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06 - Geheimagent Lennet unter Verdacht

06 - Geheimagent Lennet unter Verdacht

Titel: 06 - Geheimagent Lennet unter Verdacht
Autoren: Vladimir Volkoff
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die französische Organisation eingeschlichen hatte, festzunehmen. Und ob er sich von diesem Abend an in den Augen seiner Vorgesetzten endgültig reingewaschen hatte.
    Dieses Abenteuer hatte vor sechsunddreißig Stunden begonnen. Sechsunddreißig ziemlich aufregende Stunden. Und nun würde es mit einem totalen Sieg oder mit einer nicht genau übersehbaren Niederlage sein Ende finden. 
    Er versuchte abzuschalten. Er dachte an Constanze. War erst einmal alles beendet, würde er sie wieder aufsuchen. Sie würde in Frankreich leben.
    Weit öffnete er das Tor der Einfahrt und kehrte in den Hof zurück. Mit fester Hand ergriff er das Steuer des Rolls-Royce und startete den Motor.
    Der Wagen rollte bereits durch die gewölbte Einfahrt, als drei Männer ihm mit eiligen Schritten entgegenkamen. Es waren die Besucher vom Nachmittag.
    »Wieder die Elektriker", rief ihm einer von ihnen zu. »Wir haben ein Werkzeug vergessen.«
    »Das Haus steht offen. Holen Sie, was Ihnen gehört!« antwortete Lennet.
    Er befand sich bereits auf der Straße, als er die gelbe Jacke erblickte, die, von einem Inspektor in Zivil und zwei Polizisten in Uniform begleitet, angelaufen kam.
    Sollen die sich mit den falschen Elektrikern auseinandersetzen, dachte Lennet.
    Nach einer kleinen Rundfahrt durch Paris, parkte er den Rolls-Royce am Eingang des Guimet-Museums. Er war völlig ruhig und wartete auf die weiteren Ereignisse.
    Pünktlich um 22 Uhr sah er zwei Gestalten aus dem Schatten treten. Die eine war Ivor, der Attache der Botschaft. Die andere war schmal und schlank, eine weibliche Gestalt: Constanze.
    Lennet sprang aus dem Wagen, riß die hintere Tür auf und nahm seine Mütze ab. Sein kahler Schädel leuchtete im Schein einer Neonlaterne.
    Ivor und Constanze stiegen ein. In einer Hinsicht hatte sich Lennets Plan anders entwickelt als beabsichtigt: Constanze hatte ihn gesehen, bevor seine Haare nachgewachsen waren.
    »Diesen Fahrer habe ich doch schon mal irgendwo gesehen", meinte Ivor. »Fahren Sie uns bitte zum Sportpalast.«
    Ohne das geringste Geräusch setzte sich der Wagen in Bewegung.
    Eine Zeitlang schwiegen die beiden Fahrgäste. Dann sagte Ivor: »Sie scheinen mir sehr nervös zu sein. Sie müssen sich besser beherrschen. Bald wird es Ihre Aufgabe sein, diese Kontaktaufnahmen durchzuführen.«
    Im Rückspiegel streifte Lennet das magere Gesicht des Mannes mit einem Blick.
    »Ist der Bursche, den wir aufsuchen sollen, nicht ein Mörder?« fragte Constanze mit zaghafter Stimme.
    »Er ist auf dem Gebiet des Nachrichtendienstes ein Fachmann, und zwar mit allen Eigenschaften, die ein solcher Beruf mit sich bringt", erwiderte Ivor. »Stimmt, er hat einen Informanten, der sich die Finger verbrannt hatte, durch Gas umbringen lassen. Der Nachrichtendienst, meine liebe junge Kollegin, ist kein Beruf für ängstliche Gemüter.«
    Im Rückspiegel begegnete Lennet hin und wieder dem besorgten Gesicht mit den dunkelblauen Augen. Constanze hatte ihn erkannt, daran war kein Zweifel, aber sie hütete sich, es zu zeigen. 
    Wird es der sein, den ich erwarte? fragte er sich immer wieder. Oder ein anderer? Er hielt mit dem Rolls-Royce vor dem Sportpalast.
    »Wir warten noch auf jemand", sagte Ivor über die Sprechanlage.
    Ein Mann, der an einem Baum gelehnt hatte, näherte sich dem Wagen. Lennets Herz machte in seiner Brust einen Sprung: Ich habe mich nicht geirrt! Er stürzte hinaus, um die Tür aufzureißen.
    Der Mann stieg ein.
    »Pinocchio", sagte Ivor, »das ist meine Assistentin Constanze. Und das ist Pinocchio.«
    »Sehr erfreut, Sie kennenzulernen, Mademoiselle. Sie brauchen mir keinen Platz zu machen. Ich habe Platz genug, trotz meines Äußeren. Sagen Sie, Ivor, kennen sie diesen Fahrer? Er sieht mir etwas komisch aus.«
    »Ja, ja, ich habe ihn bereits irgendwo gesehen.« Lennet sah in den Rückspiegel. Dort begegnete er dem von dicken Brillengläsern mit viereckigem Rand eingerahmten wachsamen, hinterlistigen, triumphierenden Blick eines Frosches, dem es gelungen war, sich so dick aufzublasen wie ein Ochse. Es war der Blick des Hauptmanns Sourcier vom Militärischen Sicherheitsdienst.

    Lennet hatte sich nicht geirrt: Im Rückspiegel e rkannte er den Hauptmann

Um Kopf und Kragen
    »Chauffeur", rief Ivor, »fahren Sie uns in den Bois de Boulogne. Wir möchten etwas frische Luft schnappen. - Was gibt es Neues?« fuhr er, zu Sourcier gewandt, fort, nachdem er, wie er zumindest glaubte, die Sprechanlage abgeschaltet hatte.
    Der
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