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0609 - Das Giftmüll-Monster

0609 - Das Giftmüll-Monster

Titel: 0609 - Das Giftmüll-Monster
Autoren: Werner Kurt Giesa
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kann’s bestätigen. Miss Betty-Ann Coronal hat die Tür mit einer Pistole aufgeschossen. Der Schlüssel steckte von innen im verriegelten Schloß. Die Fenster waren übrigens auch alle geschlossen. Wenn Miss Coronal es nicht war, hätte der Mörder ihr eigentlich über den Weg laufen müssen. Denn er muß sich ja dann noch in der von innen verschlossenen Wohnung befunden haben.«
    »Das klassische Rätsel des verschlossenen Zimmers«, sagte Nicole wehmütig lächelnd. »Wenn wir Magie feststellen könnten, wäre die Sache ja klar. Aber Mörder, die nicht über magische Fähigkeiten verfügen, können verschlossene Räume nicht so ohne weiteres verlassen. Was, wenn sich der Täter hinausgeschlichen hat, während alle den Leichnam anstarrten?«
    »Vergiß nicht, daß die Zeitschau keinen Mörder zeigt, so wie auch bei Waltershaven.«
    Bancrofts Handy fiepte. Er schaltete es ein und lauschte.
    Dann ließ er es wieder in der Tasche verschwinden.
    »Es hat heute noch einen weiteren Fall dieser Art gegeben«, sagte er. »Dummerweise hat niemand daran gedacht, mich zu informieren. Lag wohl daran, daß niemand an einen Mord dachte. Man machte sich zwar Gedanken über die seltsame Todesart, aber die Sache ist irgendwo beim Diebstahldezernat liegengeblieben. Dabei wurde das Auto nicht mal als gestohlen gemeldet, aber der Fahrer war nicht der Eigentümer, zumindest laut Zulassung und Ausweis.«
    Bancroft seufzte.
    »Der Tote saß am Lenkrad von Miguel Montoyas Auto.«
    »Ups«, machte Nicole. »Ob da wohl jemand danebengeschossen hat? Vielleicht hat dieser Mann hier sein Auto ausgeliehen, und der Mörder hat gedacht, Montoya säße drin, als er zuschlug.«
    »Möglich. Na ja, dann hat er seinen Fehler ja jetzt korrigiert. Ich frage mich allerdings, welche Beziehung es zwischen all diesen Toten gibt.«
    »Roul O’Brennan«, überlegte Zamorra. »Der Gifthändler. Die Toten sehen aus, als wären sie mit dieser säureähnlichen Chemikalie umgebracht worden, und O’Brennan und Waltershaven kannten sich.«
    »Dann stände ich ja auch auf der Liste.«
    »Sofern es auch eine Verbindung zwischen Montoya und O’Brennan oder Waltershaven gibt. Gibt es die?«
    »Fragen Sie mich was Leichteres«, murrte Bancroft.
    »Sagen Sie, Jeronimo, könnte auf dieser Deponie - ich meine, in diesen seltsamen Fässern nicht auch verstrahltes Material untergebracht sein? Es war schon auffällig, wie O’Brennan mich plötzlich aus der Nähe der Fässer zerrte, und dann die Arbeiter in der Schutzkleidung. Das ist für ein bißchen Säure doch recht aufwendig, oder nicht?«
    »Mit chemischem Müll kenne ich mich nicht aus«, brummte Bancroft.
    »Ich werde mal ein wenig mit Betty-Ann reden«, schlug Nicole vor. »Vielleicht finde ich dabei mehr heraus.«
    Zamorra nickte. Er hatte begriffen, was Nicole ihm hatte sagen wollen. Sie wollte die Frau telepathisch überprüfen.
    Noch war die Abteilung Spurensicherung am Werk, und die sterblichen Überreste Miguel Montoyas wurden gerade in einem Zinksarg untergebracht.
    Nicole nahm Betty-Ann Coronal beiseite und zog sie in einen anderen Raum.
    »Wissen Sie, was Telepathie ist, Miss Coronal?« erkundigte sie sich.
    »Gedankenlesen, nicht wahr?«
    Nicole nickte. »Ich werde Ihnen jetzt ein paar Fragen stellen. Sie müssen sie nicht beantworten, wenn Sie nicht wollen. Allerdings würde ich gern die Antworten telepathisch aus Ihrem Bewußtsein herauslesen. Erschreckt Sie das?«
    »Mich erschreckt nichts mehr«, sagte Betty-Ann leise. »Nicht nach dem, was ich hier gesehen habe. Als Miguel erzählte, Pete sei tot, habe ich das alles noch gar nicht so ernst genommen. Aber Miguel hatte Angst, daß es auch ihn treffen würde. Nein, Miss Duval, ich glaube nicht an Telepathie. Deshalb ist es mir egal, ob Sie meine Gedanken lesen wollen oder nicht. Darf so etwas überhaupt vor Gericht verwendet werden?«
    »Mir ist kein Fall der modernen Rechtsprechung bekannt, daß jemand einer telepathischen Information wegen verurteilt wurde«, sagte Nicole. »Es geht mir auch nicht darum, etwas vor Gericht zu verwenden. Es geht mir um die Wahrheit, verstehen Sie? Wir wollen wissen, was hier geschieht.«
    »Machen Sie ruhig. Stellen Sie Ihre Fragen«, sagte Betty-Ann leise.
    Nicole nickte.
    Sie hatte sich mit ihrer ›Aufklärung‹ absichern müssen - vor allem ihrem eigenen Gewissen gegenüber. Wer mochte es schon, daß andere in seinen geheimsten Gedanken herumstöberten?
    Deshalb gehörte es zum ungeschriebenen Gesetz der
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