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0600 - Jenseits des Lebens

0600 - Jenseits des Lebens

Titel: 0600 - Jenseits des Lebens
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sah Zarrek nachdenklich an.
    »Es gibt viele unter uns, die froh wären, wenn Norr der Kälte erliegen würde«, sagte der ältere Priester. »Und die werden es uns auch übel nehmen, daß wir Norr jetzt helfen. Auch wenn jene Glaubensbrüder das niemals offen äußern werden. Du bist jung, Zarrek. Deine ganze Karriere in der Priesterschaft liegt noch vor dir. Du setzt eine Menge aufs Spiel, wenn du dir den Unwillen der Mächtigeren zuziehst.«
    »Ich denke, daß ich damit leben kann«, erwiderte Tshat Zarrek. »Ich bin nicht erst Adept und dann Priester geworden, um Karriere zu machen und Macht zu gewinnen, sondern um dem Glauben und der Wissenschaft zu dienen.«
    Krach grinste.
    »Du wirst es noch lernen«, behauptete er. »Wenn du erreichen willst, was du dir in deinen jungen Jahren vorgenommen hast, brauchst du zunächst Freunde und Gönner mit Einfluß, die ihre schützende Hand über dich halten. Zumindest solange, bis du selbst Einfluß und Macht besitzt. Ansonsten werden die anderen dafür sorgen, daß du deine Träume nicht verwirklichen kannst. Wir waren alle einmal Revolutionäre, als wir jung waren.«
    »Du mißbilligst also, daß ich Reck Norr retten will«, knurrte Zarrek.
    »Ich stehe auf deiner Seite. Wir brauchen eine Ordnungsmacht. Reek Norr ist zwar ein Skeptiker, aber intelligent und befähigt. Zudem wissen wir bei ihm, woran wir sind. Andere wären formbar - aber sie wären auch von anderen formbar, nicht nur von uns. Nun, wer mag auf ihn geschossen haben?«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Zarrek. »Bis ihr eintraft, habe ich nach Spuren geforscht. Ich glaube den Schatten einer dritten Person wahrgenommen zu haben, aber wenn das keine Täuschung war, dann handelte es sich um eine Person, die hierher gehört. Sie ist von der gleichen Natur wie der gesamte Silbermond.«
    »Damit scheiden Angehörige unseres Volkes aus!«
    Zarrek stutzte. »Du hast recht, Älterer«, erkannte er. »Wir sind nicht von der gleichen Natur wie diese Welt!«
    »Was folgert daraus?« fragte Rrach wie ein Examinator.
    »Die Person muß ein Silbermond-Druide gewesen sein«, sagte Zarrek. »Aber wie…?«
    Er unterbrach sich.
    Er glaubte wieder etwas zu spüren.
    Einem normalen Sauroiden wäre es vielleicht entgangen.
    Doch die Priester der Kälte waren besonders geschult, was ihre magischen Wahrnehmungen anging.
    Auch Rrach lauschte in sich hinein.
    »Silbermond-Druiden«, sagten beide gleichzeitig.
    »Da sind sehr viele Silbermond-Druiden…«, ergänzte der Ältere noch.
    Irgendwo in der Organstadt benutzten Silbermond-Druiden ihre Magie, und deren Schwingungen konnten die beiden Sauroiden wahrnehmen!
    »Es können keine Silbermond-Druiden mehr hier leben! Was also bedeutet das? Der Silbermond ist in der Zeit und einem Traum abgeschottet! Woher kommen sie alle? Wir müssen es herausfinden, und zwar sehr schnell! Wir müssen den Tempel informieren und nach den Druiden suchen!«
    Damit nahm das Unheil seinen Lauf.
    Das Rad der Vernichtung begann sich zu drehen…
    ***
    Die andere Dimension schob sich dermaßen schnell in diese Welt, daß Teri und Ted regelrecht überrumpelt wurden!
    Skelette drangen von allen Seiten auf sie ein.
    Ted setzte sofort seinen Kristall ein, das gelang ihm wenigstens noch, denn er war darauf trainiert.
    Er schuf ein Schutzfeld um sich herum, an dessen Energie die Skelette regelrecht abprallten.
    Irgendwie vertrug sich die Energie des Schutzfeldes wohl nicht mit der Magie, die die Knochenmänner aufrecht hielt.
    Jene, die in Kontakt mit der Dhyarra-Energie gekommen waren, gingen sofort in Flammen auf.
    Teri wurde gleich von drei Skeletten festgehalten.
    Warum rettet sie sich nicht mit dem zeitlosen Sprung? durchfuhr es Ted. Und warum wehrt sie sich nicht?
    Zu seinem Erschrecken machte Teri nicht den geringsten Versuch, die Skelette abzuwehren! Sie stand einfach nur da und ließ sich festhalten!
    Da hörte er sie rufen: »Es sind Silbermond-Druiden, Ted! Es sind die Schatten der toten Druiden!«
    Wieder wehrte er sich mit der Dhyarra-Energie. Und wieder hörte er Teri schreien.
    »Nicht, Ted! Tu es nicht! Sie sind Druiden jenseits des Lebens!«
    In diesem Moment änderte sich ihre Umgebung.
    Sie befanden sich nicht mehr zwischen den Gräbern des Friedhofs, sondern inmitten einer Organstadt, wie es sie nur auf dem Silbermond geben konnte.
    Auch die Farben stimmten wieder. Keine Hell-Dunkel-Umkehr, keine Lichtblitze.
    Und statt der Skelette menschliche Gestalten - von denen einige Brandwunden
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