Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0609 - Das Giftmüll-Monster

0609 - Das Giftmüll-Monster

Titel: 0609 - Das Giftmüll-Monster
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
sich durch die Dunkelheit. Sie behinderte ihn nicht, denn er sah jetzt auf eine völlig andere Weise als einst.
    Der Zaun, der die Deponie umgab, war für ihn kein Hindernis. Das Wesen, das einmal Ronny Devere gewesen war, glitt durch die Maschen hindurch.
    Dann suchte er sich ein Versteck an einem Ort, wo niemand ihn suchen würde.
    Gerade noch rechtzeitig.
    Denn am kommenden Morgen erschienen die Dozer, und man begann die Halde abzubaggern, in der er so lange gelegen hatte.
    Um zu dem zu werden, was er jetzt war.
    Er haßte seine neue Existenz.
    Was aus ihm geworden war, das erfüllte ihn mit Abscheu.
    Er brauchte sich nicht einmal im Spiegel zu betrachten. Er wußte auch so, daß er niemals mehr ein normales Leben unter Menschen würde führen können. Damit war es ein für allemal vorbei.
    Warum war er nicht richtig tot?
    Warum hatte man ihm diese Gunst nicht gewährt?
    Er versuchte sich besser zu erinnern.
    Er war tot gewesen. Er wußte auch, daß er einmal Ronny Devere gewesen war, und er kannte auch noch seine Feinde.
    Er wußte auch, daß er einst hellseherische Fähigkeiten besessen hatte, mit denen er Pete Waltershaven beeindruckt hatte und ihm auch nützlich gewesen war. Sie hatten dadurch Geld verdient, Pete aber immer wesentlich mehr als Ronny.
    Vorwiegend waren es kriminelle Aktivitäten gewesen, die Ronny durch seine übersinnliche Gabe vorbereiten und auch einleiten konnte. Mit seinem Wissen um das, was geschehen würde, hatte er diese Aktionen absichern können.
    Auftauchende Probleme hatte er lange im voraus erkennen und so bereinigen können.
    Ronnys Tips waren für Pete und auch für Roul eine Goldgrube gewesen.
    Bis Ronny eines Tages beschloß, besser am Gewinn beteiligt zu werden.
    Pete und Roul verdienten sich dumm und dämlich und speisten ihn mit einem Handgeld ab.
    Da stellte er Pete das Ultimatum: eine angemessene Gewinnbeteiligung, oder er würde aussteigen. »Und dann seht zu, wie ihr ohne mich zurechtkommt.«
    Pete lehnte ab. »Was glaubst du, wer du bist? Wir können künftig auch ohne dich auskommen.«
    Da hatte Ronny einen Fehler begangen und Pete mit dem Aufdecken aller illegalen Aktivitäten gedroht. »Diesen Skandal wirst du dir in deiner Position nicht leisten können«, hatte er gesagt.
    »Sieht so aus, als hättest du uns in der Hand, wie?«
    Aber wenig später hatte Ronny seine Ermordung vorhergesehen.
    Er hatte versucht, sich abzusichern. Aber es war schwierig, denn seine Para-Gabe wollte ihm nicht hundertprozentig verraten, wann und wo es geschehen würde. Ronny sah lediglich, daß es Miguel war, der ihm den Revolver an den Kopf setzte.
    Und schließlich hatten sie ihn doch überrascht. In einem Augenblick, in dem er sich vorübergehend sicher gefühlt hatte.
    Aber er hatte gewußt, daß dieser Tod nicht das Ende sein würde, denn er hatte sich in einer anderen Vision zu einem späteren Zeitpunkt lebend gesehen.
    Und nun war all das eingetroffen. Sie hatten ihn ermordet, und er lebte wieder.
    Um Rache zu nehmen.
    An Miguel, Roul und Betty-Ann. Sie waren jetzt noch übrig.
    Und wieder suchte er nach Miguel, und schließlich fand er ihn auch.
    Diesmal würde er keinen Fehler mehr begehen.
    DU STIRBST JETZT, MIGUEL. Sagte Ronny. Es IST PARADOX, NICHT WAHR? DAS OPFER TÖTET SEINEN MÖRDER!
    Da schrie Miguel gellend auf vor Angst. Und er spürte auch in aller Deutlichkeit den entsetzlichen, grausigen Schmerz, der in ihm aufbrandete, als Ronny ihn tötete.
    Es war so einfach.
    Ronny brauchte es sich nur vorzustellen.
    Das Triumphgefühl war so stark, daß Ronny nicht merkte, daß er beobachtet wurde.
    ***
    »Da ist er wieder!« stieß Monica Peters hervor. »Ich kann ihn fühlen! Diese Kälte…«
    »Höllenglut!« keuchte ihre Schwester. »Er ist heiß!«
    Der Körper glühte, aber die Seele war kalt.
    Genauer gesagt: Da war gar keine Seele. Da war nur ein arbeitendes Gehirn, einseitig orientiert und auf Haß und Rache fixiert. Und da war eine Para-Kraft von unglaublicher Stärke, so mächtig, daß die Zwillinge unwillkürlich zurückschreckten.
    »Wenn er uns aufspürt, wird er auch uns töten.«
    »Aber wir können ihn jetzt lokalisieren! Wir wissen, wo er sich befindet!«
    »Nein, nicht mehr… er ist wieder fort…«
    Sie konnten ihn nicht mehr ertasten. Die Verbindung war erloschen. Es war, als habe er sich durch die Kraft seiner Gedanken an einen anderen Ort versetzt.
    »Wir müssen Zamorra informieren. Wir wissen jetzt, wie Peter Waltershaven starb. So wie das jüngste
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher