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0610 - Totenfee der Templer

0610 - Totenfee der Templer

Titel: 0610 - Totenfee der Templer
Autoren: Jason Dark
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größten Schatz der Welt sein Eigen nennt. Nein, ich will ihn nicht haben. Das Wissen, daß er existiert, reicht mir.«
    Die Totenfee nickte. »Dann bleibt es dabei, daß wir…?«
    Eine grell klingende Stimme unterbrach sie. Raiser hatte gesprochen. »Verdammt, wenn er ihn nicht will, ist mir das egal. Wir wollen ihn aber. Und wir holen ihn uns.«
    Sie warfen sich vor, sie rechneten damit, daß auch sie hinabschweben konnten, doch es kam anders.
    Diese Welt war nur für die Personen geschaffen, die es gut mit ihr meinten. Bei anderen ging sie mit einer erschreckenden Gnadenlosigkeit vor, was auch die beiden Killer zu spüren bekamen.
    Sie erreichten den Schatz, aber nicht so, wie sie gedacht hatten.
    Vier, fünf Schritte ließ die Magie dieser Welt sie gehen, dann schlug sie zu.
    Wie Fallbeile rasten die beiden Körper in die Tiefe!
    ***
    Ich duckte mich, sprang zur Seite, stolperte über eine Kiste, fiel in den wertvollen Schatz hinein, rollte mich herum und kam wieder auf die Beine.
    Raiser und Fisher lagen zwischen den unschätzbaren Werten. Beide hatten die Reise nicht ohne Verletzungen überstanden. Sie kamen langsam wieder hoch. Raiser hatte sich an scharfen Kanten das Gesicht aufgeschnitten und blutete aus mehreren Wunden. Er sah furchtbar aus, was ihm nichts ausmachte, denn das Gold hatte seinen Geist verwirrt. Schreiend wühlte er mit beiden Händen inmitten des Geschmeides, der sakralen Gegenstände, der Juwelen, des Goldes und all der anderen kostbaren Dinge.
    Fisher konnte nicht mehr aufstehen. Er schrie vor Schmerzen, weil er sich einen Arm gebrochen hatte.
    »Gold, Gold!« brüllte Raiser. »Nur Gold, ich sehe nur Gold.« Es war erschreckend, diesen Menschen zu erleben, denn der Irrsinn hielt seinen Geist umklammert.
    Noch einmal sprang er auf, rannte mit irren Augen durch das Gold – und bekam die Quittung.
    Ein Stein löste sich von irgendwo.
    Ich wollte ihn noch warnen, der Stein war zu schnell. Er erwischte den Kopf des Mannes und zertrümmerte ihn.
    Und Fisher?
    Ich drehte mich um, weil ich mich darüber wunderte, daß er nicht mehr schrie.
    Fisher war tot, und er war auf eine fürchterliche Art und Weise ums Leben gekommen.
    Der Boden unter der Pracht schien sich geöffnet zu haben, denn Fisher lag inmitten des Schatzes und nur mehr sein Kopf schaute hervor. Im Mund hatte er eine goldene Vase. Fisher war im wahrsten Sinne des Wortes an seiner verfluchten Goldgier erstickt.
    »So ergeht es jedem, der nicht guten Mutes und aufrechten Sinnes ist«, hörte ich die Stimme der Totenfee. »Jetzt kannst du…«
    »Nein!« rief ich hoch. »Du hast ihn lange bewacht. Bewache ihn auch jetzt. Ich möchte nur ein Teil mitnehmen, es dann verkaufen und das Geld dem Abbé und seinen Brüdern geben, denn sie sind die echten Templer. Ich will auch nicht, daß die Baphomet-Templer dieses Versteck finden. Würde ihnen der Schatz in die Hände fallen, käme es zu einer Katastrophe.«
    »Nimm, was du für rechtens hältst, Sohn des Lichts«, erwiderte die Totenfee.
    Ich hatte den Kelch zur Seite gestellt und suchte nach einem Gegenstand, den ich mitnehmen konnte.
    Ich entschied mich für eine Art Ikone. Es war eine fast armbreite Goldplatte mit eingravierten Motiven aus dem Christentum. Es zeigte Johannes, den Täufer als Prediger in der Wüste.
    »Sie nehme ich mit!« Was sie mir an Geld bringen würde, wußte ich nicht, aber die Totenfee war einverstanden, wie mir ihr Nicken bewies. Jetzt wollte ich diese Stelle verlassen und konzentrierte meine Gedanken nur auf den Punkt.
    In der Tat schwebte ich hoch.
    Zurück blieb der Schatz, aber auch die beiden Toten, die, wie von Geisterhänden gezogen, in die Tiefe sanken, als hätte sich unter ihnen der Boden aufgetan.
    »Können wir auch wieder zurück?« fragte ich die Totenfee.
    »Natürlich. Geht auf euer Boot. Ich werde weiter wachen, vielleicht bis ans Ende der Zeiten.«
    Wir winkten ihr zu und gingen. Keiner von uns sprach. Schweigend kletterten wir an Bord und hatte die Planken kaum betreten, als ein gewaltiges Brausen erklang.
    So laut, daß wir uns erschreckten.
    Das Wasser kam!
    Als gewaltige Ströme floß es aus den zahlreichen Tunnelschächten. In riesigen Wellen schwappte es heran und füllte innerhalb von Sekunden die gesamte unterirdische Welt.
    Auch unser Boot bekam Wasser unter seinen Kiel, das es in die Höhe schwemmte.
    Licht überflutete uns wie Wellen. Kein Blenden, nein, es war das grüne Licht des Landes Aibon, das uns aus dieser Unterwelt hinein
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