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0597 - Das letzte Asyl

Titel: 0597 - Das letzte Asyl
Autoren: Unbekannt
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Umständen von zweihundert Raumschiffen höchstens fünf bis zehn das Ziel erreichen würden.
    Deshalb ziehe ich die Qualität der Quantität vor."
    „Dieses Argument hat Gewicht." Matunari nickte bekräftigend.
    „Ich erkenne es bedingungslos an."
    Als Roi Danton dem Oberst des Experimentalkommandos gegenüberstand, spürte er wieder die emotionale Barriere zwischen ihnen, die verhinderte, daß sie einander menschlich näherkamen.
     
    4.
     
    Die ersten drei Linearetappen über insgesamt fünfzehntausend Lichtjahre waren ohne Zwischenfall verlaufen. Jetzt, zwanzig Stunden nach dem Abflug von Asporc, stand das Ende der vierten Linearetappe knapp bevor.
    Die Kommandanten des Ultraschlachtschiffs und des Flottentenders wußten, daß sie sich beim Wiedereintauchen in den Normalraum inmitten des Gravitationssturms befinden würden. Einen Vorgeschmack dessen, was sie erwartete, bekamen sie bereits im Linearraum.
    Zehn Minuten vor dem Rücksturz ins Normaluniversum machten sich erste Anzeichen des beginnenden Chaos bemerkbar. Der Linearraum galt allgemein als Librationszone zwischen dem vierdimensionalen und fünfdimensionalen Kontinuum. Er war eine Art Pufferzone; dem Einstein-Universum übergeordnet, aber dimensional unter dem Hyperraum liegend, war er von den Einflüssen dieser beiden Kontinua weitestgehend verschont.
    Doch die Auswirkungen des Gravitationssturms waren selbst hier zu spüren. In der beständigen Düsternis der Librationszone waren plötzlich Leuchterscheinungen zu erkennen. Granulen, bislang zur Bewegungslosigkeit erstarrt, wurden von unheimlichen Kräften durcheinandergewirbelt. Sie erzeugten auf den Hüllen der Schiffe eine Reibung, die sich in starken fünfdimensionalen Feldern und einem unheimlichen Wispern äußerte.
    Die Granulen leuchteten auf wie Nova, verblaßten wieder und pulsierten wie Blinklichter.
    Auf dem Ultraschlachtschiff MOSTONOW, das die Spitze übernommen hatte, wirkten sich die unkontrollierbaren Strahlungseinflüsse verhängnisvoll auf die Geräte aus. Die Zeitmesser funktionierten nicht mehr, die Instrumente, die den Wiedereintauchmoment fixieren sollten, zeigten unterschiedliche Werte an. Das wirkte sich auf die Automatik aus, die dadurch nicht mehr exakt arbeitete. Die von der Automatik erhaltenen Daten über den Wiedereintauchmoment differierten oft um Stunden.
    Das hieß, daß von den Meßgeräten Impulse kamen, die den Rücksturz in den vierdimensionalen Raum augenblicklich anordneten, gleichzeitig aber auch eine Verlängerung des Linearflugs um einige Stunden befahlen.
    Oberst Nosla Spitzer tat in dieser Situation das einzig Richtige.
    Er war bekannt für seinen untrüglichen Spürsinn, falsche Angaben der Positroniken instinktiv als solche zu erkennen. Das war in dieser Situation freilich nicht schwer, da kaum ein Gerät die gleichen Werte anzeigte. Doch hatte er darüber hinaus noch ein sicheres Gefühl dafür, was richtig war. Er wußte, daß es falsch gewesen wäre, einfach den Mittelwert aus allen erhaltenen Daten zu ziehen.
    Er mußte vor allem an den Flottentender in seinem Kielwasser denken, der mit den gleichen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte.
    Deshalb ordnete er an: „Ende der Linearetappe."
    Und das erwies sich als einziger Weg, um den Kontakt zum Flottentender nicht zu verlieren. Denn auf DINO-386 fiel der Halbraumspürer in dem Moment aus, als die ersten Leuchterscheinungen durch den Linearraum geisterten. Oberst Cono Matunari verlor plötzlich den Kontakt zur MOSTONOW und mußte mit dem Flottentender zwangsläufig die Librationszone verlassen...
    Die beiden grundverschiedenen Flugkörper tauchten fast gleichzeitig in das vierdimensionale Kontinuum zurück, nur durch vier Astronomische Einheiten voneinander getrennt - und ungefähr 22.500 Lichtjahre vom Rattley-System entfernt.
     
    *
     
    Kaum im Einstein-Universum zurück, wurde der Flottentender in den Mahlstrom der tobenden 5-D-Gewalten gezogen. Obwohl sofort alle Schutzmaßnahmen getroffen wurden, sich automatisch HÜ- und Paratronschutzschirm aufbauten, konnte nicht verhindert werden, daß der Gravitationssturm wie ein Blitz in das Schiff einschlug.
    Plötzlich brannten sämtliche Strukturtaster durch, aus den Hyperfunkgeräten drang der sogenannte „Improtonengesang", der an das Heulen eines Taifuns erinnerte, und sämtliche Geräte, die auf fünfdimensionaler Basis arbeiteten, versagten für Bruchteile von Sekunden.
    Die Männer in der Kommandozentrale, die ohnehin in ihre Kontursessel geschnallt
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