Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
062 - Das Moerderspiel

062 - Das Moerderspiel

Titel: 062 - Das Moerderspiel
Autoren: Andre Caroff
Vom Netzwerk:
blau über.“
    „Außerdem“, fuhr Berger fort. „nehme ich an, daß Tauern von hinten niedergeschlagen wurde, denn sonst hätte er wohl geschrien, und Martha hätte es gehört. Daher muß sein Mörder Linkshänder sein, denn der Bluterguß befindet sich hinter seinem linken Ohr.“
    Montanelli pfiff kurz durch die Zähne. „Ich glaube, da gehen Sie ein wenig zu weit, Doktor“, sagte er. „Ich bin Linkshänder, daher machen Sie aus mir einen potentiellen Täter!“
    „Lächerlich“, meinte Piwnjew. „Ich kann beschwören, daß Sie die Bibliothek nicht verlassen haben! Ich war im Wohnzimmer, Sie hätten an mir vorbeikommen müssen.“
    „Nicht schlecht, Piwnjew!“ rief Cramer. „Das ist eine fabelhafte Methode, sich selbst reinzuwaschen! Wenn Sie im Wohnzimmer waren, dann konnten Sie also nicht in der Speisekammer gewesen sein und wenden damit jeden Verdacht von sich ab!“
    „Verzeihung, wenn ich Sie unterbreche!“ meinte Montanelli böse. „Aber auch ich kann in diesem Fall bestätigen, daß Piwnjew sich nicht aus seinem Fauteuil weggerührt hat! Aber diese ganze Diskussion ist doch idiotisch! Erst einmal sollten wir feststellen, wie es dem Mörder gelungen ist, in die Speisekammer zu kommen, ohne daß Martha ihn sehen konnte.“
    Schweigend durchsuchten die Männer den kleinen Raum, der aber viele Nischen und Ecken aufwies, wo es ein leichtes wäre, sich zu verstecken. Außerdem war der Raum nur sehr schwach erleuchtet, wie überhaupt alle außer den stark frequentierten Räumen des Hauses, wie Küche, Wohnzimmer und Bibliothek. Das hing vermutlich mit der geringen Kapazität der elektrischen Anlage zusammen.
    Trotz der schlechten Beleuchtung gelang es John Cramer, eine Tür zu entdecken. Er öffnete sie und befand sich in der Wäschekammer, die ihrerseits mit den Toiletten verbunden war. Zusammen mit Berger und Jensen machte er einen Rundgang durch den ganzen hinteren Trakt des Hauses, ohne’ jemals durch das Wohnzimmer zu kommen.
    Als sie wieder in der Küche waren, sagte Berger: „Tatsache ist also, daß alle aneinanderstoßenden Räume Verbindungstüren besitzen, und daß man über zwei verschiedene Treppen in den ersten Stock gelangen kann. Wie geht es Martha jetzt, Elisabeth?“
    Unterstützt von Piwnjew hatte Elisabeth die alte Frau auf einen Sessel gesetzt, während Montanelli versuchte, zu telefonieren.
    „Sie kommt wieder zu sich“, sagte Elisabeth. „Aber sollte man nicht die Leiche Dr. Tauerns vorher wegbringen?“
    „Das Telefon funktioniert immer noch nicht!“ rief Montanelli.
    Niemand antwortete ihm. Piwnjew und Cramer nahmen die Leiche und trugen sie schnell in den ersten Stock.
    Als Martha die Augen öffnete, sagte sie: „Tot? Ist der Doktor tot?“
    Berger nickte und fragte die Frau anschließend, ob sie etwas gehört oder gesehen hätte. Martha erklärte, daß der Doktor nur durch die Küche gegangen wäre, um in die Speisekammer zu gelangen, wo er hinter sich die Tür geschlossen hätte. Nein, sie hätte keinerlei Geräusch gehört. Sie konnte nicht einmal sagen, wieviel Zeit verstrichen war zwischen dem Kommen des Doktors und dem Augenblick, wo sie seine Leiche entdeckt hatte. Jedenfalls wollte sie sofort weg, nicht eine Minute länger konnte sie in einem Haus bleiben, wo es einen Erhängten gab!
    Aufgeregt wie sie war, erachtete es Berger für höchst überflüssig, ihr zu erklären, daß Tauern ermordet worden war, und daß sich ein lebender Roboter unter ihnen befand. Daher versprach Berger ihr eine schöne Belohnung, wenn sie ihnen ihre Dienste für weitere zwei Tage zur Verfügung stellte. Widerwillig akzeptierte Martha. Aber es war Berger klar, daß sie, sobald es das Wetter erlaubte, fluchtartig das Haus verlassen und nach Seefeld hinuntersteigen würde.
    Da sie sich weigerte, allein in der Küche zu bleiben, leistete Elisabeth ihr Gesellschaft, und die Männer zogen sich ins Wohnzimmer zurück. Jeder zeigte sich ruhig und gelassen, aber die Atmosphäre hatte etwas Bedrückendes und Bedrohliches.
    „Ich frage mich, wann es uns möglich sein wird, die Polizei zu verständigen“, meinte Montanelli. „Wer, glauben Sie, hatte Interesse an Tauerns Tod?“
    „Saturn“, sagte Jensen. „das ist doch klar.“
    „Oh!“ protestierte Piwnjew. „Ich finde, diese Geschichte hat bereits viel zu lange gedauert. Glauben Sie mir, Saturn hat niemals existiert, außer vielleicht in der Einbildung Dr. Tauerns. So etwas! Ein Roboter befände sich mitten unter uns! Seien wir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher