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0616 - Der König des Schreckens

0616 - Der König des Schreckens

Titel: 0616 - Der König des Schreckens
Autoren: Jason Dark
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uns. Er arbeitet beim Yard, ist Oberinspektor, heißt Sinclair…«
    »Und wird Geisterjäger genannt, nicht wahr?« vollendete einer der Constabler.
    »Richtig, Mr. Wilbirn. Sie sind gut informiert.«
    »Das muß man auch sein, Sir.« Wilbirn war der jüngste Kollege im Kreis. »Aber ich glaube trotzdem nicht an Dämonen und all dieses Zeug.«
    Der Sergeant hob die Schultern. »Das bleibt Ihnen überlassen, Mr. Wilbirn. Ich jedenfalls habe die Aufgabe, die etwas weniger guten Steckbriefe an Sie zu verteilen.« Er gab sie dem neben ihm stehenden Kollegen, und der reichte sie weiter.
    Die Kopien waren diesmal relativ gut ausgefallen. Besser jedenfalls als in der Regel. Jeder schaute sich seine Kopie an, man prägte sich die Züge ein und reagierte ansonsten ziemlich gelassen – bis auf einen.
    Frank Hastings saß auf dem Stuhl, als hätte jemand die Fläche mit Leim bestrichen. Leicht vorgebeugt hatte er seinen Kopf und starrte die Kopie an.
    Auch den anderen fiel dies auf. Hastings reagierte nicht, als er angestoßen wurde, erst als der Sergeant ihn mit ziemlich lauter Stimme fragte, was er habe, holte er tief Luft und schaute seinem Vorgesetzten in die Augen.
    »Sir, wenn mich nicht alles täuscht, dann kenne ich die gesuchte Person.«
    »Wie bitte?«
    »Ja.« Er nickte heftig. »Ich bin mir sogar sicher, daß ich sie gesehen habe.«
    Andere lachten. Einer aus der Runde meinte: »Hast du derart tolle Puppen an der Hand?«
    »Nein, das nicht. Ich glaube, daß ich sie heute gesehen habe, Sergeant.«
    »Wo?«
    »Nicht hier in London.« Hastings stand auf und starrte ins Leere.
    »Das war in Littleport, meinem Heimatort. Diese Frau hat mich angesprochen, bevor ich losfuhr.«
    »Was wollte sie denn? Dich anmachen?«
    »Hören Sie auf, Wilbirn.«
    Hastings schüttelte den Kopf. »Sie sprach mich zwar an, aber sie wollte mich nicht anmachen, wenn ihr versteht. Sie erkundigte sich nach einem Haus, das sie gemietet hatte.«
    »In Littleport?«
    »Ja.«
    Der Sergeant räusperte sich, bevor er noch einmal nachfragte:
    »Sind Sie sicher, die Person gesehen zu haben? Können Sie das eventuell beschwören, Hastings?«
    »Das kann ich nicht, aber das Gesicht war schon ziemlich einprägsam, finde ich.«
    »Für mich sehen da viele gleich aus«, meinte ein Kollege. »Aber wenn du das sagst, wirst du schon recht haben.«
    »Dann wäre es am besten, wenn Sie den Geisterjäger John Sinclair anrufen«, schlug der Sergeant vor.
    »Das muß ich wohl.«
    »Lassen Sie mal«, sagte Hastings Vorgesetzter lächelnd, »das erledige ich schon…«
    ***
    Zusammen mit Suko war ich in das Revier der Metropolitan Police gefahren, wo der junge Kollege auf uns wartete und einen ziemlich nervösen Eindruck hinterließ.
    Durch unsere etwas lockere Art und Weise schafften wir es, ihm die Nervosität zu nehmen und dafür zu sorgen, daß er redete. Wir hörten seiner Geschichte genau zu, ohne ihn durch Kommentare oder Hinterfragen zu unterbrechen. Später wollten wir dann Einzelheiten wissen. Da ich die Person ebenfalls gesehen hatte, kam ich auf Details zu sprechen, die mir bei ihr aufgefallen waren. Da war vor allen Dingen die Kleidung. Als Polizist lernt man, Menschen gut zu beobachten und sich gewisse Dinge einzuprägen.
    »Was ist Ihnen denn an der Kleidung dieser Person aufgefallen, Mr. Hastings?«
    »Sie war nicht normal.«
    »Wie meinen Sie das? Können Sie vielleicht beschreiben, was sie getragen hat?«
    »Ja, natürlich.« Er nickte. »Ich glaube schon. Jedenfalls trug die Frau Sachen, die auffallen, wenigstens in Littleport.« Dann folgten Sätze, die mich nicht nur die Ohren spitzen ließen, bei denen mir klar wurde, daß es sich tatsächlich um ein- und dieselbe Person handelte. Der Mantel war einfach zu auffallend gewesen.
    »Ja, das ist sie«, sagte ich zu Suko gewandt, der leicht den Kopf schüttelte, weil er noch immer nicht fassen konnte, daß es uns gelungen war, die Person zu finden.
    »Aber was will sie in einer kleinen Stadt wie Littleport?«
    »Ich habe keine Ahnung. Können Sie sich einen Grund vorstellen, Mr. Hastings?«
    »Nein, Sir.«
    »Überlegen Sie genau, Mr. Hastings. Gibt es in Ihrem Ort etwas Besonderes?«
    »Nicht, daß ich wüßte.«
    »Mit der relativen Nähe von Cambridge wird es wohl nichts zu tun haben – oder?«
    »Bestimmt nicht, Inspektor. Wir leben in Littleport so vor uns hin. Das ist ein ruhiger Flecken Erde. Es wohnen manche Unidozenten noch bei uns, auch ein paar Studenten, aber sonst wüßte ich nicht, was
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