Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0610 - Totenfee der Templer

0610 - Totenfee der Templer

Titel: 0610 - Totenfee der Templer
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
geschrien, den Mund dazu aufgerissen und gleichzeitig mein endgültiges Todesurteil darüber gesprochen.«
    »Und dann?«
    »Erwachte ich.«
    »Wo?«
    »Ich lag auf einem Stein«, flüsterte sie und schaute dabei gegen die Decke, als würde sie dort die weiteren Worte ablesen. »Ja, ich erwachte auf einem Stein und erlebte, daß ich mich verändert hatte. Ich war nicht mehr der ganze Mensch, ich hatte mich verändert. Meine Beine waren nicht mehr vorhanden, statt dessen besaß ich von den Hüften abwärts einen langen schlanken Fischleib, an dessen Ende sich eine breite Schwanzflosse wand. Zuerst schockte es mich, zudem fühlte ich mich unwohl, aber dann drehte sich die Platte, ich hörte das Schäumen und Gurgeln des Wassers. Das kalte Naß überschwemmte mich, und ich merkte, wie ich anfing, mich wohl zu fühlen. Ich war zu einer Nixe geworden, und Nixen können sich nur im Wasser halten.«
    »Du bist also mit deinem Schicksal zufrieden?«
    »So kann man es sagen.«
    »Aber du weißt nicht, wem du es zu verdanken hast. Wer hat dich gerettet, Chris?«
    Als sie lächelte, schien auf ihrem Gesicht die Sonne aufzugehen.
    »Eine wundersame Kraft, die in diesem Gebiet herrscht. Sie ist kaum zu erklären, aber sie ist vorhanden, man kann sie spüren, man kann sie fühlen, wenn du es verstehst.«
    »Tut mir leid, Chris, ich verstehe es nicht. Aber ich gehe davon aus, daß es sich um eine Zauberkraft handelt oder um ein magisches Kraftfeld, oder nicht?«
    »Ja, das stimmt.«
    »Nur weißt du leider nicht, wer diese Kraft aussendet, wer dahinter steckt? Ist es vielleicht das Licht, das so geheimnisvoll durch die kleinen Lücken der Wände strahlt?«
    »Es gehört dazu, Suko. Diese Kraft beherrscht alles in dieser Welt für sich.«
    »Gut gesprochen, Chris. Kannst du dir vorstellen, daß ich die Welt gern kennenlernen würde?«
    »Ja.«
    »Willst du sie mir zeigen?«
    »Gern«, sie legte eine kleine Pause ein, »aber ich kann es nicht, Suko. Ich kenne diese Welt hier selbst nicht. Mir ist nur ein Ausschnitt bekannt, ein kleiner Teil.«
    »Wir könnten gemeinsam forschen. Wenn ich mich recht an das erinnere, was ich gelesen habe, wobei es ja um den Schatz der Templer ging, so haben es diese Menschen verstanden, das wertvolle Gold vor den Augen der anderen zu verbergen. Sie haben es nicht einfach in das Wasser geworfen und es auf dem Meeresgrund liegenlassen, nein, sie bauten sich eine kleine Welt für sich, eine Stadt, ein Labyrinth, das sich hier in der Nähe befinden muß. Davon bist du doch auch überzeugt – oder?«
    »Sicher.« Chris nickte. »Aber ich will nicht den Schatz. Der ist unwichtig für mich. Ich möchte leben, ich möchte anders leben, in einer anderen Form und zu einer Welt gehören, die mich begeistert. Schon im Mittelalter haben die Menschen genau gewußt, was sie taten. Ich möchte auf keinen Fall mithelfen, etwas zu zerstören.«
    »Das will ich auch nicht.«
    »Aber du willst den Schatz.«
    Suko nickte. »Richtig. Vor deiner Entführung haben wir beide dar über gesprochen. Glaube bitte nicht, daß ich mich an dem Schatz bereichern will. Nein, so darfst du mich nicht einschätzen, oder traust du mir das etwa zu?«
    »Ich habe erfahren, daß Menschen zu allem fähig sind, wenn es dabei um gewisse Vorteile geht, die sie erlangen können.«
    »Stimmt, aber nicht alle Menschen sind so. Es gibt Ausnahmen.«
    »Du zählst dich dazu?«
    »Ich zähle mich dazu und John Sinclair ebenfalls. Denn er ist derjenige, dem der Templer-Schatz eigentlich zusteht. Er ist der Erbe, der Sohn des Lichtes.«
    Das wollte Chris nicht begreifen. »Wie kann einem Menschen ein Templer-Schatz zustehen?«
    »Indem man mehrmals gelebt haben muß, auch als Templer, und zwar als mächtiger«, erklärte Suko.
    Sie starrte ihn an, als hätte er ihr die schlimmste Lügengeschichte seit langem aufgetischt. »Warum sagst du so etwas?« fragte sie schließlich.
    »Weil es stimmt.«
    »Wie kann er als Templer gelebt haben?«
    Suko lächelte milde. »Es ist kompliziert, aber dennoch sehr, sehr einfach, Chris. Ist dir der Begriff Reinkarnation bekannt, also Wiedergeburt?«
    Sie zögerte mit der Antwort und meinte nach einer Weile: »Ich denke schon.«
    »Gut, und du solltest auch daran glauben, Chris. John Sinclair war Hector de Valois. Und Hector de Valois wiederum gehörte zu den mächtigen Templern des ausgehenden Mittelalters. Er besaß das Kreuz, er kannte den Dunklen Gral, all diese Dinge, die sich jetzt in der Hand des Geisterjägers
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher