
    »So ist es.«
    Der Reporter stöhnte auf. »Weißt du, Suko, ich habe überlegt wie selten und auch mit Sheila diskutiert, aber wir haben keine Lösung gefunden. Über Avalon gibt es einfach zu viel. Und dieses Viele stellt sich als Seifenblase heraus. Alles zerplatzt, du hast nichts, wonach du greifen kannst. Weder einen Hinweis noch eine Spur, obwohl ich davon überzeugt bin, daß wir irgend etwas übersehen haben, Suko.«
    »Was macht dich so sicher?«
    »Ich habe keine Ahnung. Ich bin nur der Ansicht, daß wir etwas vergessen haben.«
    »Ich sehe das nicht so. Mal ehrlich, Bill. Machst du dir da nicht etwas vor?«
    »Nein!«
    »Sollen wir das Ganze noch einmal durchsprechen?«
    Der Reporter atmete auf. »Du hast es erfaßt, Suko. Ich wollte dich fragen, ob ich zu dir kommen kann. Wir müssen gemeinsam noch einmal alles Revue passieren lassen. Der Orkan ist vorbei, die Stra ßen wieder passierbar; in London ist aufgeräumt worden. Ich werde gut durchkommen, nehme ich an.«
    »Hat das etwas mit Nadine zu tun, daß du so denkst?« erkundigte sich der Inspektor.
    »Nein, die Wölfin zeigt keine Reaktion. Das ist auch nicht ihre Welt, glaube ich.«
    »Okay, ich warte dann auf dich im Büro.«
    »Ja, bis gleich. Oder willst du erst etwas essen?«
    Suko lachte Bill aus. »Mein lieber Mann – ich und etwas essen? In dieser Lage? Ich würde ja nicht einmal den kleinsten Bissen runterbekommen.«
    »Kann ich dir nachfühlen, Kumpel. Bis später dann.« Bill legte auf.
    Suko wandte sich an Glenda, die aufstand und sagte: »Ich werde noch einen Kaffee kochen.«
    »Okay, mach das.« Auch Suko erhob sich. Vom langen Sitzen war er steif geworden und dehnte seine Glieder. Dieser Tag war einfach schlimm. Heute kamen ihm die Stunden wesentlich länger vor als normal. Sie zogen sich wie Kaugummi.
    Was konnte man tun?
    Nichts, überhaupt nichts. Auch der graue Himmel über London gab keine Auskunft. Südwind spielte mit den Wolken. Für die Jahreszeit war es viel zu warm. Dieser Winter war keiner gewesen. Im Januar hatte es keinen Schnee gegeben und in der ersten Woche des Februars ebenfalls nicht. Nur der verdammte Sturm war zweimal wie der Atem des Teufels über die Stadt hinweggefegt und hatte Schäden hinterlassen, die in die Millionen gingen.
    Wieder meldete sich der Apparat.
    Hoffnungsfroh hob Suko ab und hörte die
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