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0599 - Tag der Entscheidung

Titel: 0599 - Tag der Entscheidung
Autoren: Unbekannt
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sendet nicht mehr!"
    Er riß die Augen auf. Das war der Koderuf für eine Besprechung.
    „Wie bitte...?!"
    „Reiß dich zusammen!" fuhr das Mädchen ihn an. Er erkannte sie an der Stimme. Zucker. So zurechtgemacht hatte er sie noch nie gesehen.
    „Dann versuchen wir's über Sao Paulo", antwortete er mit der zweiten Hälfte des Erkennungszeichens.
    Eine halbe Stunde später saßen sie wieder beisammen. Es war fünf Uhr am Morgen des einunddreißigsten Juli.
    „So langsam verlerne ich das Schlafen", maulte Stahl.
    „Also los, Mädchen", drängte Eisen, „was gibt's?"
    „Rhodan kommt über Transmitter", erklärte Zucker. „Von Olymp."
    Irgendwie hatte sie es trotz der Kürze der Zeit fertiggebracht, sich wieder in die schlampige Bluse-und-Hosen-Kombination zu werfen, in der jedermann hier sie kannte - bis auf Kupfer natürlich, der sie anders gesehen und seitdem seine Gedanken nicht mehr ganz beisammen hatte.
    „Warum wartet er dann bis morgen früh?" erkundigte sich Eisen folgerichtig. „Warum kommt er nicht jetzt schon?"
    „Soviel ich erfahren konnte, ist er jetzt noch nicht auf Olymp", antwortete das Mädchen.
    „Wo denn sonst?"
    „Irgendwo ziemlich weit draußen. Es ist nicht damit zu rechnen, daß er vor morgen früh zwei Uhr hier eintrifft."
    Alle Blicke richteten sich erwartungsvoll auf Kupfer. Der Rothaarige begriff schließlich, was man von ihm wollte. Er sprang auf.
    „Einen Augenblick", stieß er hastig hervor. „Ich spreche mit dem Hauptquartier. Ihr wartet hier!"
    Er ging hinaus. Die Zurückbleibenden wußten, daß die Organisation auf dieser Etage eine ganze Bürosuite gemietet hatte. Was sich in den anderen Räumen befand, davon hatten sie keine Ahnung. Kupfer kam nach knapp zehn Minuten wieder zurück.
    „Wir sollen die Container-Strecke unbrauchbar machen", sagte er und warf sich dabei in seinen Sessel.
    „Einfach so?" erkundigte sich Stahl mit dumpfer Stimme.
    „Mit Zuckers Hilfe."
    Stahl musterte das Mädchen, als sähe er es zum erstenmal.
    „Woher nimmst du all den Eindruck, den du auf andere Leute schindest?"
    Zucker hörte nicht darauf.
    „Wann?" fragte sie Kupfer.
    „Wenn möglich im letzten Augenblick. So, daß Rhodan keine Ausweichmöglichkeit bleibt."
    Sie dachte nach.
    „Ich verschaffe euch heute Abend zweiundzwanzig Uhr Zutritt zur Transmitterstation. Schafft ihr den Rest?"
    Kupfer verzog das Gesicht zu einer kläglichen Grimasse.
    „Wir müssen, Mädchen, wir müssen! Sonst reißen sie uns den Kopf ab."
    Zucker stand auf.
    „Legt euch schlafen!" riet sie. „Die Nacht wird hart."
    Stahls starrer Blick ruhte mit unverminderter Neugierde auf ihr.
    „Was gibt's noch, Dicker?" erkundigte sie sich respektlos.
    „Woher nimmst du das alles?" fragte er staunend. „Ich meine - all den Elan, all deine Beziehungen, all deine..."
    „Laß mich dich was fragen", unterbrach sie ihn schroff. „Warum machst du hier mit?"
    Stahl war so überrascht, daß er stotterte.
    „Ich... ich meine... aus Überzeugung... Unser Mann... na, da muß man einfach mitmachen... nicht wahr?"
    Sie nickte, als hätte sie keine andere Antwort erwartet.
    „Da liegt der Unterschied", erklärte sie kalt.
    „Wieso? Ich... ich verstehe nicht..."
    „Ihr seid sentimentale Narren. Amateure. Agenten aus politischer Überzeugung, die vom Agentsein soviel verstehen wie ein Affe vom dreidimensionalen Schach."
    „Und du...?!" staunte Stahl.
    „Ich bin von Berufs wegen dabei. Ich bin ausgebildete Agentin.
    Mich kümmert euer Mann einen Dreck. Ich kriege einhunderttausend Solar, wenn der Laden hier richtig läuft, und das ist alles, worauf's mir ankommt!"
     
    *
     
    Dunkelheit. Fall. Wirbeln. Schließlich Licht...
    „Captain Portner zur Stelle, Sir..."
    „Station eins-acht-neun?"
    „Nein, Sir. Noch nicht. Hier sind sie auf eins-fünf-eins."
    „Uhrzeit, bitte?"
    „Null-acht-null-zwo, Sir. Einunddreißigster Juli."
    Mehr Erfrischungen, mehr Medikamente. Perry Rhodan sieht seine Umwelt wie durch einen bunten Schleier. Gewisse Befriedigung bereitet ihm der Umstand, daß auch seine Begleitung ihn durch einen bunten Schleier sieht. Er rechnet.
    Acht Uhr morgens. Er ist seit achtzehn Uhr gestern Abend unterwegs. Per Transmitter, heißt das. Inzwischen hat er fast fünfzehntausend Lichtjahre zurückgelegt - immer im Zickzack, denn die USO-Stationen liegen nicht hintereinander auf dem kürzesten Weg zur Erde.
    Atlan gibt sich Mühe, die Würde zu wahren. Die andern strecken sich aus und schlafen, sobald sich ihnen
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