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0602 - Der Sprung nach Luna

Titel: 0602 - Der Sprung nach Luna
Autoren: Unbekannt
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Anordnungen zu befolgen, suchte Kaltenbrunner noch einmal jeden Winkel des Hauses ab, um nach verräterischen Hinterlassenschaften der Flüchtlinge zu suchen. Er fand nichts.
    Als er zu Casanti zurückkehrte, hatte der Arzt gerade eine direkte Verbindung mit einer Außenstelle der Solaren Abwehr.
    Er sagte: „Doch, es stimmt! Sie waren eben noch hier und verschwanden plötzlich. Sie haben uns fast eine Woche in Schach gehalten und uns gezwungen, sie hier versteckt zu halten. Mit Waffengewalt, und wir hatten keine Möglichkeit, uns dagegen zu wehren. Wenn Sie schnell kommen, finden Sie vielleicht noch eine Spur..."
    „Wir sind schon unterwegs", lautete die drohende Antwort.
    Sie warteten mit gemischten Gefühlen und bemühten sich, nur an das zu denken, was sie denken sollten.
    Sie erschraken, als Gucky II in der Uniform der Solaren Abwehr in dem Raum materialisierte und sie anherrschte: „Ihr hättet eher an die Verbrecher denken sollen, dann wäre ich noch rechtzeitig hier gewesen! Wo stecken sie?"
    Casanti faßte sich als erster.
    „Weg, ich weiß nicht, wohin. Der eine hat mal Südamerika erwähnt, aber ich bin nicht sicher ..."
    „Verdammt! Da stecken die Verbrecher eine Woche hier bei euch, und ihr seid zu feige, sie zu melden. Sie wissen, welche Strafe darauf steht, nicht wahr?
    Sie haben Verbrechern Schutz gewährt."
    „Wir wurden gezwungen, Sir", sagte Pfarrer Kaltenbrunner überzeugend. „Sie sind gewalttätige Verräter, und ich kann nur wünschen, daß sie der gerechten Strafe zugeführt werden."
    „Fein, daß man hier so denkt, aber um das zu können, muß man die Burschen erst einmal haben, besonders meinen Doppelgänger. Südamerika, meint ihr? Südamerika ist groß."
    „Amazonas", sagte Casanti, ganz wie nebenbei. Und er dachte es auch.
    Gucky II war von Natur aus mißtrauisch, aber der telepathisch empfangene Hinweis deckte sich mit der mündlichen Aussage des Pfarrers. Vielleicht war es gerade sein angeborenes Mißtrauen, das den negativen Mausbiber davon überzeugte, daß der Mann die Wahrheit sprach.
    „Amazonas also", knurrte er, immer noch argwöhnisch.
    „Hübsche Gegend, wirklich. Aber wir werden sie auch dort aufspüren." Er sah Casanti und Kaltenbrunner drohend an. „Und wehe euch, wenn ihr gelogen habt, ich finde es früher oder später doch heraus.
    Dann gnade euch Rhodan!"
    Er flimmerte und war verschwunden.
    Casanti und Kaltenbrunner machten nicht den Fehler, befreit aufzuatmen. Ohne sich verabredet zu haben, griffen sie gleichzeitig nach zwei Büchern und begannen zu lesen, um nicht ständig der geistigen Anstrengung unterworfen zu sein, die Gedanken im Zaum halten zu müssen.
     
    *
     
    Die Suchaktion der Solaren Abwehr konzentrierte sich auf Südamerika, insbesondere auf das zum größten Teil kultivierte Amazonasbecken. Aber es gab auch hier immer noch Urwaldreservate an den Ufern des Riesenstroms und seiner Nebenflüsse, die den flüchtigen Verbrechern Schutz genug boten, ähnlich wie in Afrika.
    Das negative Mutantenkorps war Tag und Nacht bereits unterwegs, Übermüdungserscheinungen stellten sich ein, und nun kam noch Südamerika dazu. Aber die Spur war zu heiß, um sie einfach aufzugeben.
    In Terrania bekam Rhodan II einen Tobsuchtsanfall, als er von dem Mißgeschick der Abwehr erfuhr. Da hatte man die Verbrecher fast erwischt, und abermals konnten sie entkommen.
    Er befahl den Ausnahmezustand für ganz Südamerika. Die Hetzjagd begann, und die Antarktis war bereits wieder so gut wie vergessen.
    Doc Casanti und Pfarrer Kaltenbrunner und mit ihnen die ganze Bevölkerung von Norcedaal hatten noch einmal Glück gehabt.
     
    6.
     
    Die Tatsache, daß der Mond in erster Linie auf der erdzugewandten Seite ausgebaut worden war, lag weniger an den technischen Schwierigkeiten, sondern hatte wohl mehr psychologische Gründe im Anfangsstadium des Solaren Imperiums vor anderthalbtausend Jahren. Darin unterschied sich die negative Spiegelwelt nicht vom normalen Universum.
    Die ersten Stationen und später das Robotgehirn Nathan wurden anfangs auf der erdzugewandten Seite errichtet, zumeist tief in das Mondgestein hineinverlegt, aber immer so, daß man die Erde noch sehen konnte. Man wollte auf den altvertrauten Anblick des Mutterplaneten nicht verzichten, wenn auch nur unbewußt.
    Später, als dann der Mond durch Nathan zu dem wichtigsten Bestandteil der Solaren Abwehr wurde, gab es keine wissenschaftlichen Stationen mehr, wenigstens keine neuen. So konnte es geschehen, daß ein
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