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0609 - Das Giftmüll-Monster

0609 - Das Giftmüll-Monster

Titel: 0609 - Das Giftmüll-Monster
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Opfer…«
    Die Kälte war noch in ihnen, sie wirkte nach. Es war das Wissen, aus der Ferne miterlebt zu haben, wie ein Mensch ermordet worden war.
    Von einer Kreatur, die nur noch ein Roboter war.
    Ein funktionierender Mechanismus, der von seinen Gedanken an Rache aufrechterhalten und gesteuert wurde.
    Uschi Peters war froh, daß sie nicht weit bis zum Telefon gehen mußte. Ihre Knie waren weich wie Butter, gaben bei jedem Schritt unter ihr nach.
    Ihrer Schwester ging es nicht anders.
    Uschi griff zum Telefon und wählte das Sheriffs-Büro an.
    »Ich muß dringend mit Deputy Zamorra sprechen. Er ist vermutlich noch im Dienstwagen unterwegs und nur über Funk erreichbar.«
    Und dann wartete sie ungeduldig darauf, daß die Verbindung zustandekam…
    ***
    Miguel überlegte. Sollte er Betty-Ann anrufen? Vielleicht brachte sie ihn auf einen Gedanken, denn sie hatte Ronny gut genug gekannt, um zu wissen, ob da noch irgendwelche Kontakte bestanden.
    Sie hatte auch Pete recht gut gekannt. Im Grunde war sie der Angelpunkt, um den sie sich alle drehten.
    Er griff zum Telefonhörer und wählte ihren Anschluß.
    Es dauerte eine Weile, und Miguel wollte schon auflegen, als endlich abgehoben wurde.
    Betty-Ann klang etwas gehetzt.
    »Ich war gerade einkaufen«, sagte sie hastig. »Was ist denn los?«
    In diesem Moment hörte Miguel noch eine andere Stimme.
    Eine Stimme, die allerdings nur in seinem Kopf laut wurde!
    Das Entsetzen sprang ihn an wie ein wildes Tier.
    Das war Ronnys Stimme!
    Miguel hätte sie unter zigtausenden erkannt!
    »Du stirbst jetzt, Miguel«, sagte Ronny. »Es ist paradox, nicht wahr? Das Opfer tötet seinen Mörder!«
    Etwas war plötzlich da, und es drängte sich auf eine unbegreifliche Weise in Miguel hinein!
    Er glaubte einen Schatten zu sehen, und der Schatten beugte sich über ihn.
    Er hatte eine starke Ähnlichkeit mit…
    …Ronny!
    Furchtbarer Schmerz begann in Miguel zu toben. Er schrie gellend auf, und er begriff, daß er jetzt sterben würde.
    Ronny tötete ihn!
    In diesem Moment verspürte Miguel nicht einmal mehr Neugierde, auf welche aberwitzige Weise ein Toter ihn ermordete. Da war nur noch die entsetzliche Angst vor dem Sterben und der grausige Schmerz!
    Und dann - war da gar nichts mehr…
    Nur noch die abgrundtiefe Schwärze der endgültigen Hoffnungslosigkeit.
    Miguel brach neben dem Telefon zusammen. Seine Hand, mit der er den Hörer umklammerte, riß vom Gelenk ab.
    Das bekam er schon gar nicht mehr mit…
    ***
    Betty-Ann ließ ihr Handy fallen, als sie Miguels schrecklichen Schrei hörte.
    Sie brachte es aber wenig später tatsächlich fertig, es wieder aufzuheben und ans Ohr zu halten.
    Alles war still in der Leitung.
    »Miguel?« stieß sie hervor. »Was ist los, Miguel? Melde dich! Sag doch was!«
    Aber sie konnte nicht einmal mehr Geräusche hören. Die Telefonverbindung bestand nach wie vor, aber es blieb totenstill.
    »Miguel!«
    Ihm mußte etwas zugestoßen sein. Dieser entsetzliche Schrei, als sei er allem Schmerz dieser Welt zugleich ausgesetzt. Und zusätzlich dem größten Grauen, das einem Menschen widerfahren kann…
    Da stimmte etwas nicht!
    Betty-Ann schaltete das Handy nicht ab, sondern stürmte aus ihrer Wohnung, den Apparat immer noch in der Hand.
    Vielleicht würde sie ja noch etwas hören!
    Sie jagte im Lift nach unten, in die Tiefgarage, sprang in ihren Chevy Nova und raste los.
    Beinahe hätte sie das Gittertor einfach zertrümmert, weil es sich zu langsam hob, aber dann war sie auf der Straße.
    Das Handy lag neben ihr auf dem Beifahrersitz. In ihrer Handtasche befand sich die geladene Pistole, die sie gerade eben bei ihrem ›Einkauf‹ besorgt hatte. Eine kleine Astra, ein größeres Kaliber hatte sie auf die Schnelle nicht beschaffen können.
    Vorwiegend wollte sie sich mit der Pistole ohnehin nur beruhigen. Die Art, wie Miguel sich bei seinem Besuch verabschiedet hatte, hatte ihr nämlich zu denken gegeben. Sein Zeigefinger, der über ihren Hals gestrichen war.
    Ich sterbe garantiert nicht als nächster, dachte sie. Zumindest nicht vor dir!
    Sie jagte den Wagen durch den Feierabendverkehr zu Miguels Wohnung. Die Tür war abgeschlossen. Einen Schlüssel besaß Betty-Ann nicht. Auch wenn sie bisweilen das Bett miteinander teilten, waren sie nie so vertraut miteinander geworden, daß sie sich gegenseitig ständigen Zugang zur Wohnung des anderen gewährten.
    Drinnen war alles still. Niemand reagierte auf ihr Dauerklingeln.
    Aber aus der Nachbarwohnung trat jetzt
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