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0621 - Die Zeitkorrektur

Titel: 0621 - Die Zeitkorrektur
Autoren: Unbekannt
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D-Muner drehte sich in achtundsiebzig Stunden einmal um seine Polachse.
    Perry Rhodan versuchte, sich in die Lage seines spiegelbildlichen Doppelgängers zu versetzen. Welche Gedanken, welche Gefühle mochten den Diktator Rhodan II derzeit bewegen?
    Ahnte er, daß er auf D-Muner den Tod finden würde?
    Rhodan schüttelte unwillkürlich den Kopf.
    Er konnte es nicht ahnen, und es stand auch keineswegs fest, daß auf D-Muner Rhodan II sterben würde. Ebenso gut konnte er, Rhodan I, umkommen. Die Auswirkungen eines Zeitparadoxons ließen sich nicht exakt vorherbestimmen.
    „Sobald unsere Aktionen nicht mehr haargenau mit denen von Zukunft Alpha übereinstimmen, werden sich auch die Reaktionen von Rhodan II und Danton II verändern", sagte er.
    Atlan hob den Kopf und dachte mit gerunzelter Stirn nach.
    „Ich verstehe, was du meinst. Wir können uns nicht darauf verlassen, daß unsere Gegenspieler genauso handeln, wie die Zeitreisenden es uns berichtet haben. Das meinst du doch, nicht wahr?"
    Perry nickte sorgenvoll.
    „Daran haben wir vorher nicht gedacht, mein Freund. Niemand kann ein Spiel nur einseitig verändern. Es wird ein völlig neues Spiel sein, das auf D-Muner abrollen wird, Atlan."
    Er bremste die Space-Jet stärker ab und drückte sie tiefer. Die Raumlinse mußte inzwischen ebenfalls mit der Bremsverzögerung begonnen haben, es sei denn, ihre Besatzung wollte den Planeten umkreisen. Doch das erschien dem Großadministrator unwahrscheinlich.
    Die erste Veränderung mußte von den Verfolgern vorgenommen werden, nicht von den Verfolgten.
    Perry stutzte.
    Es stimmte, daß nur die Wissenden mit der Veränderung des Geschehens beginnen konnten. Aber bedeutete dieses Wissen nicht bereits die erste einschneidende Veränderung? Hatte damit nicht schon die Überlagerung von Zukunft Alpha durch Zukunft Beta angefangen?
    Als der grüne Reflexpunkt wieder auf dem Ortungsschirm erschien, atmete Rhodan auf. Die Raumlinse hatte eine normale Landekurve eingeleitet, genau wie die Zeitreisenden berichtet hatten.
    Perry blickte zum Chronographen.
    In genau achtzehn Sekunden mußte die Raumlinse absacken wie ein fallender Stein, denn die Landekurve sollte nur vorgetäuscht sein. Die Flüchtigen mußten bis auf hundert Meter heruntergehen, die Space-Jet aufholen lassen und ihr dann einen Treffer mit ihrer Impulskanone zufügen.
    So geschah es auch.
    Als die achtzehn Sekunden um waren, sackte die Raumlinse plötzlich durch, von keiner Gashülle gebremst. Die Massenträgheit ließ sie dennoch erst eine Fallkurve beschreiben, bevor sie senkrecht abstürzte, als der Gegenschub die Trägheit aufgezehrt hatte.
    Perry stellte die Space-Jet auf den vorderen Triebwerksringwulst und ließ sie auf das Ziel hinabstürzen. Noch war die Linse nicht mit bloßem Auge zu sehen, aber der Ortungsschirm zeigte an, daß die Distanz sich rapide verringerte.
    Wenige Minuten später entdeckte er einen scheibenförmigen Schatten, der über ein Schneefeld huschte. Erst danach sah er auch die Raumlinse, die diesen Schatten erzeugte. Sie flog in hundert Metern Höhe, wie das Ortungsgerät auswies.
    Dann wurde ihr Schatten von dem der Space-Jet überlagert.
    Zweierlei geschah gleichzeitig.
    Die Raumlinse huschte nach Backbord weg, und Atlan drückte auf den Feuerknopf der Bug-Impulskanone. Drüben blitzte es auf.
    Der Energiestrahl hatte die Linse zwar nur gestreift, aber dennoch schwer erschüttert. Sie taumelte, dann feuerten ihre Triebwerke, und sie stieg rasch nach oben.
    Eine Sekunde lang schwebten beide Fahrzeuge scheinbar bewegungslos auf gleicher Höhe.
    Perrys Hand umklammerte den Impulssteuerknüppel. Auf seiner Stirn perlten Schweißtropfen. Unter Aufbietung aller Willenskraft zwang er sich dazu, kein Ausweichmanöver zu fliegen, obwohl er wußte, was kommen würde.
    Und da war es auch schon.
    Der Energiestrahl schlug in den Triebwerksringwulst der Space-Jet ein und entlud sich mit elementarer Wucht.
    Perry Rhodan und Atlan schlossen ihre Druckhelme. Perry versuchte, die abtrudelnde Space-Jet einigermaßen unter Kontrolle zu bekommen, obwohl er wußte, daß die Notlandung einem Absturz gleichkommen würde. Der Treffer hatte nicht nur das Lineartriebwerk unbrauchbar gemacht, sondern auch die Impulstriebwerke und den Antigravprojektor beschädigt.
    Natürlich hätte sich der Treffer vermeiden lassen, aber genau wie in Zukunft Alpha hatte Rhodan und Atlan darauf verzichten müssen, den Hochenergieschirm des Diskusschiffes zu aktivieren. Die
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