Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0604 - Das steinerne Volk

0604 - Das steinerne Volk

Titel: 0604 - Das steinerne Volk
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Keller?
    Er hörte niemanden, und niemand schien ihn zu hören. Alles war so totenstill wie auf einem Friedhof bei Nacht, wenn nicht einmal mehr die Vögel zwitscherten und nur die Geister ihren lautlosen Reigen tanzten.
    Merkwürdige Gedanken…
    Schulterzuckend wandte sich Zamorra um…
    Und sprang zurück!
    Beinahe wäre er mit dem ›Außerirdischen‹ zusammengestoßen!
    Unwillkürlich rief Zamorra sein Amulett. Die handtellergroße Silberscheibe, die er im Wagen zurückgelassen hatte, erschien fast im gleichen Moment in seiner Hand.
    Aber… Merlins Stern zeigte keine Schwarze Magie an.
    »Zum Teufel, mußt du dich so anschleichen?« fuhr Zamorra den ›Außerirdischen‹ an, der immer noch seine Ganzkörpermaske trug, das Kopfstück wie eine Kapuze zurückgeschlagen.
    Walker zeigte ein leicht gequält wirkendes Grinsen.
    »Sorry«, brachte er hervor. »Ihr… ihr seid aber schnell hierhergekommen. Hatte noch gar nicht mit euch gerechnet. Man kommt ja zu nix hier. Äh - wo hast du das Ding denn her? Gerade war deine Hand doch noch leer, Mann! Ist das auch so eine außerirdische Waffe?«
    Er deutete auf das Amulett.
    »Kleiner Trick«, sagte Zamorra nur. Er hakte die magische Silberscheibe an die lange Halskette, die er trug, so daß sein Amulett vor seiner Brust hing. Bei dem vorherrschenden Prachtwetter hatte er auf Hemd oder T-Shirt verzichtete, deshalb hatte er bisher auch das Amulett nicht getragen, denn durch seine Größe machte es doch einen befremdlichen Eindruck auf andere Menschen. Wer würde schon ahnen, daß es sich dabei um eine magische Waffe handelte?
    »Wie schaffst du es, dich so lautlos zu bewegen?« fragte er jetzt den jungen Schwarzen.
    Walker hob die Brauen. »Lautlos?«
    »Ich habe nicht gehört, wie du auf mich zugekommen bist«, sagte Zamorra düster.
    »Auch ein kleiner Trick, wie?« Er machte einen Schritt, und das Holz der Dielen knarrte. »Nein, im Ernst - du warst wohl geistig abwesend.«
    Das war Zamorra mit Sicherheit nicht gewesen. Er war sich jetzt fast sicher, daß mit Luke Walker etwas nicht stimmte.
    Aber was?
    Es konnte nichts magisches sein, denn Merlins Stern, das Amulett, reagierte auf ihn nicht.
    »Was ist jetzt mit dem Schlauch?« fragte Zamorra. »Wir kaufen ihn dir ab, dann bauen wir ihn ein und verschwinden wieder.«
    »Oh, das tut mir leid.« Walker breitete die Arme aus. »Aber da habe ich vorhin wohl zuviel versprochen. Er ist nicht mehr da. Habe ihn wohl schon anderweitig verarbeitet und nicht mehr daran gedacht.«
    Zamorra runzelte die Stirn.
    »Tut mir wirklich leid«, beteuerte Walker. »Vorhin war ich überzeugt, ich hätte ihn noch. Hätte ich euch sonst hierher gelotst?«
    »Gibt es hier Telefon?«
    »Sicher. Komm mit. Du willst einen Service anrufen, ja? Warte, irgendwo haben wir auch ein Telefonbuch.«
    Er marschierte los. Zamorra folgte ihm dichtauf.
    Walker führte ihn in ein kleines Zimmer, in dem ein uraltes Kurbeltelefon an der Wand hing. Mit so etwas hatte wohl der alte Alexander Graham Bell noch seine ersten Klingelversuche gemacht.
    Darunter lag auf einem Tischchen eine zerlesene Kladde.
    Zamorra konnte nicht erkennen, welche Telefongesellschaft dem Aufdruck nach dafür verantwortlich war.
    Noch ehe Zamorra darüber nachdenken konnte, wie man ein solch fossiles Fernsprechgerät überhaupt bediente, nahm es Walker bereits in Betrieb. Mit der Linken blätterte er dabei in der Kladde, legte den Finger auf eine Eintragung und schloß das Buch dann wieder.
    Während dessen hatte er an der Kurbel gedreht und sprach jetzt in den Apparat.
    »Ja, Walker hier, Anschluß 103. Verbinden Sie mich mit Anschluß 257. Das ist die Firma… ah, Sie wissen Bescheid? Gut, danke. Ich warte.«
    Er grinste Zamorra an.
    »Dauert ein bißchen. Diese Technik ist wohl wirklich nicht mehr der modernste Stand, aber wir haben hier nichts Besseres.«
    »Moderne Telefone kosten nicht viel Geld«, sagte Zamorra.
    »Denkmalschutz«, konterte Walker trocken. »Ums Geld geht’s gar nicht. -Ja, hallo? Mac? Ich brauche einen Lüfterschlauch für einen ’72er Eldorado. Ja, müßte der 8,2-Liter-Big Block sein. Nein, verdammt es ist nicht schon wieder mein Wagen. Ein Besucher hat das Problem. Hast du noch so was greifbar, oder mußt du erst bestellen? Doch vorhanden? Es eilt. Kommst du her? Okay, danke. Bis später.«
    Er hängte ein und sah wieder Zamorra an.
    »MacKenzie kommt her und baut euch einen neuen Schlauch ein. Dauert aber vielleicht noch zwei, drei Stunden. Er hat
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher