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0621 - Die Zeitkorrektur

Titel: 0621 - Die Zeitkorrektur
Autoren: Unbekannt
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licht und warm und verleiht die Individualität; Yin ist weiblich, dunkel und kalt und regelt das animalische Leben.
    Das Zusammenspiel dieser beiden ist T'ien tao, „der Weg des Himmels", und „der Weg der Menschen" - jen tao - soll diesem „Weg des Himmels" folgen und mit ihm übereinstimmen.
    Die Menschen des 35. Jahrhunderts sagten dazu oft vereinfachend: Yang gleich ES steht für das Gute, Yin gleich Anti-ES steht für das Böse. Immerhin erkennt man an, daß Gut und Böse in jedem Menschen wohnen und zusammen die Triebfeder der Evolution bilden.
    In ES und Anti-ES sind diese Grundprinzipien des Daseins personifiziert, in die Rolle von Wesenheiten erhoben, die unsichtbar im Nichts lauern und die Geschicke der Menschen bestimmen.
    Denn wie alles im Universum sind auch ES und Anti-ES Produkte einer langen und stufenweisen Evolution, an deren Anfang der Wasserstoff stand. Wie alles Leben müssen auch die Vorformen von ES und Anti-ES auf Konglomerate einfachster organischer Verbindungen zurückgeführt werden, die die Abkömmlinge des Urelements Wasserstoff waren.
    Alles begann mit riesigen Wasserstoffwolken, die sich unter ihrer eigenen Masse zu Sternen der ersten Generation zusammenballten. In diesen Sonnen der ersten, längst vergangenen Sterngeneration wurden Schritt für Schritt alle schweren Elemente durch atomare Fusion leichter Atomkerne produziert.
    Diese Elemente wurden später als feiner Staub an den freien Weltraum abgegeben, als ein Teil der alten Sterne in Form von Supernovas explodierten.
    Rund zehn Milliarden Jahre vergingen, bis sich aus diesem Staub die zweite Sterngeneration bildete, in der dann auch die Planeten entstanden. Auf vielen dieser Planeten führten die vielfältig verschlungenen Ereignisketten, gesteuert von Zufall und Naturgesetzen, schließlich zur Bildung der ersten Bausteine des Lebens.
    Diese Wesen nun belauern sich gegenseitig in der Unendlichkeit des Nichts, das wir nur deshalb „Nichts" nennen, weil wir nichts darüber wissen.
    „Meine Schützlinge haben die letzte Etappe für sich entschieden", sagt ES, „obwohl du versuchtest, die Regeln zu umgehen, indem du deinen Roboter mit der Beseitigung, des einzigen immunen Lebewesens dieser Galaxis, nämlich Markhor de Lapal, beauftragt hattest. Überdies haben die Menschen dich durchschaut. Sie wissen, daß es nicht nur mich, sondern auch ein Anti-ES gibt."
    „Das ist wahr", gibt Anti-ES zu. „Aber nach den Regeln bin ich nun wieder am Zug. Die nächste Prüfung wird für die Menschheit ungleich härter sein. Du weißt, wie ich das meine."
    „Ja, denn es gibt keine Geheimnisse zwischen uns", erwidert ES. „Doch ich vertraue darauf, daß die Menschheit gelernt hat, wie sie aus jeder Prüfung gelernt hat und immer noch stärker als vorher hervorging."
    „Diesmal werden sie vom Irrtum regiert werden", entgegnet Anti-ES. „Ich werde sie dazu bringen, mir zu vertrauen, weil sie einer Person vertrauen. Das ist ihre Schwäche."
    ES antwortet nicht darauf. Es will seine Gedanken nicht vorzeitig preisgeben, denn es weiß, daß diese Schwäche zugleich die Stärke der Menschheit ist.
    ES weiß, daß die Menschheit, wenn sie die nächste Prüfung besteht, einen erheblich größeren Schritt vorwärts getan haben wird als je zuvor.
    Sie wird dann nahe dran sein, einen neuen Qualitätssprung auf der Leiter der Evolution zu vollziehen.
    Doch bis es soweit ist, wird noch viel Zeit vergehen, werden noch viele schwere Prüfungen kommen.
    Dennoch bleibt ES zuversichtlich ENDE
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