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0595 - Die Antimaterie-Gefahr

Titel: 0595 - Die Antimaterie-Gefahr
Autoren: Unbekannt
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dahin, wenn sie erst einmal erfahren hatten, was geschehen war. Zweifellos würde Reginald Bull das Flottengericht zusammenrufen - für mich galt das als selbstverständlich.
    Man nannte ihn einen „Eiferer", einen „Extremisten", einen „Mann, dessen blinder, persönlich bezogener Haß es verhinderte, daß er ein anderes Volk innerhalb der Galaxis als Intelligenzwesen anerkennen würde", und außerdem warf man ihm vor, daß er „eine neue Form des Rassismus auf seine Fahnen geschrieben habe". Das alles schien sich zu seinem politischen Abgesang formiert zu haben.
    Eines stand auch für besonnene, abwägende Beobachter fest: Marschall Bount Terhera reagierte zu schnell, zu hastig und mit zuviel Aufwand am falschen Platz. Er hätte länger nachdenken sollen - nicht nur bei seinem halb wahnsinnigen Angriff auf den Meteor.
    Sein Presseoffizier vermittelte ein kurzes Interview. Man sah es dem Offizier deutlich an, daß ihm seine Aufgabe zuwider war.
    Marschall Terhera trat vor die Linsen und sagte knapp, mit einem verächtlichen Gesichtsausdruck: „Ich werde angegriffen und beschuldigt, weil es bei diesem Angriff Opfer gegeben hat. Glauben Sie mir - niemand bedauert sie mehr als ich.
    Zu allen Zeiten und immer wieder gab es solche Opfer. Die Männer sind nicht in den Tod geschickt worden, sondern haben versucht, die Erde und das Solsystem und darüber hinaus das Solare Imperium vor einem unbekannten und tödlich zuschlagenden Angreifer zu schützen. Dabei sind sie gestorben."
    Es fehlten nur noch die Worte „den Heldentod gestorben", dachte ich sarkastisch, und damit hätte er seinem Zynismus noch die Krone aufgesetzt.
    „Zum Nutzen und zur Abwendung von Gefahren, die viele Planeten und viele Milliarden Menschen betreffen, sind solche Opfer notwendig. Unter diesem Gesichtspunkt sehe ich als Verantwortlicher für diesen Angriff die Aktion.
    Alle diese Dinge werden in der nächsten Zeit zur Sprache kommen. Ich habe weder Skrupel noch Angst, mich zu verantworten. Ich danke Ihnen."
    Auch darauf gab es eine Reaktion, sobald seine Erklärung publiziert werden würde.
    Milliarden Menschen würden - wie immer seit vielen Jahrtausenden menschlicher Geschichte - seine fadenscheinige Erklärung akzeptieren.
    Nicht nur deswegen, weil er mein politischer Gegner war, hoffte ich (und wußte mich mit vielen anderen Menschen in dieser Meinung einig), daß es weitaus mehr Menschen sein würden, die durch die Aktion und seine kaltschnäuzige Erklärung seinen wahren Charakter kennengelernt hatten.
    Die nähere Zukunft würde zeigen, wer recht hatte, und wer der neue Großadministrator sein würde.
    Der Katastrophenalarm galt weiterhin.
    Wir mußten warten. Langsam trieb der mysteriöse Asteroid näher und näher. Die Schiffsbesatzungen wurden von Stunde zu Stunde nervöser.
    Ich entschloß mich, einen Versuch zu wagen.
    Ich mußte Rhodan erreichen...!
     
    13.
     
    ZEIT: Donnerstag, 19. Juli 3444. Nachts dreiundzwanzig Uhr.
    ORT: Zentrale der KMP-11.
    BERICHT: Major Erkh Stallinger.
    Ich kam aus der schwarzen Tiefe meiner Alpträume hoch wie ein ertrinkender Schwimmer und schnappte nach Luft. Aber es war nicht das Sonnenlicht über der Wasseroberfläche, das mich blendete, sondern die Wecksignale, die über den Bildschirm meiner Zentrale kamen.
    „Ich komme!" schrie ich heiser.
    Wir waren nicht nur total verrückt, sondern auch am äußersten Rand unserer physischen Leistungsfähigkeit angelangt. Unser rasender Flug durch den Aufruhr des Linearraums ging weiter.
    Aber inzwischen konnten wir uns wenige Stunden lang ausschlafen. Vor vier Stunden waren wir bei einem Eintauchmanöver dreimal zurückgeschleudert worden. Das Schiff sah inzwischen aus wie ein Wrack.
    „Kommandant! Wir brauchen Sie!" schrie es aus dem Lautsprecher. Das Knistern und Krachen der Störungen begleitete jedes Wort.
    „Ja! Gleich!" brüllte ich. Dann schüttelte mich ein Hustenanfall.
    Ich schaltete den Individualschirm aus, dann öffnete ich den Helm des Raumanzuges. Die Kabinenluft kam mir wie Abendwind aus einem Mischwald vor.
    Ich zog mich mühsam hoch.
    Jeder Muskel und jeder Nerv schmerzte. Ich wankte durch meine kleine Kabine, ging in die Toilette und erbrach mich. Dann kühlte ich mir das Gesicht mit Wasser und wusch mir die Hände.
    Halbliterweise lief das Wasser durch die Halsblende in den Anzug hinein. Es störte mich nicht - alles außer unserem Ziel war unwichtig. Ich verschwendete kostbare Zeit damit, mir einen entsetzlich starken Pulverkaffee zu
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