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0604 - Das steinerne Volk

0604 - Das steinerne Volk

Titel: 0604 - Das steinerne Volk
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Nicoles Augen wurden groß. »Bitte, was? Wieso Denkmalschutz?«
    »Er begründet zumindest das steinalte Telefon damit.«
    »Sehr lustig«, seufzte Nicole verdrossen. »Der Herr Außerirdische geruht ein Spaßvogel zu sein. Ich glaube, dann möchte ich die Dusche lieber nicht sehen. Vermutlich handelt es sich um eine Gießkanne, die an den Ast eines Baumes gehängt wird. Und die Badewanne steht noch auf Messingfüßen.«
    »Kann sie meinetwegen tun, solange sie nicht auf denselben von hinnen schreitet«, bemerkte Zamorra launig, während er von Tür zu Tür schritt und sie öffnete, um einen Küche- oder Speisekammer suchenden Blick in den jeweiligen Raum zu werfen. »Gibt’s denn in diesem ganzen Haus keinen Kühlschrank?«
    »Höchstens einen denkmalgeschützten.«
    Zamorra seufzte.
    Am Ende des Korridors stand eine Zimmertür breit offen. Als Zamorra eintrat und Nicole nachdrängte, wandte sich Luke Walker, kaum überrascht, um.
    Er hatte sich gerade aus dem Grey-Kostüm geschält und hielt es noch in der Hand. Daß er darunter nackt war, störte ihn scheinbar nicht.
    »Falsches Zimmer«, sagte er nur ungeniert. »Ihr seid im Gästezimmer gegenüber einquartiert. Ich habe euch ein paar Erfrischungen hingestellt.«
    Er wandte sich wieder um und begann in einem Schrank nach Kleidungsstücken zu kramen.
    Zamorra faßte Nicole am Arm und zog sie auf den Flur zurück. »Komm, schauen wir nach.«
    »Du gönnst mir aber auch gar nichts«, protestierte Nicole und deutete mit dem Daumen über die Schulter. »Ich wollte da noch ein bißchen schauen.«
    »Vermutlich steht der Junge aber auch unter Denkmalschutz«, sagte Zamorra, schloß die Tür des Gästezimmers von innen und suchte vergeblich nach einem Schlüssel.
    Derweil warf sich Nicole schwungvoll auf ein breites Himmelbett, das unter ihr nachfederte ohne zu quietschen. Sie streifte entschlossen ihre recht spärliche Bekleidung ab.
    Dann sah sie kritisch an ihrem Körper entlang, der auf der roten Decke recht malerisch wirkte.
    »Ich glaube, es ist gar nicht gut, in diesem Sonnenschein da draußen ’nen Bikini zu tragen. Das gibt helle Streifen, und die wieder wegzubekommen, ist ziemlich mühsam.«
    »Was für Streifen?« murmelte Zamorra. »Mütterchen Sonne nimmt deine Briefmarkensammlung auf der Haut doch gar nicht ernst. Aber wenn du meinst, daß du keinen Bikini tragen willst, hole ich dir deinen Koffer aus dem Wagen, dann kannst du dir ein Kleid…«
    Er unterbrach sich.
    »Auch keine gute Idee, wie?« frohlockte Nicole und federte wieder hoch.
    Im nächsten Moment verstummte auch sie.
    Denn in einer Ecke des Zimmers standen ihre beiden Koffer.
    »Wie kommen die denn hierher?« stieß Nicole überrascht hervor.
    Nicole spurtete hinüber, öffnete einen der beiden Koffer.
    »Tatsächlich. Das ist meiner. Keine Verwechslung. Hier.« Sie klappte auch Zamorras Koffer auf. »Was, bei Merlins hohlem Backenzahn soll das?«
    »Eine ganz besondere Art der Gastfreundschaft«, bemerkte Zamorra spöttisch. »Unser Außerirdischer hat die Koffer aus dem Auto hierher gebeamt.«
    Nicole tippte sich an die Stirn. »Du, das ist kein Spaß mehr. Während wir nach einem Kühlschrank wegen ’ner Erfrischung gesucht haben, hat jemand den Kofferraum aufgemacht und die Sachen ins Haus getragen.«
    »An uns vorbei, die wir uns die ganze Zeit über im Hausflur aufgehalten haben?«
    »Das Zimmer hat wohl noch einen zweiten Zugang. Wir haben uns ja schließlich noch gar nicht richtig umgesehen.«
    Sie sprang wieder auf und wieselte in den anderen Teil des Raumes, der von einem Stück Wand zur Hälfte geteilt wurde.
    Im dahinter befindlichen Bereich gab es eine gemütliche Sitzecke. Und tatsächlich noch eine Tür. Schwungvoll stieß Nicole sie auf.
    »Das Bad mit der Dusche«, kommentierte sie.
    »Denkmalge…«
    Zamorra hüstelte. »Es reicht.«
    Er hatte auf dem Tisch einen Eiskübel entdeckt, darin ein paar Flaschen. Drei verschiedene Fruchtsäfte, eine Flasche Champagner.
    Immerhin - ihr Gastgeber ließ sich nicht lumpen, der Champagner war nicht gerade eine der sieben billigsten Marken.
    Daneben mehrere Gläser, Erfrischungstücher, eine Schachtel Zigaretten, Zündhölzer und ein Ständer mit fünf Kerzen.
    »Unsere Erfrischungen«, sagte Zamorra. »Welchen Saft möchtest du?«
    »Den teuersten.«
    Entschlossen machte sich Zamorra daran, die Champagnerflasche zu öffnen. Derweil kam Nicole aus dem Bad zurück. Sie machte einen nachdenklichen Eindruck.
    Zamorra sah sie auffordernd
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