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06 - Die Angel Chroniken 1

06 - Die Angel Chroniken 1

Titel: 06 - Die Angel Chroniken 1
Autoren: Nancy Holder
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Kopfschutz auf!" wies er sie an.
    Sie schüttelte den Kopf. „Für Sie werde ich den wohl nicht brauchen."
    Er nahm ihre Herausforderung an und hob stolz sein Kinn.
    „Das werden wir ja sehen." Er eröffnete den Kampf, indem er das rechte Ende seines Stocks zum Gruß hob. „En garde!"
    Ihr erster Schlag war etwas zögerlich, und er parierte ihn mit Leichtigkeit. Doch als Holz gegen Holz schlug, bekam sie ein Gefühl für den Rhythmus und folgte ihm blind: schlagen, parieren, schlagen, parieren, schlagen, schlagen, schlagen. Sie führte hohe Schläge aus. Tiefschläge, Schläge in die Mitte. Es schien ihr, als hörte sie seine Knochen brechen. Er hatte sie gelehrt, sich nicht zurückzuhalten. Es war Teil seiner Pflicht als Wächter, echte Kampfbedingungen für sie zu schaffen.
    Sie traf ihn flach auf den Rücken und er ging zu Boden. Schwer atmend sah er zu ihr auf und keuchte: „Gut, dann beschäftigen wir uns jetzt mit der Armbrust."
    „Gut, dann beschäftigen wir uns jetzt mit Angel", dachte Buffy, als sie mit den Resten ihres Abendessens in einer Plastiktüte die Treppe hinaufstieg. Ihr Herz schlug laut. Während sie ihrem Alltagsleben nachgegangen war, hatte er den ganzen Tag bei ihr zu Hause gewartet. Wenigstens hoffte sie, daß er gewartet hatte. Sie hatte mit Giles trainiert, war mit ihrer Mutter nach Hause gefahren und von ihr für diverse Küchenarbeiten eingespannt worden. Sie hatte keine Zeit gehabt, nach oben zu schleichen, um nach ihm zu sehen.
    Sie holte tief Luft, öffnete die Zimmertür, schlüpfte hinein und schloß die Tür leise hinter sich.
    „Angel?"
    „Hallo", sagte er. Er trat aus der Dunkelheit, als wäre er in ihr aufgelöst gewesen, als wäre sie seine Tarnkappe.
    Sie hielt die Plastiktüte hoch und sagte: „Ich habe dir etwas zu essen mitgebracht." Er betrachtete die Tüte neugierig und sah ihr dann wieder in die Augen. „Es sind leider nur ein paar Reste, tut mir leid. Also, was hast du den ganzen Tag gemacht?"
    „Ich habe etwas gelesen." Seine Hand wies auf ihre Kommode. „Und über vieles nachgedacht." Sein Gesicht war sehr ernst. „Buffy, ich .. "
    Sie sah in die Richtung, in die er gezeigt hatte. Die Kommode. Als sie merkte, daß er ihr Tagebuch meinte, klappte ihr Mund vor Schreck auf. „Mein Tagebuch?" kiekste sie. „Du hast in meinem Tagebuch gelesen?"
    Sie ging zu der Kommode, legte das Tagebuch in die oberste Schublade und knallte sie wieder zu.
    „Das ist nicht in Ordnung! Das Tagebuch ist das Privateste eines Menschen, und du weißt doch nicht einmal, worüber ich schreibe.
    ,Supertyp' kann vieles bedeuten, auch viel Schlechtes, und wo steht, daß du einen durchdringenden Blick hast, habe ich eher, stechend' gemeint..."
    „Buffy, ich ... " fing er wieder an und kam auf sie zu.
    „Und ,A' steht übrigens auch nicht für Angel. Es steht für ... für Achmed. Das ist ein netter Austauschstudent aus dem Ausland, also hat die ganze Phantasterei überhaupt nichts mit dir zutun... "
    Angel unterbrach ihren Redeschwall: „Deine Mutter hat das Tagebuch dorthin gelegt, als sie dein Zimmer aufgeräumt hat. Ich habe sie vom Wandschrank aus beobachtet. Ich habe es nicht gelesen, ich schwöre es."
    „Oh." Sie fing an zu begreifen. Er hatte das Tagebuch nicht berührt.
    Dann wurde ihr erschreckend klar, daß sie die brisantesten Stellen einfach herausgeplappert hatte wie das letzte Dummchen. Der Schaden, den sie angerichtet hatte, war größer, als wenn er es wirklich gelesen hätte.
    „Ohhhhh." Wo waren diese versteckten Falltüren, wenn man einmal dringend im Erdboden versinken mußte!
    Er bemerkte ihre Verlegenheit gar nicht, da er mit etwas für ihn viel Wichtigerem beschäftigt war. „Ich habe heute viel nachgedacht", begann er. „Ich kann einfach nicht mit dir zusammen sein."
    Oh nein! Sie zuckte mit den Schultern, um nicht zu zeigen, daß sie innerlich starb. „Klar, kein Problem."
    „Weil, wenn ich mit dir..."
    „Vergeben und vergessen", unterbrach Buffy.
    „Weil ich nur daran denke, wie gerne ich dich küssen würde", fuhr er fort, aber der Sinn seiner Worte kam nicht gleich bei ihr an.
    Sie plapperte resolut weiter, entschlossen, ihn nicht merken zu lassen, daß sie ihn einfach nicht verlieren wollte. „Man könnte auch sagen: Schnee von gestern ..." Jetzt erst begriff sie, was er gesagt hatte. „Mich küssen?" wiederholte sie und sah ihn an.
    Sein Gesicht war immer noch sehr ernst. Es bereitete ihm kein Vergnügen, ihr das zu sagen. „Ich bin älter als
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