Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0610 - Pilgerflug nach Terra

Titel: 0610 - Pilgerflug nach Terra
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
nur noch verschlimmern. Die Drohung eines weltweiten Bürgerkriegs hängt wie ein Damoklesschwert über uns."
    „Wenn Sie schon von den Wahrscheinlichkeitsberechnungen sprechen, dann werden Sie auch wissen, daß es auf jeden Fall noch schlimmer kommt, so oder so" sagte Eysbert.
    „Die PAD-Seuche dürfte ihren Höhepunkt noch nicht erreicht haben. Die Deformationsgeschädigten befinden sich noch im sekundären Stadium, noch dauert die Inkubationszeit an.
    Deshalb die unterschiedlichen Auswirkungen, die Betroffenen reagieren auf verschiedene Arten. In der Quarantänestation auf Luna, wo die meisten Besatzungsmitglieder der MARCO POLO untergebracht sind, haben sich gänzlich neue Symptome eingestellt.
    Bei einigen Seuchenträgern hat sich der Aggressionstrieb bis zum Extrem gesteigert. Unter ihnen sind auch einige Lemuria-Terraner. Das deutet darauf hin, daß nun der von uns befürchtete Beta-Effekt eintritt."
    Eysbert unterbrach sich und fragte dann unvermittelt: „Wie ist Ihr Befinden, Lordadmiral?"
    Atlan lachte.
    „Sie sind im Irrtum, wenn Sie meinen, ich sei als Lemuria-Terraner vom Beta-Effekt bedroht. Ich bin immun!"
    Eysbert kniff die Augen zusammen, als er sagte: „Von dem Tibeter Dalaimoc Rorvic weiß ich aber, daß sich die Symptome des Beta-Effekts bei Ihnen schon einmal durch gesteigerten Aggressionstrieb gezeigt haben."
    Atlan machte eine wegwerfende Handbewegung.
    „Es stimmt, ich habe die LODKOM-XI ohne besondere Motivierung abgeschossen. Damals fürchtete ich tatsächlich um mich. Aber wenn ich PAD-verseucht war, so habe ich das kritische Stadium überwunden. Und die Untersuchungen, denen ich mich freiwillig unterzogen habe, zeigten, daß alle Befürchtungen unangebracht sind."
    „Solange wir den Krankheitserreger nicht lokalisiert haben, haben alle Untersuchungsergebnisse keine Gültigkeit."
    „An der Tatsache, daß ich mich völlig in Ordnung fühlte, ist dennoch nicht zu rütteln."
    Eysbert nickte, aber sein Gesichtsausdruck blieb nachdenklich.
    „Sollten Sie irgendwelche Symptome der PAD-Krankheit an sich feststellen, lassen Sie es mich wissen."
    Atlan versprach es und verabschiedete sich.
    Er fuhr mit dem Pneumo-Expreß in die Solar Hall, um Perry Rhodan zu besuchen. Es wurde höchste Zeit, daß der Großadministrator in die Geschehnisse eingriff.
     
    *
     
    Perry Rhodan saß vor dem Bildschirm und starrte fasziniert auf die Szene, die sich ihm darbot: eine schneebedeckte Landschaft, mit schmucken Bauernhäusern, Berge, Nadelwälder - eine ländliche Idylle.
    Als Atlan eintrat, warf ihm Rhodan nur einen kurzen Blick zu und schenkte sein ungeteiltes Interesse dann wieder dem Bildschirm.
    „Draußen zerfleischen sich die Menschen wegen eines Platzes in einem Düsenklipper, geben ihr letztes Hemd für eine Schiffspassage, stehlen und morden, nur um sich in den Besitz eines Fluggefährts zu bringen", sagte Atlan anklagend. „Und du sitzt da und ergötzt dich an dem Anblick einer ländlichen Landschaft."
    „Das ist nicht irgendeine Landschaft", versuchte sich Rhodan zu verteidigen. Er seufzte und fuhr dann fort: „Du hast schon recht, wir haben alles falsch angepackt. Aber mich allein kannst du dafür nicht verantwortlich machen."
    Atlan stutzte. Hatte Rhodan seine Lethargie von alleine abgeschüttelt und war er endlich zur Vernunft gekommen? Was er sagte, hörte sich zumindest recht vernünftig an. Aber schon im nächsten Moment wurde Atlan eines anderen belehrt.
    Rhodan sagte: „Wir hätten diese einzigartige Pilgerfahrt zu den Stätten der Vorfahren in großem Stil organisieren sollen. Dann wäre es nicht zu diesen bedauerlichen Zwischenfällen gekommen. Aber jetzt ist es zu spät. Wir müssen den Preis dafür bezahlen, daß wir die Wünsche der Pilger nicht rechtzeitig berücksichtigt haben."
    Atlan sank in sich zusammen. Er hatte sich in seinem Freund geirrt.
    Rhodan deutete auf den Bildschirm und fuhr fort: „Das ist Oberbayern, die Heimat meiner Eltern.
    Ich glaube, ich werde hinfahren. Bully wird mich inzwischen vertreten."
    „Es fehlt gerade noch, daß du dich im Jodeln übst!" rief Atlan wütend.
    „Warum nicht?" meinte Perry Rhodan ernsthaft.
    Atlan straffte sich. Es gab nur ein Mittel, um Rhodan aus seiner Lethargie zu reißen: er mußte hart herangenommen werden.
    Wenn das nichts nützte, dann war Atlan am Ende seiner Weisheit.
    „Ich will gar nicht an deine Vernunft appellieren", sagte Atlan, „sondern werde versuchen, dein Gewissen wachzurufen."
    Rhodan blickte ihn
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher