Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0609 - Das Giftmüll-Monster

0609 - Das Giftmüll-Monster

Titel: 0609 - Das Giftmüll-Monster
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
hat? Es gibt einen anderen Weg.
    Den Weg den Gesetzes.
    Hatte sie ihn nachdenklich gemacht? Er zögerte.
    DAS GESETZ IST NICHT AUF MEINER SEITE. ICH WAR KOMPLIZE VON VERBRECHERN.
    Und jetzt machst du dich selbst zum größtes Verbrecher von allen. Ronny, ich weiß, was geschah. Sie haben dich ermordet. Nur einer der Täter lebt noch. Es ist Roul, nicht wahr? Betty-Ann hat es mir gesagt. Es gibt Dokumente, die sie zu ihrer eigenen Sicherheit hinterlegt hat. Mit diesen Dokumenten läßt sich der vierte Täter vor Gericht bringen. Er wird nicht davonkommen!
    ES BRINGT MIR MEINE FRÜHERE EXISTENZ NICHT ZURÜCK.
    Aber wenn du mordest, wirst du dadurch auch nicht wieder lebendig, Ronny Devere!
    DESHALB IST AUCH ALLES UNWICHTIG, sagte er.
    WENN ICH NICHT LEBEN DARF, WARUM DANN ANDERE? ES GESCHIEHT, WAS GESCHEHEN MUß.
    Der Tod glitt heran, er berührte Nicole schon fast.
    Durch ihren telepathischen Kontakt wußte sie, was für ein Tod sie erwartete. Der Leichnam war durch eine hochgiftige und scheinbar auch strahlende Substanz verändert worden. Er lebte nicht wirklich. Er war nicht einmal ein lebendes Bewußtsein in einem toten Körper.
    Er war ein totes Bewußtsein in einem toten Körper!
    Und er war mordlüstern.
    Das, was ihn verändert hatte, benutzte er, um selbst zu töten.
    Irgendwie strahlte er die säureartige Substanz in seine Opfer ab. Und es bedurfte nur eines einzigen Gedankens dafür!
    Eines Gedankens…
    Da war ein Gedanke in ihm.
    ICH DENKE, ALSO BIN ICH…
    In verschiedenen Abwandlungen beherrschte dieser Leitsatz des Philosophen Rene Descartes die fragwürdige Existenz des Veränderten. Und auf diesen Leitsatz stützte der Veränderte sein ganzes jetziges Dasein.
    Du denkst, also bist du? Für alles gibt es eine Gegenprobe, einen gültigen Gegenschluß. Du bist, also denkst du. Stimmt das?
    Er zögerte wieder, versuchte eine Falle in ihren Gedanken zu erkennen.
    ICH BIN, ALSO DENKE ICH. JA… NATÜRLICH. WIE SOLLTE ES ANDERS SEIN?
    Es ist nicht anders. Du denkst, also lebst du. Du bist, also lebst du. Du lebst und denkst. Aber damit bewegt sich deine Existenz im Kreis. Du denkst, weil du bist, aber du bist, weil du denkst. Du existiert aus dir selbst heraus. Was aber, wenn deine Existenz nicht wirklich ist?
    WARUM SOLLTE SIE DAS NICHT SEIN?
    Weil du gestorben bist! Und wer gestorben ist, wer tot ist, der existiert nicht mehr unter den Lebenden! Du lebst nicht mehr! Du lebst nicht, also denkst du nicht! Du lebst nicht, also bist du…
    Da brüllte er auf.
    SCHWEIG - UND STIRB!
    Und er schlug zu!
    Aber er schaffte es nicht, sie zu töten.
    Er war verwirrt. Nicole hatte tiefe Zweifel in ihm gesät.
    Einen lebenden Menschen hätte sie mit dieser verqueren Argumentation nicht überzeugen können. Aber der Veränderte dachte nicht mehr wie ein Mensch. Er war in seinem maschinenhaften Denken und Handeln gefangen und fand keinen Ausweg mehr.
    Er glitt durch die Wand davon.
    Niemand konnte ihn aufhalten.
    Und Nicole sank in Zamorras Arme.
    ***
    »Fast hätte er mich erwischt«, sagte sie, und ihre Knie zitterten immer noch. »Er ist wie ein Roboter, kein Mensch mehr. Er ist das Produkt einer Giftmüll-Mutation. Wie auch immer das geschehen konnte. Und er verfügt über enorme Para-Kräfte, mit denen er tötet. Sein ganzer Körper ist umgewandelt, besteht gewissermaßen nur noch aus dieser giftigen Substanz, die er auf seine Opfer überträgt.«
    »Wie bist du mit ihm fertiggeworden?« fragte Zamorra leise.
    »Ich fand keinen Weg, ihn unschädlich zu machen. Das Amulett reagierte nicht, und unsere Blaster sind noch im Gepäck.«
    »Sie hätten wahrscheinlich auch nichts bewirkt«, sagte Nicole. Ihre Kehle war trocken, und sie wünschte sich, jemand würde ihr etwas zu trinken geben. Aber sie mußte erst darum bitten.
    Sie wagte nicht, Betty-Ann anzusehen. Die Frau war unwiderruflich tot. Nicole wußte, daß sie jetzt ebensogut dort liegen könnte. Der kurze Augenblick der telepathischen Kontaktaufnahme hatten ihr auch das vermittelt. Um ein Haar hätte Devere erst sie angegriffen und sich dann erst Betty-Ann zugewandt.
    Sie hatte wirklich Glück gehabt. Denn Devere hatte von ihrer Telepathie gewußt und sie deshalb als gefährlich eingestuft.
    Aber sie hatte ihn regelrecht dumm geredet. Das, was die chemische Substanz noch von seinem Gehirn und damit von der organischen Voraussetzung für sein Denken übriggelassen hatte, war nicht komplex genug, deshalb hatte Devere ihrer verqueren Argumentation auch nicht mehr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher