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0610 - Pilgerflug nach Terra

Titel: 0610 - Pilgerflug nach Terra
Autoren: Unbekannt
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dachte. Aber unwillkürlich wanderten seine Gedanken immer wieder zu seiner Geburtsstätte... Spanien - Madrid. Seine Mutter stammte aus Polen, sein Vater war Spanier. Aber dessen Eltern waren vom Mars zugewandert. Hatte das etwas zu sagen? Nein. Denn nicht der Mars hatte die Menschen hervorgebracht, sondern sie waren alle Kinder der Erde.
    Spanitz war nicht von dem Gedanken fasziniert, sein Geburtshaus in Madrid aufzusuchen. Er ging weiter, verfolgte seinen Stammbaum zurück. Aber auch das befriedigte ihn nicht.
    Was waren schon seine eigenen Vorfahren? Schließlich waren alle Menschen Brüder, und sie hatten alle den gleichen Stammvater.
    Wo war die Heimat des ersten Menschen? Wo lag die Wiege der Menschheit! Dorthin wollte er pilgern. Ja, er mußte unbedingt zum Ursprung der Menschheit. Wo lag dieser Ort, an welchem Punkt der Erde lag die Wiege der Menschheit?
    Plötzlich hatte er die Antwort. Warum war er nicht gleich darauf gekommen? Man brauchte gar nicht lange zu überlegen, wo die Wiege der Menschheit lag.
    Und nur dorthin zu pilgern, lohnte sich.
    Spanitz faßte seinen Entschluß von einer Sekunde zur anderen.
    Auf den Molukken existierte eine öffentliche Transmitterstation.
    Er brauchte sich nur mit seinen Kollegen von Amboina in Verbindung zu setzen und eine Empfangsjustierung zu verlangen. In der allgemeinen Hektik würde das nicht weiter auffallen. Und wenn dann der Justierungsvollzugsimpuls eintraf...
    Spanitz arbeitete fieberhaft... Es ging alles ganz einfach - nach einem kaum zwei Minuten dauernden Funkgespräch war alles geregelt. In zehn Minuten würde der Transmitter von Amboina auf Empfang gestellt und mit seinem Gerät gekoppelt werden.
    Die Zeit verging nur langsam. Spanitz blickte immer wieder auf die Uhr. Er konnte sich nicht mehr auf seine Arbeit konzentrieren.
    Er führte die einzelnen Schaltungen wie in Trance aus, nahm die Justierungsbefehle entgegen, bestätigte den Empfang der Justierungsimpulse der Gegenstation.
    Im Augenblick war sein Transmitter noch auf Empfang geschaltet, aber schon in drei Minuten würde er ihn auf „Sendung" umprogrammieren. Und nach der Toleranzzeit von einer Minute...
    „Transmitter drei in vier Minuten auf den Venuskanal umschalten", drang die Automatenstimme an sein Ohr.
    Venus?
    „Ich habe in vier Minuten eine Sendung für Amboina!" meldete Spanitz. „Ich kann die Venus-Passage nicht genehmigen."
    Die Antwort der Automatik kam ohne Verzögerung.
    „Die Venus-Passage muß vorrangig behandelt werden."
    Spanitz begann zu schwitzen. Dies war seine letzte Chance, die Wiege der Menschheit aufzusuchen. In höchstens einer Viertelstunde würde man seine eigenmächtigen Manipulationen entdeckt haben. Eine Untersuchung würde zeigen, daß er die Tabletten nicht genommen hatte... Nein, das war seine letzte Chance, er konnte sie sich nicht entgehen lassen.
    Wenn die auf der Venus merkten, daß sie das Freizeichen für die Transmittersendung nicht bekamen, würden sie schon umdisponieren.
    Spanitz wartete bis zum letzten Augenblick, dann schaltete er die Sicherungsautomatik ab und justierte den Transmitter auf die Empfangsfrequenz von Amboina ein.
    Jetzt! dachte er und rannte auf das schwarze Transmitterfeld zu. Er sah nicht, daß über dem Gerät das Gefahrenlicht blinkte.
    Und er hörte das Aufheulen der Alarmsirene nicht. Er ahnte nicht, daß die Techniker auf der Venus so gedacht hatten wie er und sich auf das Verantwortungsbewußtsein der Männer bei der Gegenstation verlassen hatten. Sie schickten die Venussiedler durch den Transmitter...
    Spanitz war nur von dem Gedanken besessen, zur Wiege der Menschheit zu kommen. Er sprang durch das Transmitterfeld, noch ehe die reaktivierte Sicherheitsautomatik es abschalten konnte...
    In der Empfangsstation von Amboina materialisierte ein Ungeheuer, das aus den miteinander vermischten Atomgruppen von einem halben Dutzend Menschen stammte. Aus der zuckenden Fleischmasse ragten Arme und Beine heraus, Eingeweide und Organe und Gehirne lagen frei.
    Es war auf den ersten Blick klar: Niemand würde diese Menschen retten können, deren Körper bei der Rematerialisierung zu einem Gebilde verschmolzen waren.
     
    3.
     
    Atlan fuhr von Imperium Alpha mit dem Pneumo-Expreß zum „Kosmopsychologischen Institut", wo Professor Thunar Eysbert mit einem Team ausgesuchter Wissenschaftler an der Erforschung und der Bekämpfung der PAD-Krankheit arbeitete.
    Reginald Bull, als Rhodans Stellvertreter, hatte einen Teil des Tunnelsytems für
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