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0613 - Geißel der Menschheit

Titel: 0613 - Geißel der Menschheit
Autoren: Unbekannt
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der Marsbahn, rund 675 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Atlans Sendung würde über siebenunddreißig Minuten brauchen, um das riesige Raumschiff zu erreichen, und noch einmal ebenso viel Zeit würde vergehen, bis er seine Antwort bekam, vorausgesetzt, daß Waringer sofort zur Verfügung stand. Rhodan war selbst auf die Antwort gespannt. War es möglich, daß man Turass-Neo gefunden hatte, wonach im Einflußbereich des Solaren Imperiums seit Wochen Zehntausende von Wissenschaftlern ergebnislos suchten: Ein Serum gegen die PAD-Seuche?
     
    *
     
    Die merkwürdige Krankheit war vor rund dreieinhalb Monaten zum ersten Mal aufgetaucht.
    Es hatte eine Zeitlang gedauert, bis, die Menschheit begriff, daß es sich wirklich um eine Krankheit handelte. Im ersten Stadium legte sie das Pflichtbewußtsein des Menschen lahm, indem sie ihm das übermächtige Verlangen einimpfte, nur seinen Neigungen nachzugehen und alles, was nicht seinen Wünschen entsprach, außer acht zu lassen. Man nannte die Krankheit in diesem Stadium die „Hobby-Seuche" - ein Name, dessen Saloppheit schon bald niemand mehr darüber hinwegtäuschte, daß man es hier mit einer gefährlichen Epidemie zu tun hatte.
    Die Seuche verbreitete sich wie ein Buschfeuer zur Dürrezeit.
    Versuche, den Erreger oder den Mechanismus der Übertragung zu erforschen, blieben erfolglos. Allmählich setzte sich die Ansicht durch, daß es einen spezifischen Erreger in der Form eines Virus überhaupt nicht gebe, daß man vielmehr das Opfer einer geheimnisvollen Strahlung geworden sei, die von einer oder mehreren unbekannten Quellen ausgehe und womöglich eine Waffe darstelle, die von einem ebenfalls unbekannten Gegner eingesetzt wurde. Verdachte wurden laut. Der Umstand, daß es ausschließlich Geschöpfe terranischer Herkunft waren, die der Seuche erlagen, gab ihnen zusätzliche Nahrung.
    Auch Perry Rhodan wurde ein Opfer der heimtückischen Hobby-Epidemie. Sobald er seine Lage erkannt hatte, begann er, gegen den unheimlichen Zwang, nur seinen Neigungen nachzugehen, anzukämpfen. Medikamente, hauptsächlich Psychopharmaka, halfen zeitweise, aber der Mensch, der ohne Unterbrechung unter ihrem Einfluß stand, mußte schließlich physisch Schaden nehmen. Bei Perry Rhodan kam ein weiteres Stimulans hinzu, das ihm in seinem Kampf gegen die Krankheit beistand: Die Sorge um das Wohl der Menschen im Solaren Imperium. Schon traten die ersten Schwierigkeiten auf. Beamte, die lieber ihren Liebhabereien als ihren Pflichten nachgingen, erzeugten Schwierigkeiten in der Versorgung, auf dem Gebiet der Kommunikation, im Finanzverkehr. Rhodan griff rigoros durch.
    Wo verläßlicher Ersatz gefunden werden konnte, wurden die Pflichtvergessenen durch andere Personen ausgetauscht. Wo nicht, da wurden sie vorläufig unter Drogen gesetzt, die ihren Hobby-Drang unterdrückten.
    Rhodans Maßnahmen zeigten ihre erste Wirkung, da schien die Seuche plötzlich an Intensität zu verlieren. Schon wagte hier und da einer der Verantwortlichen aufzuatmen, da schlug der unheimliche Feind zum zweiten Mal zu. Die Symptome der zweiten Phase der Seuche waren anders als die der ersten. Nur das eine hatten sie mit jenen gemeinsam: Auch das zweite Stadium griff nur das Gemüt des Menschen, nicht aber seinen Körper an.
    Im zweiten Stadium empfanden die Menschen Heimweh nach ihrer Urheimat. Von Siedlerwelten, die Zehntausende von Lichtjahren entfernt waren, machten sie sich auf, um, wie sie sich ausdrückten, in den Schoß der Mutter Erde zurückzukehren.
    Eine Völkerwanderung nie gekannten Ausmaßes begann. Welle auf Welle brandeten die Flotten der Heimkehrer gegen das Solsystem an. Wiederum litt auch Perry Rhodan an den Symptomen der Seuche. Mit Gewalt unterdrückte er den Wunsch, die Regierungsgeschäfte in Terrania-City einfach einem anderen zu übergeben und sich nach Europa, in die Heimat seiner Vorfahren, zurückzuziehen. Er verbot den Heimkehrwütigen die Einreise ins Solsystem. Mit allen Mitteln versuchte er, sie abzudrängen, und als ihm das nicht gelang, wendete er schweren Herzens schließlich Gewalt an und opferte Tausende von Menschenleben, um die Katastrophe zu verhindern, die durch die Überschwemmung der Erde mit Heimwehkranken ausgelöst worden wäre.
    Katastrophen kleineren Ausmaßes gab es überall. Beim Sturm auf Fahrtgelegenheiten, bei Versorgungsschwierigkeiten, die durch nicht am Zielort eintreffende, zur Erde umgeleitete Frachter entstanden, kamen Millionen terranischer und
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